Klebstoff

sind.
    – Aber das sind doch alles bloß bekloppte Irre, meint Terry.
    Ich muss über Lawsons Dreistigkeit lachen. – Da hab ich aber was ganz anderes gehört, als du damals bei dem Spiel Hibs gegen Rangers in der Easter Road einkassiert worden bist. Erinnerst du dich? Hibs-Oberschläger Terence Lawson von der »Emerald Mafia«!
    Das war ne gute Gelegenheit, das Eis zu brechen, und wir fangen alle an zu lachen.
    – Das ist ja ewig her. Da war ich ja noch n dummer kleiner Junge, sagt Terry.
    – Hast dich ja wahnsinnig verändert seit damals, grinse ich sarkastisch.
    – Du willst wohl frech werden, lacht Terry. Die Fotze hat noch was in der Hinterhand, das merk ich. Für irgendwen ist ne Kopfwäsche à la Lawson fällig, denn der Bastard hat’s noch nicht verdaut, dass Gally ihn mit der Vorhaut zum allgemeinen Gespött gemacht hat.
    Billy sieht Terry an. – Genau wie unser Rab. Eben noch jung.
    – Er ist zwanzig, Billy, er sollte das mittlerweile besser wissen, sagt Terry.
    Billy guckt ungläubig. – Du warst siebzehn, Terry; ob siebzehn oder zwanzig macht ja wohl keinen großen Unterschied.
    – Nicht in Jahren, aber an Erfahrung. Das wird noch saumäßig pedantisch werden. Ich guck Billy an.
    – Rab ist kein harter Mann, Billy. Er macht das nur, um dir zu imponieren. Ich mag Rab, aber er ist nich der Typ für Kloppereien.
    Billy zuckt wieder die Achseln, aber er weiß, dass das stimmt. Rab hat schon immer zu Billy aufgeschaut. Aber Billy hat dafür jetzt keinen Kopf, denn er hat wieder den Blick dieser großen Amazone auf sich gezogen, die mit ihrer anderen Freundin weiter oben auf der Treppe sitzt, sich unterhält und kifft. Es ist komisch, wenn ich betrunken wär, würd ich ihr unter den Rock gucken, aber auf Eckys denkt man gar nicht in solchen Bahnen. Ich seh, wo Terry seine Augen hat, und natürlich sind sie genau dorthin gewandert. Er hat immer noch einen Arm um Hedra gelegt und die Bierflasche an seine Lippen gepresst.
    Ich steh auf und recke mich. – Ich werd nicht mehr lange in Schottland rumhängen. Schottland, England, das ist doch alles ein Haufen Scheiße, schimpfe ich. – Man braucht sich ja bloß das Fernsehprogramm am Samstag anzusehen, da wiederholen sie nen Scheiß wie Only Fools and Horses von 1981, sag ich zu ihnen.
    Da kennen sie natürlich kein Halten mehr. Billy labert davon, dass Schottland der beste Platz auf der Welt wär, während Terry mir erzählen will, Tales of the Unexpected wär heutzutage das einzig Brauchbare in der Glotze.
    Nich dass mich das irgendwie berührt. Ich bin im Arsch, überleg aber, ob ich später noch was nachschmeißen soll. – Bestimmt hat sich Gally, die kleine Fotze, alle Pillen in den Hals gekippt, spekuliere ich, kenn die Antwort aber schon.
    Terrys Hand liegt ganz entspannt auf Hedras Oberschenkel und streichelt sie langsam. Es ist komisch, das bei ihm zu sehen, denn bei Terry würde man nie vermuten, dass er zu sinnlicher, behutsamer Liebe fähig wär. Andererseits denkt die Fotze von mir wahrscheinlich genau das Gleiche, dass ich bloss n verschwitzter Rammler bin. Es ist seltsam, diese Bewegung zu beobachten, denn sie scheint auf andere Möglichkeiten bei Terry hinzudeuten. Na ja, vielleicht auch nicht, denn die Fotze fängt an, Volksreden zu halten: – Mittlerweile hat Galloway sich bestimmt total die Kante gegeben. Unter nem netten Abend versteht der kleine Irre, bis zum Umfallen durchzumachen, indem er immer mehr Pillen und Speed nachschmeißt. Selbst wo wir Urlaub haben und alles auch morgen noch auf ihn wartet, kann er nich einfach auschillen und sich hinhauen. Er hat n süßes Mädchen im Arm, das ganz wild drauf ist, mit ihm ins Bett zu hüpfen, aber nee, er muss aufbleiben!
    Wir quasseln alle durcheinander, und dann kommt Rolf mit ein paar von seinen Freunden dazu. Gally und Gudrun kommen zurück, und wir gehen wieder zum Sofa und den Sitzsäcken zurück und lassen Birrell mit dem großem Mädchen in dem gestreiften Kleid und ihrer Freundin auf der Treppe allein. Die Luft ist ein bisschen raus, und man kann die eigenen Gedanken hören. Ich erwähne Sue, die Cadbury’s-Caramel-Häsin vom Oktoberfest; ein schwerer Fehler, denn Terrys Augen leuchten auf.
    – Sie klang vielleicht wie n Scheißkarnickel, aber sie hatte definitiv keine Gelegenheit, wie eins zu ficken, platzt er laut lachend raus.
    Gally fängt an zu grinsen. Ich spür, wie mir langsam der Unterkiefer runterklappt. Was läuft hier scheißnochmal?
    – Weißte, erklärt Terry,