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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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und Schwarz. Sie sehn zehn Jahre jünger und fünfmal fitter aus als die Jungs in Gold-Schwarz. Ich geh rüber, komm dabei über den Kinderspielplatz und bleib stehen, weil mir da jemand bekannt vorkommt.
    Sie hat die Kleine aufs Karussell gesetzt und behält sie im Auge, ist aber in Gedanken versunken. Ich schleich mich seitlich an sie ran, und in mir kommt ein Gefühl auf, das ich immer in ihrer Nähe kriege. – Aye, aye, sag ich.
    Sie dreht sich um und guckt mich langsam an, mit müden Augen, weder feindselig noch freundlich. – Terry, sagt sie kraftlos.
    – War n schöner Auftritt gestern, hm?
    Sie schlingt ihre Arme um sich, guckt mich an und sagt: – Ich will nich über ihn reden … oder über den andern, über keinen von beiden.
    – Ist mir nur recht, grinse ich und mach nen Schritt auf sie zu. Die Kleine spielt immer noch auf dem Karussell.
    Sie sagt nix.
    Ich muss dran denken, wie sie früher aussah. Es ist schon ne Weile her, gut vier oder fünf Jahre. Als Gally wieder einfuhr und nachdem ich etwas später meine kurze Strafe abgerissen hatte. Sie und ich … zusammen warn wir schon immer n versautes Pärchen. Da war von Anfang an n gewisses Etwas … ich spür dieses leichte Prickeln in meinem Schwanz und wie die Worte mir einfach aus dem Mund kommen. – Was treibste so heut Abend? Macht ihr beiden die Stadt unsicher?
    Sie guckt mich mit nem Blick an, der sagt, ach nee, geht’s mal wieder los, unser doofes Spielchen. – Nee. Der is für vierzehn Tage in Sullum Voe.
    – Tja, das liebe Geld, hm? sag ich mit nem Achselzucken, hab aber ganz was anderes im Kopf als Geld. Diesen Scheiß kennen wir beide in- und auswendig.
    Sie lächelt nur ziemlich traurig, um mich damit wissen zu lassen, dass zwischen ihnen auch nich alles eitel Sonnenschein ist, und gibt mir den Spielraum für meinen nächsten Zug.
    – Tja, wenn du die Kleine loswerden kannst, hätt ich nichts dagegen, am Abend mit dir auszugehn, erklär ich ihr.
    Sie stellt die Nackenhaare n bisschen auf und mustert mich von oben bis unten.
    – Ich werd der perfekte Gentleman sein, verspreche ich.
    Dafür bekomme ich von ihr dieses humorlose Lächeln zurück, mit dem man nen beschissenen Teller zerbrechen könnte: – Dann komm ich nich mit, sagt sie und meint das todernst.
    Das bringt mich echt in Zugzwang. Wieso fang ich bloß wieder mit diesem Scheiß an? Es läuft doch alles so gut zwischen mir und Viv. Das ist der Post-Kater-Ständer. Zu viel Blut, das eigentlich im Kopf sein sollte, läuft dir in den Schwanz, macht dich blöd und lässt dich Sachen sagen, die du verfickt nochmal besser nich sagen solltest. Aber was sagt man da, was tut man da? Wenn man verwirrt ist, greift man auf Altbekanntes zurück. Im Zweifelsfall schmeicheln. – Tja, ich werd mein Bestes tun, um bei meinen guten Vorsätzen zu bleiben, aber ich bin sicher, ich werd deinem Charme nich widerstehn können. Der hat noch immer gewirkt.
    Es gefällt ihr, man erkennt es daran, wie sich ihre Pupillen weiten und ihr Mund sich zu nem schiefen Lächeln verzieht. Diese Lippen. Sie war schon immer ne erstklassige Schwanzlutscherin; könnte Schottland bei der Schwanzlutsch-Olympiade vertreten. Ach was, von wegen Schottland, sie könnte für Brasilien schwanzlutschen. – Komm um acht vorbei, sagt sie und tut ganz verschämt wie n kleines Mädchen, was echt lächerlich ist, wenn man unsere Geschichte kennt. Allerdings ist Geschichte das Letzte, woran ich grade denke.
    – Okay, um acht.
    Da hab ich jetzt also n scharfes Date. Ich fühl mich wie n richtig mieses Schwein, aber ich weiß, dass ich hingehn werd. Ich zische ab und lass sie mit der Kleinen zurück, die immer noch am Spielen is.
    Glaub nich, dass die kleine Jacqueline mich überhaupt gesehn hat.
    Während ich weggeh, seh ich mich nochmal nach den andern jungen Müttern da um und frag mich, ob die alle so sind. Vielleicht sind von manchen die Männer weg auf Montage und ahnen nich mal im Traum, dass irgendeiner bei ihrer Alten n Rohr verlegt, während sie sich abrackern wie die Idioten, um Kohle nach Haus zu bringen. Ein paar von den Perlen da hinten sind exakt so drauf, aber garantiert. Mit ner Horde Blagen in Parks, zu Haus oder in irgendwelchen Läden rumzuhocken, kann nich das sein, wodrauf hier alle Mädchen stehen. Wer hat denn Bock zu warten, dass n erschöpftes Wrack von Kerl nach Haus kommt, der vielleicht nich mal mehr auf einen steht und den ganzen Tag auf der Arbeit versucht hat, ne andere aufzureißen?
    Ein paar

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