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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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fühlte sie sich selbst vom Leben unfair behandelt und fand, dass auch sie Mitleid verdient hatte.
    Regine griff nach ihrer Hand. »War es das wirklich?«
    »Natürlich. Isabel hätte mich nie verleugnet. Mit ihr musste ich niemals darüber diskutieren.« Franzi schluckte, um die aufkommenden Bilder zu unterdrücken.
    »Vielleicht nicht darüber. Aber dafür hattet ihr andere Probleme. Du darfst Isabel nicht so verklären.« Regine zögerte. »Isabel war auch keine Heilige.«
    Franzi kaute auf ihrer Unterlippe. Natürlich hatte ihre Mutter recht. Auch mit Isabel hatte es schwierige Phasen, Streitereien gegeben. Aber das verdrängte sie erfolgreich.
    »Ist es nicht so?«, hakte Regine nach.
    Franzi nickte. Eine Träne rann ihre Wange hinunter. »Aber . . .«
    »Aber Isabel ist tot. Ich weiß, wovon ich rede. Ich denke auch fast nur an die positiven Eigenschaften deines Vaters, an unsere schönen Zeiten. Dass es manchmal schwierig war und dass mich dein Vater mit manchen Eigenheiten wahnsinnig gemacht hat, das schiebe ich beiseite.« Regine drückte Franzis Hand, die sie immer noch festhielt. »Du darfst Meike und Isabel nicht vergleichen. Meike kann kein Ersatz für Isabel sein . . . sie können nicht den gleichen Platz in deinem Herzen einnehmen. Sonst ist eure Beziehung von vornherein zum Scheitern verurteilt.« Sie lächelte Franzi an.
    »Ach, Mama, gut, dass es dich gibt.« Auf einmal erschien alles so viel klarer, so viel machbarer. Franzis Anspannung ließ nach.
    Regine machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dafür sind Mütter doch da. Aber jetzt mal zu etwas anderem: Was hältst du davon, mit Meike mal vorbeizukommen? Morgen Abend zum Essen zum Beispiel. Ich habe Meike ja nun auch schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Franzi nickte. »Warum nicht. Ich werde Meike fragen, ob sie Zeit hat.«
    »Ich würde mich jedenfalls sehr freuen.«
    »Na, wie war es bei deiner Mutter?« Meike legte ihre Arme um Franzi, nachdem diese Meikes Wohnung betreten hatte.
    Sanft küsste Franzi ihre Freundin. »Gut. Ich soll dich schön grüßen.«
    Meike strich ihr durch die Haare, was Franzis Herzschlag beschleunigte. »Danke.«
    »Und wie war dein Tag?«, fragte Franzi.
    Meike zuckte mit den Schultern. »Wie immer. Nichts Aufregendes. Die Stunden für morgen habe ich schon vorbereitet.«
    Franzi verlor sich in Meikes Augen. »Ich habe dich vermisst. Wie soll das nur werden, wenn du fünf Tage weg bist?«
    »Ich habe dich auch vermisst.« Meikes Lippen suchten Franzis.
    Franzi schloss die Augen. Zärtlich fuhr Meikes Zunge über ihren Mund, bis Franzi sie einließ. Warum nur konnte es nicht immer so unbeschwert sein? »Ach, Meike . . .«, seufzte Franzi.
    Meikes Finger strichen über Franzis Rücken. »Mein Liebling«, hauchte sie in Franzis Ohr.
    »Meine Mutter fragt, ob wir morgen zum Abendessen vorbeikommen.«
    Meike ließ von Franzi ab und wich etwas zurück. »Wir beide?«
    Franzi nickte. »Ja, sie möchte dich mal wiedersehen. Ist ja schon viele Jahre her.«
    Meike rieb sich über die Stirn. »Ich weiß nicht.«
    »Wenn du nicht möchtest, musst du nicht. Aber Mama würde sich freuen.« Franzis Augen ruhten erwartungsvoll auf Meike.
    Meike drehte sich um und lief in Richtung Wohnzimmer. »Hm«, murmelte sie. »Ob das eine gute Idee ist?«
    »Meine Mutter beißt nicht«, bemerkte Franzi, die ihr gefolgt war.
    Meike setzte sich auf die Couch. »Das nehme ich auch nicht an.« Hörbar stieß sie die Luft aus.
    »Warum möchtest du dann nicht mitkommen?«
    »Tja . . .«, begann Meike. Sie umklammerte ein Kissen und presste es vor ihren Bauch. »Was wird deine Mutter von mir halten?«
    Franzi ließ sich neben Meike nieder und legte den Arm um sie. »Was soll sie denn von dir halten? Sie fand dich immer sehr sympathisch. Das wird sich nicht geändert haben.« Ihre Finger begannen Meikes Arm entlangzuwandern. »Außerdem weiß sie, dass du mich glücklich machst. Deswegen wird sie dich erst recht sofort wieder in ihr Herz schließen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    Meike schluckte. »Ich meine . . .«, setzte sie erneut an.
    »Weil wir ein Paar sind?«
    »Ja.« Meike nickte. »Solange das nur Theorie ist, ist es sicherlich etwas anderes, als wenn wir ihr beide gegenübersitzen.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Meine Mutter ist sehr tolerant. Auch mit Isabel . . .« Franzi brach ab, ehe die Erinnerungen zu konkret werden konnten. »Jedenfalls akzeptiert meine Mutter mich so, wie ich bin, und meine

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