Klebstoff
plötzlich so eilig hat. Vielleicht denkt die Fotze ja, ich hätt klein beigegeben. Ich werd kurz fuchtig und mach nen Schritt auf ihn zu, bleib dann aber wieder stehn. Nee, jetzt is nicht der richtige Moment.
Ich dreh mich um und guck, wer da gehupt hat; es is Billys Wagen, und Terry sitzt bei ihm drin.
Sie steigen aus, und schon kann er nich schnell genug abzischen, die Straße runter. Kein Wunder. Als er sie und das Kind erreicht, nimmt er Jacqueline und setzt sie sich auf die Schultern.
Die Fotze setzt sich mein Kind auf die Scheißschultern.
Sie ziehn ab. Die Scheißnutte von Gail ist die Einzige, die sich nochmal zu uns umdreht. Terry steht an meiner Seite und grinst sie eisig an, da guckt sie wieder weg.
– Was is los? fragt Billy und nickt Mrs. Carlops zu, die mit zwei schweren Einkaufstaschen die Straße langkommt.
Ich werd Billy oder Terry nicht wieder mit reinziehen. Dieser Polmont ist fällig, den mach ich kalt. Und Doyle? Ich gucke auf Billys Narbe. Ich hab nichts zu verlieren. Den mach ich auch noch alle. – Nix ist los, erklär ich ihm. Ich versuche, Mrs. Carlops anzulächeln. Armes altes Mädchen, schleppt sich in der Hitze mit den beiden großen Einkaufstaschen ab.
Billy geht zu Mrs. Carlops rüber, nimmt ihr die beiden Taschen ab und stellt sie in den Kofferraum von seinem Auto. Er öffnet die Beifahrertür. – Springen Sie rein, Mrs. Carlops, und gönnen Sie Ihren Beinen ne Pause.
– Biste sicher, mein Junge?
– Ich muss sowieso in Ihre Richtung, Mrs. Carlops, zu meiner Ma nach Haus, das macht also gar keine Umstände.
– Hab mich wohl n bisschen übernommen, keucht sie, als sie reinklettert. – Mein Gordon und seine Familie kommen aus York zu Besuch, da dacht ich, ich mach noch n paar Besorgungen …
Terry guckt sich das an, als wär entweder Mrs. Carlops oder Billy nich ganz dicht, sich in so ne Situation zu bringen, und dreht sich dann abrupt zu mir. – Ham die Fotzen wieder Stunk gemacht? fragt er mich.
– Lass gut sein, Terry, sag ich, aber meine Stimme klingt atemlos, und meine Fingernägel bohrn sich in die Handballen.
Terry hebt abwehrend die Hände. Sieht aus, als wäre er in den Platzregen geraten. Seine Haare und seine Jacke sind total nass. Billy verfolgt sie mit den Augen die Straße runter. Die Kleine auf seinen Schultern. Tatsache is, und das is ne schlimme Tatsache, dass sie ihn wirklich gern hat. Manche Sachen kann man nich heucheln. Ich hol tief Luft und versuch dann, dieses Ding runterzuschlucken, das mir in der Kehle steckt. – Was treibt ihr so?
Billy sagt: – Ich war grade mitm Training fertig. Ich fuhr durch Grange, da hab ich den Spinner hier durch die Straßen schleichen sehn. Hätte sich beinah in die Hose geschissen, als ich ihn angehupt hab.
– Meinste, wir wissen nich, warum du um die Bonzenhäuser in Grange rumschleichst? frag ich Terry.
– Ich misch mich nich in Ihre Angelegenheiten ein, weist er mit einem Kopfnicken die Straße runter; sie sind jetzt außer Sichtweite, – daher wär ich Ihnen verbunden, wenn Sie mir dieselbe Gefälligkeit erwiesen, Mr. Galloway, sagt er.
– Das ist nur recht und billig, entgegne ich prompt. – Lust auf n Bier? fragt er. Billy atmet heftig aus und guckt Terry an, als hätte der ihm gerade nen unsittlichen Antrag gemacht. – Auf keinen Fall, ich bring die alte Jinty Carlops nach Haus und dann bin ich bei meiner Ma zum Abendessen. Ich muss in Form bleiben, ich bin doch im Training.
Terry fängt an, sich mit dem Zeigefinger an die Brust zu pochen. – Bin ich auch, Birrell, für den Trip zum Münchener Oktoberfest.
Aber Billy lässt sich nich beeindrucken. – Schön, viel Spaß dabei. Wir sehn uns morgen Abend, wenn Carl auflegt, meint er und geht zum Wagen. Dann dreht er sich nochmal um und zwinkert mir zu: – Nimm’s leicht, okay, Kumpel?
Ich grinse und zwing mich, zurückzuzwinkern. – Klar, tschüss, Billy. Birrell klemmt sich hinters Steuer und lässt Terry und mich stehen. – Dieser Birrell ist n echter Draufgänger, der weiß, wie man die Bräute abschleppt, lacht Terry, als Billy und Mrs. Carlops wegfahren. – Ins Wheatsheaf? fragt er.
– Aye. Okay. Ich könnte n Bier vertragen, sag ich zu ihm. Es dürfen sogar n paar mehr sein.
Wir gehen ins Wheatsheaf. Terry holt das Bier und füttert die Jukebox. Ich bin immer noch wie bedröhnt; ich kann an nichts anderes denken als wie der Bolzen meiner Armbrust durch den Kopf von Polmont, dieser Fotze, knallt, nachdem ich ihn vorher mit meinem
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