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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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von den Frauen hier sind genauso alt wie die Mädchen, die die ganze Nacht draußen auf der Wiese und in den Lagerhäusern tanzen, rauf und runter durchs ganze Land reisen und die beste Zeit ihres Lebens genießen. Die armen Kühe werden doch auch was davon abhaben wollen: nen gut aussehenden, schlanken, jungen Kerl mit großem Schwanz und ohne Sorgen, der die ganze Nacht durchficken kann, ihnen erzählt, dass sie die Schönste sind, die er je gesehn hat, und es auch so meint. Aye, wir alle wolln doch immer unser Stück vom Kuchen haben und aufessen; wir wolln alle das Geld, den Spaß, die ganze Palette. Und Scheiße, warum auch nich? Ist das Salz in der Suppe. Wie man erwarten kann, dass Schlitz da in diesen Zeiten anders sein soll als Schwanz, raff ich nich.
    Ich geh durch das Parktor, und vor mir liegt die Hauptstraße. Um die Siedlung steht’s nich gut, zumindest auf dieser Seite. Die älteren Häuser auf der anderen Straßenseite, die für uns aus den Wohnungen immer die Slums waren, die machen sich ganz prächtig. Die ham alles, neue Fenster und Türen und hübsche, gepflegte Gärtchen. Hier dagegen, in den Maisonettewohnungen, die kein Schwanz kaufen will, bricht alles zusammen.
    Ich beschließe, dass ich’s jetzt nich ertragen kann, nach Haus zu gehen. Die alte Dame ist supergiftig, seit ich wieder eingezogen bin, und Vivian wird noch nich von der Arbeit zurück sein. Mein Magen beruhigt sich langsam, aber mein Schädel is noch n bisschen empfindlich. Ich entscheide mich für die Evening News und n Bier im Busy. Der Laden wird seinem Namen allerdings nich gerecht, denn bis auf Carl und Topsy am Pooltisch, Soft Johnny am Spielautomaten und dieser Fotze namens Tidy Wilson, nem fünfundfünfzigjährigen Arschgesicht im Pringle-Pulli an der Bar, is keiner da. Ich nicke in die Runde und pflanz mich hin. Komisch, dass unser Mr. Ewart in der Siedlung is, er kommt nich mehr oft her, nich, seit er die Wohnung in der Stadt hat und seine Ma und sein Dad in ne bessere Gegend gezogen sind.
    Carl kommt rüber und klopft mir auf n Rücken. Der Junge kann gelegentlich n bisschen sehr von sich überzeugt sein, besonders, seit er diesen Fluid Club betreibt, aber ich hab ne Schwäche für den Wichser. – Alles im Lack, Mr. Lawson? fragt er.
    – Muss, ich geb ihm die Hand und greif dann nach der von Topsy. – Mr. Turvey, sag ich.
    – Tez, zwinkert Topsy. Er ist n munteres, dünnes, zappeliges, dummes Kerlchen, das immer n bisschen zu jung für sein Alter wirkt, aber echt kämpferisch veranlagt ist. War ne Zeit lang ne große Nummer bei den Hearts, bevor der alte Mob sich auflöste, als die Hibs-Hools sich in der Stadt breit machten. Topsy hat von diesem Lexo schwer was einstecken müssen und ist seitdem nie mehr der Alte gewesen. Ich hab die Fotze aber immer gemocht, is so einer vom alten Schlag. Allerdings n kleiner Nazi, damit hat er auch unsern Mr. Ewart in diese Schwierigkeiten gebracht. Aber Carl glaubt, Topsy scheint die Sonne ausm Arsch, die waren schon immer so verfickt dicke miteinander. Trotzdem ne komische Kombination, Mr. Ewart und Mr. Turvey.
    – Was treibt dich denn unters gemeine Volk, Carl? frag ich.
    – Ich wollt mal nach dir sehen, du Fotze. Mich überzeugen, dass du immer noch dabei bist beim Oktoberfest.
    – Ich bin dabei, mach dir mal keine Sorgen. Birrell ist fest gebucht. Wer uns Sorgen machen könnte, is Gally.
    – Echt? macht Carl ganz besorgt.
    Also erzähl ich ihnen, was gestern passiert is. Wie komisch Gally in letzter Zeit war.
    – Meinste, der drückt wieder? fragt Carl. Er macht sich Sorgen um unsern Gally. Es ist bescheuert, aber ich mir auch. Man kann kaum nen zäheren kleinen Kerl als ihn finden, aber irgendwie hat er immer schon so was Verletzliches an sich gehabt. Bei Ewart, Birrell, Topsy und Konsorten weiß man, dass sie immer irgendwie klarkommen werden, aber um Gally macht man sich manchmal Sorgen.
    – Scheiße, ich hoff nich. Ich fahr doch nich mit nem Scheißjunkie in Urlaub. Scheiße, nee.
    Topsy guckt erst Carl und dann mich an. – Geschieht ihm ja irgendwie ganz recht, diese dreckige Gail … ne Schlampe, meint er. – Ich mein, gut, ich hab ihr damals die Scheiße aus den Knochen gefickt, hat ja jeder, aber so ne Kuh heiratet man doch nich.
    – Fresse, du Sack, sagt Carl. – Was ist denn nich in Ordnung, wenn eine Perle auf Schwänze steht? Wir leben in den Scheißneunzigern.
    – Aye, meint Topsy, – stimmt schon, aber wenn man heiratet, möchte man doch sicher sein,

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