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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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übrigbleibt.« Sie verdrehte die Augen.
    »So sind Mütter eben«, stellte Regine schmunzelnd fest. »Dann nehmt Platz und bedient euch.«
    »Danke.« Meike rückte sich einen Stuhl zurecht.
    Regine reichte die Schüsseln herum. »Was macht ihr denn nächste Woche?«, erkundigte sie sich dabei.
    »Meike fährt auf Klassenfahrt«, erklärte Franzi.
    »Ach, wirklich? Das ist toll. Und wo geht es hin?« Regine nahm ein paar Bohnen auf ihre Gabel.
    »Nach Norddeich. In eine Jugendherberge«, erwiderte Meike.
    »Das stell ich mir sehr aufregend vor«, sagte Regine kauend.
    »Na ja«, Meike klang weniger begeistert, »eher ziemlich anstrengend. Ich fahre mit einer zehnten Klasse, und was die Kinder da für Unfug im Kopf haben . . .« Lächelnd sah sie zu Franzi. »Ich kann mich noch gut daran erinnern.«
    Für einen Moment versank Franzi in Meikes Augen. Sie spürte das vertraute Kribbeln in ihrer Magengegend.
    »Stimmt. Daran habe ich gar nicht gedacht«, lachte Regine. »Ich bin wohl doch noch etwas naiv.«
    Meike schoss das Blut in die Wangen. »Ähm . . . So . . . so war das gar nicht gemeint«, stotterte sie.
    »Franzi hat mir erzählt, was auf eurer Klassenfahrt passiert ist.«
    »Oh.« Kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf Meikes Stirn.
    »Mama, jetzt bring Meike nicht so in Verlegenheit«, ermahnte Franzi ihre Mutter streng.
    »Was hast du denn? Das ist doch schön.«
    »Ja, das war auch schön«, sagte Meike leise. Sie drehte sich zu Franzi, so dass sie ihr tief in die Augen sehen konnte. »Und . . . und das ist es auch immer noch.« Sie lehnte sich ein wenig in Franzis Richtung. Für den Bruchteil einer Sekunde berührten sich ihre Lippen.
    Völlig überrumpelt saß Franzi regungslos da. Hatte Meike das gerade wirklich getan? Hatte Meike sie geküsst, vor den Augen ihrer Mutter?
    Als Franzi langsam aus ihrer Starre erwachte und zu Meike hinüberschaute, sah sie, wie Meike lächelte. Ihre Augen strahlten.
    Offenbar war es tatsächlich kein Traum gewesen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn es nur Franzis Mutter war.
    Franzis Herz machte kleine Freudensprünge. Irgendwann würde Meike mutiger werden. Irgendwann würde ihre Liebe kein Geheimnis mehr sein. Vielleicht nicht morgen, aber irgendwann . . .

~*~*~*~
    M eike schleppte ihre schwere Reisetasche vom Bus zur Jugendherberge.
    »Soll ich dir tragen helfen?« Grinsend lief Karsten neben ihr her.
    »Nein, danke. Ich schaff das sehr gut allein«, erwiderte Meike schnippischer als beabsichtigt. Das fing ja gut an. Auf der Fahrt hatte sie ein großes Gespräch mit Karsten noch vermeiden können. Sie war im Bus hin und her gewandert, hatte sich zwischenzeitlich immer wieder bei der einen oder anderen Schülergruppe niedergelassen, nur um nicht längere Zeit in seiner Nähe sitzen zu müssen. »Du kannst ja den Schülern helfen, wenn du so viel Energie übrig hast.« Auf Meikes Stirn bildeten sich tiefe Falten.
    »Na, na, Frau Kollegin. Warum so gereizt? Es liegt doch eine schöne Woche vor uns. Und wenn die Kids erst mal schlafen . . .« Vielsagend hob er eine Augenbraue.
    Meike wurde schlecht. »Vergiss es!«
    »Ich liebe Frauen, die wissen, was sie wollen.« Karsten lachte hämisch. »Und noch reizvoller ist es, wenn sie sich ein wenig zieren. So wie du.«
    Meike ließ ihre freie Hand in ihre Jackentasche gleiten, und sofort spürte sie das kleine Stückchen Papier, das ihr Kraft gab. Ach, Franzi, wie gern wäre ich jetzt bei dir.
    Kurz darauf waren alle an der Jugendherberge angekommen.
    »Wartet hier. Ich werde uns anmelden, und dann verteilen wir die Zimmer«, wies Meike ihre Schülerinnen und Schüler an. Hoffentlich waren die Zimmer der Begleitpersonen möglichst weit voneinander entfernt. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass es keine gute Idee war, mit Karsten ein paar gemeinsame Tage zu verbringen. Aber sie hatte keine andere Wahl gehabt, als ihr Direktor sie gefragt hatte.
    Einen Moment später kam Meike mit den Schlüsseln zurück. Sie teilten die Schüler nach Geschlecht auf, und Meike brachte die Mädchen zu ihren Schlafräumen, Karsten die Jungs. Meike machte die Kinder mit allen Regeln vertraut. »Und jetzt packt erst mal eure Sachen aus. In einer Stunde treffen wir uns im Eingangsbereich, und dann unternehmen wir eine kleine Wanderung, um die Umgebung kennenzulernen. Also zieht euch entsprechend an. Denkt daran, an der Küste ist es meist etwas kühler«, schloss Meike ihre Ausführungen ab.
    Die Mädchen

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