Klassentreffen (German Edition)
Freundinnen sind herzlich willkommen.«
»Wenn ich das doch auch von meinen Eltern behaupten könnte. Aber sie würden sicherlich ausrasten, wenn sie von unserer Beziehung erfahren würden. Besonders mein Vater.«
»Aber das muss doch nicht in allen Familien so sein.«
Meike nickte wieder. Sie rang noch eine Weile mit sich. »Gut, ich komme mit«, stimmte sie dann schließlich zu.
Erfreut zog Franzi Meike an sich. »Schön.« Sie drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Franzi, ich bin so froh, dich wiedergetroffen zu haben.« Meikes Fingerkuppen fuhren die Konturen von Franzis Gesicht nach. »Das, was ich mit dir fühle . . .« Sie ergriff Franzis Hand und sah ihr tief in die Augen. »Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passiert. Alles vor dir . . . Das ist gar kein Vergleich.«
Franzi lächelte. »Meinst du das ernst?«
Meike erwiderte das Lächeln. »Natürlich meine ich das ernst. So etwas sage ich nicht nur so.«
~*~*~*~
» D a seid ihr ja, Kinder.« Regine stand in der Tür und erwartete Franzi und Meike freudestrahlend. Sie reichte Meike die Hand. »Schön, dass du mitgekommen bist. Ich darf doch weiter ›du‹ zu dir sagen, oder? Ich fände es doch komisch, dich jetzt zu siezen, nachdem ich dich schon kenne, seit du ein kleines Kind warst«, plapperte sie munter weiter.
Meike nahm Regines Hand und schüttelte sie. »Selbstverständlich dürfen Sie, Frau Kurz.«
»Dann gilt das aber auch für dich. Nenn mich bitte einfach Regine.« Franzis Mutter lächelte Meike an.
»Gern«, erwiderte Meike.
Franzi mischte sich ein: »So, bin ich jetzt auch mal dran?« Lachend umarmte sie ihre Mutter.
Regine drückte Franzi einen Kuss auf die Wange. »Setzt euch doch ins Wohnzimmer. Wollt ihr etwas trinken? Vielleicht ein Gläschen Wein?«
»Was möchtest du?«, fragte Franzi, an Meike gewandt.
Meike wischte ihre Hände an ihrer Jeans ab. Die herzliche Begrüßung hatte ihre Nervosität zwar beruhigt, aber nicht ganz vertrieben. »Ich weiß nicht.«
»Der Wein ist vorzüglich, ich habe extra eine meiner besten Flaschen kaltgestellt«, pries Regine ihren Wein an. »Ist ja irgendwie ein besonderer Anlass heute.«
»Dann können wir wohl kaum etwas anderes nehmen.« Franzis Mundwinkel zuckten belustigt. »Was meinst du, Meike?«
»Ja, meinetwegen«, gab Meike ihre Zustimmung. Sie nickte leicht.
»Ich hole mal das edle Tröpfchen.« Damit verschwand Regine in der Küche.
»Soll ich dir etwas helfen?«, rief Franzi ihrer Mutter hinterher.
»Nicht nötig«, schallte es aus der Küche zurück.
Franzi setzte sich neben Meike auf das Sofa. »Und? Alles in Ordnung bei dir?« Sie nahm Meikes Hand in ihre.
Aber Meike zog ihre Hand augenblicklich zurück. »Nicht.« Sie sah Franzi nicht an.
»Meine Mutter stört das nicht«, versuchte Franzi Meike davon zu überzeugen, wenigstens diese harmlose Berührung zuzulassen.
»Mich aber.« Meike zog die Stirn kraus.
Franzi seufzte. »In Ordnung. Wie du möchtest.«
»Franzi . . . ich . . .«, stammelte Meike, die Augen starr auf den Boden gerichtet.
»Schon gut.«
Meike schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht gut. Aber ich kann das nicht. Noch nicht.«
Wie oft hatte Franzi das jetzt schon gehört. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren.
Regine erschien wieder im Wohnzimmer. »So, Kinder. Ein leckerer Weißwein für euch. Franzi?« Sie sah ihre Tochter an. »Kannst du mal drei Gläser für uns holen?«
»Natürlich.« Franzi stand sofort auf, um die Gläser aus der Vitrine zu nehmen.
Kurz darauf saßen alle mit ihren gefüllten Gläsern um den Couchtisch.
»So, Meike, erzähl mal. Wie geht es dir? Wir haben uns ja nun schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Das war wirklich schade, dass ihr euch nach der Schule so aus den Augen verloren habt.« Regine lächelte Meike an.
»Mama«, sagte Franzi vorwurfsvoll. »Das ist doch kein Verhör hier.«
Aber Meike räusperte sich. »Schon gut, Franzi.« Sie erwiderte Regines Lächeln. »Ja, ich fand das auch sehr schade. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich Franzi auf unserem Klassentreffen wiedergetroffen habe. Auch wenn ich lange dachte, sie käme gar nicht. Es war schon recht spät, als sie endlich aufgetaucht ist.«
Regine atmete tief durch. »Ja, in den letzten Monaten musste man Franzi regelrecht zwingen, das Haus zu verlassen. Aber ich bin froh, dass sie zum Klassentreffen gegangen ist. Und . . .« Sie machte eine kleine Pause und sah von Franzi zu Meike. »Dass
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