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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Samuraischwert von seinen Schultern geschlagen hab, wohlgemerkt. Dann schick ich das, was drin war, in nem Karton an Doyle. Aye, schönen Gruß, du Fotze. Man ist unbesiegbar, wenn einem alles scheißegal ist.
    Dann denk ich an die Kleine. An meine Ma. Sheena. Nee, es ist einem nie alles scheißegal.
    Terry kommt mit zwei Pints Lager zurück. Terry ist n Superkumpel, einer der besten. Manchmal benimmt er sich zwar wie das letzte Arschloch, aber er ist kein schlechter Kerl. – Willste da ganz abgekapselt für dich rumsitzen? fragt er.
    – Diese Drecksau, mit meinem Kind. Er … schäume ich, – … und sie, die beschissene Nutte. Die ham sich echt verdient. Ich wusste, dass wer weiß wie viele Kerle bei der schon drübergerutscht warn, alle ham mich gewarnt, bei der durfte jeder schon mal ran, hieß es. Aber ich wollt ja nich drauf hören.
    Terry guckt mich ganz ernst an, als würd ihn was ärgern.
    – Fuck, jetzt werden wir aber n bisschen sexistisch, Mr. Galloway. Was soll n das heißen? Was ist falsch dran, wenn ne Braut auf Schwänze steht? Wir stehn auf Muschis.
    Ich denk, der will mich auf n Arm nehmen, aber nee, er meint das ernst.
    – Aye, aber nich, wenn sie angeblich mit mir zusammen ist, das mein ich. Darauf sagt Terry nichts. Er sieht sich um und entdeckt Alec, der grade zur Tür reinkommt. Er ruft ihn: – Alec …
    Alec sieht voll fertig aus. Er geht ganz gebeugt, als er zu uns rüberkommt.
    – Was machst du n für n Gesicht? fragt Terry.
    – Ich war sie heut besuchen … sagt er ganz missmutig. – Ethel, mein ich, keucht er leise.
    – Verstehe, sagt Terry.
    Alec meint damit, dass er aufm Friedhof war, vielmehr Urnenhain, wie sie’s, glaub ich, im Krematorium nennen. Ethel war seine Ehefrau, die Frau, die in dem Feuer umgekommen ist. Rauchvergiftung. Ist schon ewig her, das war, als ich ihn grad kennen gelernt hatte. Alecs Sohn spricht nich mehr mit ihm, weil es heißt, Alec wär schuld gewesen. Die einen sagen, es wär Alec mit der Friteuse gewesen, als er blau war, die andern sprechen von nem Kabelbrand. Was immer es auch war, für ihn war’s Pech und für sie auch. – Was willste trinken? fragt Terry erst Alec und dann mich. Ich zuck die Achseln und Alec auch. – Mann, ich pick mir auch immer wieder die lustigste Gesellschaft raus, meint er.
NIGHTMARE ON ELM ROW
    Mein Schädel brummte und mein Mund war trocken wie ne Nonnenfotze, und eigentlich wollte ich mitm Bus nach Haus, um mich kurz zu erholen, bevor’s in Carls Club losging. Während ich zusah, wie die Straßenlaternen beim Näherkommen auseinander flossen, fiel mir auf, dass ich ja in der Gegend von Larry Wylies neuer Bude war, und ich fragte mich, ob er vielleicht n paar Eckys von mir haben wollte. Die Gegensprechanlage war kaputt, aber die Haustür war auf. Während ich die Treppen hochging, merkte ich, dass der Ecstasy-Kick nachließ und ich immer noch vom Bier gestern fertig war.
    Terry, der Sack, säuft tierisch was weg. Training fürs Oktoberfest, meint er. Tja, ist n echt langes und entbehrungsreiches Trainingsprogramm gewesen für die Fotze, so fünfzehn Jahre etwa. Wenn Billy mit der gleichen Beharrlichkeit sein Boxen betreiben würde, hätt er längst sämtliche Weltmeistertitel geholt.
    Ich klingelte an der Wohnungstür und wusste da schon, dass sich das als Fehler rausstellen würde. Ich treibe auf die Katastrophe zu, und ich kann nix dagegen tun. Das Schlimmste war schon eingetreten, der Rest war nur noch Kleinkram.
    Wen juckt so was noch?
    Larry war noch gestresster als sonst, als er endlich die Tür aufmachte, nachdem er erst von drinnen gerufen hatte: – Wer is n da?
    – Gally, sagte ich.
    Larry guckte mich durchdringend an und vergewisserte sich, dass keiner hinter mir die Treppe hochkam. Die Fotze sah total überreizt aus, die Paranoia, die ihm aus allen Poren strömte, war so greifbar, dass man sie zwischen zwei Scheiben Brot legen konnte. – Schnell, komm rein, sagte er.
    – Was is los? frage ich, als er mich reinzieht, die Tür hinter mir zuknallt und dann doppelt verriegelt, indem er zwei so Riesendinger von Fabrikhallenformat einrasten lässt.
    Er wies nach hinten ins Zimmer. – Hier is die Kacke am Dampfen, er gestikulierte nach hinten, guckte aber mit flackerndem Blick nach vorn. – Der fette Phil, ich habe die Fotze aufgeschlitzt, sagte er verbittert.
    Am liebsten hätt ich mich gleich aufm Absatz rumgedreht, aber da war jede Menge Metall zu überwinden, und Larrys seelische Verfassung war sogar

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