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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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Hand.
    »Ähm . . . Danke schön«, stotterte Franzi.
    »Kein Problem.« Die Bademeisterin lächelte. »Ich bin übrigens Elli.« Sie reichte Franzi die Hand.
    Ihre Blicke trafen sich und hielten sich kurz fest. Elli hatte schöne, schokoladenbraune Augen. Franzi spürte ihren Herzschlag in ihren Ohren pochen. Aber das musste an der Anstrengung liegen. Sie nahm Ellis Hand, die sich warm und weich anfühlte. »Ah«, war alles, was sie erwiderte.
    Elli lachte. »Hast du auch einen Namen?«
    Nun musste Franzi grinsen. Warum benahm sie sich auf einmal wie ein Teenager? »Franzi«, stellte sie sich vor.
    »Schön, dich mal kennenzulernen, Franzi.« Elli zwinkerte ihr zu. »Du bist mir schon ein paarmal aufgefallen. Du bist ziemlich regelmäßig hier.«
    Franzi nickte. Das war sie. Aber sie hatte Elli noch nie bemerkt. Dabei war diese mit ihren kurzen schwarzen Haaren und ihrer muskulösen Figur durchaus nicht unscheinbar . . . »Ich muss dann mal.«
    »Bis zum nächsten Mal.« Elli lächelte noch immer. Sie hatte perfekte weiße Zähne.
    Franzi ging weiter in Richtung Dusche. Sie schüttelte den Kopf. Was war das denn für eine bescheuerte Verabschiedung gewesen? Und überhaupt, was wollte diese Elli von ihr? Aber eigentlich spielte das überhaupt keine Rolle. Nicht, solange es Meike in ihrem Leben gab.
    Sie stellte das heiße Wasser an.
    Wenig später war sie fertig geduscht und angezogen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Meike zu ihr kam. Franzi griff nach ihrem Handy, um Meike zu fragen, ob alles bei der geplanten Verabredung blieb. Auf dem Display leuchtete bereits ein kleiner Briefumschlag.
    Franzi öffnete die Nachricht.
    Ich freue mich auf den gemeinsamen Abend mit dir. Meike.
    Franzi lächelte. Sie freute sich auch auf die Zeit mit Meike. Sie liebte Meike – daran bestand kein Zweifel. Es war ihr größtes Glück, Meike auf dem Klassentreffen wiedergefunden zu haben. Egal, wie schwierig es manchmal auch sein mochte. Ihre Gefühle für Meike waren stark genug.

~*~*~*~
    » O h, du hast dich aber hübsch gemacht.« Wie immer küsste Franzi Meike zur Begrüßung. Dann lächelte sie sie erwartungsvoll an. »Für mich?«
    Meike wischte ihre Finger am Rock ihres Kostüms ab. Sie hatte bis zur letzten Sekunde vermieden, Franzi zu erzählen, dass sie an diesem Abend verabredet war. »Um ehrlich zu sein . . .« Sie hielt die Luft an.
    Auf Franzis Stirn bildeten sich kleine Falten.
    »Ich . . .«, setzte Meike noch einmal an. Die Worte kosteten sie schier unendliche Überwindung. »Ich bin heute Abend leider verabredet. Das hat sich ziemlich spontan ergeben.« In ihrem Magen spürte sie ein dumpfes Ziehen. Sie log Franzi an, und das völlig bewusst. Seit einer Woche wusste sie, dass sie an diesem Montagabend keine Zeit hatte – dass sie endlich etwas erledigen musste, damit sie ihre Ruhe hatte. Aber sie hatte dennoch zugesagt, als Franzi sie gefragt hatte, ob sie den Abend zusammen verbringen würden. Hatte ihr sogar noch eine SMS geschrieben, um die Verabredung zu bestätigen.
    »Ach so. Das ist aber schade.« Die Enttäuschung stand Franzi ins Gesicht geschrieben. »Mit wem triffst du dich denn?«
    Meike biss sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte sie in Gedanken diese Unterhaltung in allen möglichen Varianten durchgespielt, aber sie war zu keinem Ergebnis gekommen, was die beste Antwort auf diese Frage war. »Mit einer Freundin«, erwiderte sie knapp. Und wieder fühlte sie sich ganz schlecht, dass sie Franzi belog. »Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, und sie ist zufällig gerade in Goslar.«
    Franzi grinste. »Dann pass aber auf, dass dir mit ihr nicht das Gleiche passiert wie mit mir. Deinem Charme kann sich niemand entziehen.«
    Meikes Mundwinkel verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. »Keine Sorge.«
    Franzi schloss Meike in die Arme und küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Das habe ich auch nicht. Ich vertrau dir. Voll und ganz.« Sie strich Meike sanft durch die Haare.
    Diese Gesten verstärkten nur Meikes ungutes Bauchgefühl. Was tat sie nur?
    »Dann habt ihr euch bestimmt viel zu erzählen«, sagte Franzi. Sie zupfte an ihrem T-Shirt.
    Meike nickte. »Ganz bestimmt.« An Franzis gespanntem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass Franzi die vage Hoffnung hatte, Meike werde sich einer Freundin anvertrauen. Ihr war ganz heiß vor Scham und Schuldgefühlen. Wie konnte sie Franzi nur so hintergehen? Auf der anderen Seite . . . würde Franzi die Wahrheit verstehen?

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