Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
flüsterte Gaby. „Unbedingt. Entweder du bist die Nachbarin und
fütterst die Piranhas (südamerikanischer Raubfisch ) oder du bist
Reinbolds Freundin. Je nachdem.“
    „Ihr armen Viecher“, meinte
Gaby zum Aquarium hin, wo zwei Dutzend harmloser Guppys ihre Kreise zogen. „Ihr
seid doch keine Killerfische.“
    Dann nahm sie den Hörer ab und
meldete sich — auf Französisch.
    „Hallo! Ici à Monsieur
Reinbold. Que
désirez-vous? — Hier bei Herrn Reinbold. Was wünschen Sie?“
    Tim war dicht neben seine
Freundin getreten, sodass er mithören konnte.
    „Hier ist... Ach,
Entschuldigung!“, sagte eine Männerstimme auf Deutsch. Dann: „Ici Waldemar
Döring. Qui est là? - Wer ist dort?“
    „Dann können wir ja deutsch
sprechen“, erwiderte Gaby. „Dabei gibt es vielleicht weniger
Missverständnisse.“ Döring?, überlegte Tim. Ist das nicht der, dem sie das Auto
geklaut und dann zurückgebracht haben?
    „Sie sind Deutsche?“, fragte
Döring.
    „Klar doch. Ich bin die
Gabriele. Eine Bekannte.“
    Gaby blinzelte Tim zu und er
hauchte ihr ein Bussi auf die Wange.
    „Könnte ich Martin Reinbold
sprechen?“
    „Im Moment ist er nicht da, und
ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Kann ich was ausrichten?“
    „Ja, bitte. Es ist... also,
eigentlich nicht wichtig. Aber ich bin schon an der Grenze. In Rombofeaurd. Von
hier rufe ich an. Ich wollte Martin Reinbold nur sagen, dass er die Augen nicht
mehr offen halten muss, wie man so sagt. Denn mein Wagen ist wieder da.“
    „Könnten Sie das etwas genauer
erklären“, meinte Gaby honigsüß.
    „Aber gern, Frau Gabriele.
Also, ich kenne Martin Reinbold. Wir sind im selben Club. Und morgen ist das
große Treffen im Burghotel Hochsteupen. Liegt in der Nähe von Niedersteupen.
Ja, dort treffen wir uns alle. Und Martin kommt natürlich auch. In Chicvillage
sind wir uns zufällig begegnet. Vorgestern. Da hatten unbekannte Diebe meinen
Wagen geklaut. Direkt hinter der Pension Marie-Fleur, wo ich nun schon im
dritten Jahr Ferien mache — und zwar immer in dem wirklich schönen
Nordwest-Zimmer. Es hat geblümte Tapeten.“
    „So was mag ich“, behauptete
Gaby.
    „Tja, und wie mein Wagen weg
war, da bin ich Martin Reinbold begegnet. Und ich bat ihn, die Augen offen zu
halten, wie man so sagt, denn es hätte ja sein können, dass er meinen Rover
zufällig sieht. In einer Garage von professionellen Autodieben, zum Beispiel.“
    „Verstehe.“ Gaby nickte mit dem
Hörer am Ohr. „Aber nun ist Ihr Wagen wieder da, denn Sie rufen ja an aus
Rombofeaurd und sind vermutlich mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs.“
    „Sie haben es erfasst!“, rief
Döring begeistert. „So ist es. Und Martin Reinbold kann seine Aufmerksamkeit
abschalten.“ Er hustete als hätte er nebenbei geknabbert und einen Krümel in
die Luftröhre gekriegt. „Außerdem kommt er ja auch.“
    „Der Martin?“, fragte Gaby.
    „Ja, doch.“
    „Ins Burghotel Hochsteupen,
nahe bei Niedersteupen?“
    „Hat er’s Ihnen nicht gesagt,
Frau Gabriele? Ist doch unser Jahrestreffen, und Martin Reinbold gehört zum
Club.“
    „Wir reden nicht über alles“,
erklärte Gaby in einem Ton als leide sie schwer an diesem Kommunikationsmangel.
„Jedenfalls sage ich ihm Bescheid.“
    „Kommen Sie auch nach
Hochsteupen?“
    „Auch darüber haben wir noch
nicht gesprochen.“
    „Ich würde mich freuen, Sie
kennenzulernen“, meinte Döring. „Also, tschüss dann!“ Er legte auf.
    Tim umarmte seine Freundin,
noch bevor sie den Hörer auflegen konnte. „Wahnsinn, Pfote! Diese Info! Das
Glück ist mit den Tüchtigen. Oder wenigstens mit denen, die sich bemühen. Also,
adieu Chicvillage, unser nächstes Ziel heißt...“
    „...Burghotel Hochsteupen, nahe
bei Niedersteupen“, ergänzte Gaby. „Wo ist das überhaupt? Und lass mich bitte
los, bevor du mich zerquetschst.“
    „’tschuldigung, Pfote.
Hoffentlich sind dort zwei Zimmer für uns frei. Unser Geld reicht ja wohl noch.
Oder?“
    „Für Hoch- und Niedersteupen
bestimmt. Das ist ja schließlich nicht Chicvillage.“

12. Der Gefahr ins Auge sehen
     
    Tim schleppte wie ein Kuli:
seinen Koffer, Gabys Koffer und die Reisetasche für beide.
    „Du bist einer der letzten
Kavaliere“, erklärte Gaby. „Wer dich sieht, freut sich über deine Manieren.
Aber bitte, keuch nicht so!“
    „Hast du ein Klavier
eingepackt?“, ächzte er.

    „Natürlich nicht! In ganz
Chicvillage habe ich kein Klavier gesehen. Und auf andere Reiseandenken habe
ich

Weitere Kostenlose Bücher