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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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Wahrscheinlich nicht, sagte sich Meike, wie sie es sich schon die ganze Woche über wieder und wieder gesagt hatte. Franzi hätte nicht akzeptiert, dass sie sich von Karsten so unter Druck setzen ließ. Außerdem würde Franzi niemals nachvollziehen können, dass Meike sich tatsächlich auf ein Treffen mit ihm einließ, nur damit niemand von ihrer Liebe erfahren würde.
    »Kommst du danach noch zu mir?«
    Meike zögerte. »Es wird bestimmt spät.«
    »Das ist doch kein Problem. Aber dann kann ich wenigstens neben dir einschlafen.« Franzis Augen leuchteten.
    »Mal sehen.«
    »Du siehst aber nicht gerade aus, als würdest du dich auf diesen Abend freuen.«
    »Doch, doch. Aber . . .« Meike sah zu Boden. »Ich wäre nur lieber bei dir.«
    »Das kommt gar nicht in Frage. Du musst auch deine Freundschaften pflegen. Also los.« Franzi drückte Meike einen Kuss auf den Mund. »Ich wünsche dir ganz viel Spaß, amüsier dich gut.«
    Warum war Franzi nur so verständnisvoll? Dadurch nagte das schlechte Gewissen nur umso stärker an Meike. Was sie tat, war nicht fair. Aber sie war sicher, sie hatte keine andere Wahl. »Danke«, verabschiedete sie sich.
    Mit weichen Knien betrat Meike das Restaurant. Ihr Herz schlug schneller, als sie sich umsah. Dann erblickte sie Karsten, der ihr breit grinsend aus der hintersten Ecke zuwinkte. Einen besseren Platz hätte er sich kaum aussuchen können . . .
    Meike hängte ihre Jacke an die Garderobe und ging auf Karstens Tisch zu.
    »Hallo«, begrüßte sie ihn reserviert.
    »Etwas mehr Freude könntest du schon zeigen, wenn du mich siehst.« Karsten stand auf und rückte Meike den Stuhl zurecht.
    »Das schaffe ich schon allein.« Meike legte selbst die Hand auf die Stuhllehne und veränderte noch einmal seine Position. »Im Übrigen freue ich mich nicht, hier zu sein, warum sollte ich dann Freude heucheln?«
    »Dass du dich immer so zieren musst«, murrte Karsten und setzte sich Meike gegenüber.
    In diesem Moment kam ein Kellner vorbei, zündete die Kerze auf dem Tisch an und reichte den beiden die Karte.
    »Ich hoffe, du bist mit meiner Wahl einverstanden. Das Essen hier ist ausgezeichnet.« Karsten lächelte Meike an.
    Meike zuckte mit den Schultern. »Das ist mir vollkommen egal.« Sie schlug die Karte auf. Ihre Augen weiteten sich. »Die Preise jedenfalls sind exquisit.«
    »Keine Sorge, du bist natürlich eingeladen.« Über seine Karte hinweg blickte Karsten Meike an.
    Meike hielt den Kopf gesenkt und konzentrierte sich auf die Auswahl. Sie war entschlossen, jegliches Gespräch mit Karsten zu vermeiden, auch wenn sie wusste, dass sie damit bestenfalls eine Verzögerung erreichen würde. Immer konnte sie ihm nicht ausweichen. Ganz genau studierte sie die Vorspeisen und Hauptgerichte, bis sie sich irgendwann entschieden hatte: Tomatensuppe und Rinderfilet.
    »Möchtest du ein Glas Wein?«, fragte Karsten nach einer Weile.
    »Nein, ich muss noch fahren. Ich nehme Wasser.«
    »Ich kann dich nach Hause bringen.« Karstens Augen hafteten an Meike, glitten anzüglich ihren Oberkörper entlang. »Wenn du möchtest . . .« Seine Stimme bekam einen Unterton, der wohl verführerisch wirken sollte.
    »Das ist das Letzte, was ich möchte«, spuckte Meike ihm entgegen.
    »Du bist wirklich eine kleine Zicke.« Karsten lachte. »Das gefällt mir. Ich mag leidenschaftliche Frauen.«
    Meikes Hände ballten sich unter dem Tisch zu Fäusten. Aber hatte sie wirklich geglaubt, dass Karsten sich zurückhalten würde und sie einen gemütlichen Abend zusammen verbringen würden? Sie hatte sich auf diesen Wahnsinn eingelassen. Da musste sie jetzt durch. Sie hoffte nur, dass es möglichst früh zu Ende sein würde.
    Der Kellner trat an ihren Tisch und nahm die Bestellungen auf.
    »Dann nur Wasser für dich?«, fragte Karsten noch einmal.
    Meike stieß laut die Luft aus. »Genau.«
    Als der Kellner verschwunden war, richtete Karsten seinen Blick wieder erwartungsvoll auf sie. »Und jetzt, wo wir zwei Hübschen unter uns sind, erzähl mir doch mal ein bisschen über dich.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Und über diese Frau, die dich ständig verfolgt.«
    Meike nahm eine Scheibe Baguette, das in der Zwischenzeit serviert worden war, und tunkte es in die Knoblauchcreme. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
    »Ich kann verstehen, was sie an dir findet. Du bist eine wunderschöne Frau.« Fast hatten Karstens Gesichtszüge etwas Weiches. »Und dazu charmant, intelligent. Wenn du dich nur nicht so

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