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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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– wir ham alles gesehn, Freundchen. Wir hatten Plätze in der ersten Reihe. Bis es uns zu viel wurde.
    Galloway meint: – Ich sag dir, du hattest Glück, dass sie auf diesem Generator saß, das war die einzige Möglichkeit, wie sie denken konnte, die Erde würd beben!
    Terry grinst wie ein Pädophiler, der nen Job als Kaufhaus-Weihnachtsmann ergattert hat. – Aye, wir ham den verschwitzten, pickeligen, weißen Arsch unseres Milky Bar Kid wie wild hoch- und runtergehen sehn, während das Mädchen aussah, als ob sie sich zu Tode langweilt, erklärt er Hedra, Rolf, Gretchen, Gudrun und den anderen Deutschen. – Sie war nich grad begeistert, als sie über seine Schulter guckte und sah, dass sie Publikum hat! Dann kam ihre Freundin vorbei. Die war beeindruckt. Das machte sie so an … Terry hat solche Lachkrämpfe, dass er kaum weiterreden kann. Aber wir schmeißen uns alle weg. – …dass sie kotzen musste!
    Gally lacht: – Deswegen musste ich dann auch kotzen. Als Spätfolge!
    Terry hat offensichtlich den Kühlschrank geplündert, denn er hat ein paar Flaschen Bier unter nem Sitzsack gebunkert. Er macht eine mit den Zähnen auf und nutzt die Gelegenheit, dass Birrell nicht da ist, um zu sagen: – Und drinnen stand unser guter Freund Business Birrell und schlug allen die Zähne ein, er wechselt in einen schulmeisternden Tonfall, – kein unbedingt erfreulicher Anblick, Mr. Ewart, aber in gewisser Weise weniger abstoßend, als Ihnen beim Einlochen zuzusehen!
    Wenn man sich so ner Schadenfreude ausgesetzt sieht, muss man das einfach über sich ergehen lassen, da gibt’s nix. Ich steck die psychologischen Tiefschläge weg, bis sie die Lust verlieren. Erst nach ner gewissen Zeit, als es nicht mehr als Weicheitum ausgelegt werden kann, geh ich raus, um nen Spaziergang zu machen. Terry kommt hinter mir her und meint, er müsste mal pissen. Man merkt aber, dass er in Wirklichkeit Billy nachspioniert.
    Als wir rausgehen, sehn wir Billy mit diesem großen Supermodel an uns vorbei und nach oben zum Schlafzimmer gehen. Ich hör Terrys Stimme hinter mir: – Sieht aus, als käm unser Secret Squirrel endlich zum Stoß!
    Billy schüttelt den Kopf und grinst mich an, als ich raus auf den Hof trete. Terry braucht nie lange, um ein neues Opfer für seinen Spott zu finden.
    Ich geh nach draußen in den Garten. Es dämmert immer noch, aber marmorierte, fiese Wolken rollen von den Bergen auf uns zu und bringen ihre Düsterkeit mit, grade rechtzeitig zum Runterkommen. Irgendwann zahlt man immer für seinen Spaß, und im Großen und Ganzen gilt, je mehr Party, desto mehr zahlt man. Die Lichter am Haus sind an, und es sitzen immer noch viele Leute warm eingepackt rum und genießen die frische Luft. Dieser Guy, der englische Typ, kommt zu mir.
    – Das war ein erstklassiger Set vorhin, sagt er.
    – Danke schön, mein ich etwas verlegen. – N bisschen zusammengestückelt, musste nehmen, was ich kriegen konnte.
    – Yeah, hat aber funktioniert. Hast du gut geschaukelt. Hör mal, meint er, – ich mache in South-East London ne Clubnacht. Heißt Implode.
    – Hab ich schon von gehört.
    – Ja, und ich hab vom Fluid gehört. – Aye?
    – Oh ja, unbedingt. Hat nen ziemlich guten Ruf, erklärt er mir.
    Man kann nur dastehen und mit dem Kopf nicken; es lässt sich gar nicht mit Worten ausdrücken, was es für ne Assel aus Edinburgh bedeutet, wenn jemand, der nen renommierten Club in London veranstaltet, schon von einem gehört hat oder einem gar Respekt entgegenbringt. – Danke schön.
    – Hör mal, hast du nicht Lust, mal nach London zu kommen und aufzulegen? Natürlich wird es ein angemessenes Honorar geben, und wir tragen alle Kosten, erklärt Guy. – Und wir kümmern uns um dich und sorgen für deine Unterhaltung.
    Ob ich dazu Lust hab?
    Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen. Wir geben uns gegenseitig unsere Telefonnummern, ne freundschaftliche Umarmung und nen geschäftsmäßigen Handschlag. Der Junge ist in Ordnung. Erst war ich mir da nicht sicher, denn ich hab n bisschen Vorbehalte gegen so kultivierte Fotzen. Aber er ist in Ordnung. Das kommt von der Pille, die lässt einen diese Scheiße vergessen. Man gibt einfach seine Vorurteile an der Garderobe ab und fängt neu an.
    Dann seh ich noch was, worauf ich definitiv Lust hab: die Braut, die vorher mit uns rumgeknutscht hat, mit Gudrun und Gally. Elsa heißt sie, sie unterhält sich grad mit ein paar Freunden. Ich geh rüber, und sie empfängt mich mit ner Umarmung und schlingt

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