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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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ihr euch gefunden habt.«
    Franzi legte ihre Hand auf Meikes Oberschenkel.
    Meike zuckte leicht zusammen. Aber sie ließ es geschehen.
    »Ich bin auch sehr froh.« Franzis Finger streichelten zurückhaltend über den Stoff von Meikes Jeans.
    Meike strich sich eine Haarsträhne aus ihrem geröteten Gesicht. »Ja, das bin ich auch.« In ihrem Schoß verknoteten sich ihre Finger miteinander.
    »Wollt ihr schon essen? Ich brauch so eine Viertelstunde.« Regines Blick verharrte einen kurzen Moment bei Franzis Hand, die noch immer auf Meikes Oberschenkel lag.
    Franzi nahm einen Schluck Wein. »Also, ich könnte schon etwas essen.« Wie zur Bestätigung ihrer Worte knurrte in diesem Moment ihr Magen.
    »Gut, dann gebt mir noch ein bisschen Zeit.«
    »Soll ich Ihnen . . . ähm . . . dir etwas helfen?«, fragte Meike.
    »Nein, danke, das schaffe ich schon.« Regine lachte.
    »Deine Mutter ist wirklich nett«, flüsterte Meike, nachdem Regine wieder in der Küche verschwunden war. »Und . . .« Sie stockte, als kosteten sie die Worte einige Mühe. »Und so ganz anders als meine Eltern.« Ihre Lippen pressten sich aufeinander.
    »Ja, Mama ist schon toll.«
    »Ich wünschte, meine Mutter und vor allem mein Vater wären ähnlich locker.« Meike umklammerte den Stiel ihres Weinglases und starrte hinein. »Wenn ich . . . Wenn wir . . .« Sie brach ab.
    Franzi legte beruhigend den Arm um Meike. »Mach dir doch nicht so viele Sorgen. Was soll denn passieren?«
    Meike schloss die Augen und lehnte sich an Franzis Schulter. Das war mehr, als Franzi erwartet hatte. »Du kennst doch meinen Vater. Was meinst du, wie er reagieren würde?«
    Franzis Finger fuhren Meikes Arm entlang. »Aber er liebt dich doch. Er wird das akzeptieren.«
    Meike stieß verächtlich die Luft aus. »Das denkst du. Er wird das niemals akzeptieren. Eher wird er mich verstoßen.« Meike richtete sich wieder auf, setzte sich gerade hin und strich ihre Bluse glatt. »Aber lass uns von etwas anderem reden.«
    Franzi seufzte hörbar. Kaum öffnete sich Meike ihr gegenüber, kaum überwand sie ihre Hemmungen und sprach ihre Ängste und Zweifel aus, war es damit auch schon genauso schnell wieder vorbei, und sie zog sich in Unverfänglichkeiten zurück. Sie war wirklich eine Meisterin darin, ihre Gefühle zu ignorieren und zu verstecken.
    »Die Wohnung sieht ganz anders aus als früher«, wechselte Meike prompt das Thema.
    »Hm«, murmelte Franzi. »Meine Mutter hat nach dem Tod meines Vaters einiges ausgetauscht. Es hat zwar eine ganze Weile gedauert, bis sie so weit war, aber dann konnte sie die alten Möbel nicht mehr sehen. Es hat sie alles an meinen Vater erinnert.«
    Meike nickte. »Das kann ich mir vorstellen.« Sie suchte Franzis Augen. »Wie war das bei dir?«
    Franzi beugte sich ein wenig vor, so dass sie mit den Händen ihre Knie umfassen konnte. Sie zögerte ein wenig. »Nach Isabels Tod . . . Erst haben mir die Erinnerungsstücke Kraft gegeben. Aber dann . . .« Ihre Stimme verlor sich zu einem leisen Krächzen. »Ich bin dann von Braunschweig wieder nach Goslar gezogen, und bis auf einige wenige Sachen habe ich das meiste nicht mitgenommen. Ich wollte nicht mehr in dem gleichen Bett schlafen, in dem ich . . .« Sie brach ab. Ihre Zähne bohrten sich in ihre Unterlippe.
    »So, es kann losgehen.« Frohgelaunt trat Regine wieder ins Wohnzimmer. Ihr Blick wanderte zwischen Meike und Franzi hin und her. »Was ist denn hier für eine trübselige Stimmung?« Sie stellte die leeren Teller und Dessertschalen, die sie mitgebracht hatte, auf dem Esstisch ab.
    Franzi gab sich einen Ruck. »Es ist alles in Ordnung, Mama. Wir . . . wir haben gerade nur über die Vergangenheit geredet. Über Papa und so.«
    »Gut«, gab sich Regine mit der Antwort zufrieden. »Jetzt könnte ich eure Hilfe gebrauchen. Ihr könnt schon mal den Tisch decken, wenn ihr wollt. Besteck müsstest du noch aus der Schublade nehmen.«
    Während Franzi und Meike den Tisch deckten, trug Regine zahlreiche Schüsseln herein.
    Franzi runzelte die Stirn. »Wer soll das denn alles essen?«
    »Ach, zur Not nehmt ihr etwas mit für morgen.« Regine zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch, wie ich bin.«
    »In der Tat«, sagte Franzi mit einem liebevoll-spöttischen Lächeln.
    Meike bemerkte: »Das ist fast wie sonntags bei meiner Familie. Da tischt meine Mutter auch jedes Mal viel zu viel auf, und das, obwohl sie doch mittlerweile wissen müsste, dass am Ende immer jede Menge

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