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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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folgte ihm, – nich zu so ner unchristlichen Zeit am Morgen. Stell das Bier da rein, sagte er und zeigte auf den Kühlschrank.
    – Ich sagte, hör auf mit dem Scheißgequengel, lachte Terry und reichte ihm eine Flasche Bier. Er begann das Bier auszuteilen und die anderen vorzustellen.
    – Hör mal, was ist mit den Fenstern? fragte Alec.
    – Noch massig Zeit dafür. Der Knabe wird noch lang genug im Krankenhaus liegen, Alec. Da können wir uns ruhig mal nen Tag zum Abfeiern freinehmen.
    – Wir müssen diesen Job gut machen, Terry. Hör doch auf mich.
    – Ein popeliger Tag wird schon nich so ne Rolle spielen. Ein Tag für die Demokratie, Alec, ein Tag für den einfachen Mann.
    – Norries Lebensunterhalt!
    – Einen Tag, Alec, dann machen wir den Job ruckzuck zu Ende. Genieß die Festival-Atmosphäre! Sei nicht so beschissen vergrätzt! Gönn dir mal n bisschen Kultur, Alec, das kannste brauchen. Du bist zu sehr in der Welt des schnöden Mammons gefangen, das ist dein Problem. Ein bisschen zweckfreie Schönheit, Herrgott nochmal!
    Alec hatte bereits ein Bier aufgemacht und sich um die Marke gar nicht gekümmert. Rab Birrell setzte sich an den großen Tisch und zog Charlene auf seinen Schoß. Er wollte sich von Terry bestätigen lassen, dass Alec das Bier überhaupt nicht als kontinentales Lager identifiziert hatte, aber Terry achtete nicht darauf.
    Lisa setzte sich auf einen wackligen Küchenstuhl und sah zu, wie Charlene mit Birell rumschmuste. Sie fraß ihm aus der Hand. Dieses Mädchen konnte echt würdelos sein. Das war n Weichei, dieser Rab. Nicht so wie Terry. Der war ein Tier. Das war genial. Außerdem hatte er ne tolle Persönlichkeit, nicht so wie manche jungen Typen, die man kennen lernte. Lisa setzte sich nach vorn und presste beide Beine fest zusammen. Sie konnte es pochen spüren, wo er sie gefickt hatte. Dick und hart. Ja. Ja. Ja. Das Koks prickelte noch in ihr, als sie an ihrem Bier nippte und ein saures Gesicht schnitt. Es war scheiße, aber sie spülte sich damit die letzten Koksreste aus dem Rachen. Lisa wollte ein paar Cocktails kippen und dann mit Terry nochmal zu ner weiteren Runde zurückgehen. Allerdings stand er auf diese Kathryn Joyner, das merkte man. Sie war in Ordnung, aber sie war ne alte Henne und klapperdürr. Magerkeit sah bescheuert aus an ner Frau in dem Alter. Wie n Knochengestell.
    Kathryn betrachtete die beiden jungen schottischen Mädchen und musste zuerst an Marleen Watts denken, die blonde Cheerleaderin auf der Schule daheim in Omaha. Dann wurde Marlene nicht zu einer, sondern zwei Blondinen, den beiden, die zur Rechten und zur Linken von Lawrence Nettleworth von Love Syndicate im Bett gelegen und sie groß angesehen hatten. Neben dem Mann, der ihr Verlobter war. Dann verblasste dieses Bild vor ihrem inneren Auge, und die beiden Mädchen aus Edinburgh wurden zu einer Vision all dessen, was sie verloren hatte. Auf E letzte Nacht hatte sie ihre Jugend bewundert, nun begehrte sie sie. Sie wollte alles erbrechen, was sie konsumiert hatte. Und doch
    Und doch war die letzte Nacht so gut gewesen, es schien alles einfach unwichtig geworden zu sein. Es überkam Kathryn wie eine Erleuchtung: Sie musste mehr ausgehen.
    Nun sprach sie mit Lisa über etwas, worüber sie vorher noch nie gesprochen hatte. Das Gespräch war vom Thema Musik auf die Fans gekommen, auf obsessive Fans. – Dich hat also einer verfolgt, Kathryn? Das muss ja tierisch unheimlich gewesen sein, sagte Lisa.
    – Yeah, ich schätze, das war schon ziemlich grässlich damals.
    – Das muss ein verdammt armes Würstchen gewesen sein, sagte Charlene mit echter Verbitterung.
    – In gewisser Hinsicht war er arm dran, ich hab viel darüber gelesen, als er mir nachgestellt hat. Es ist eine Schande, die brauchen wirklich Hilfe, sagte Kathryn.
    Terry kommentierte diese Bemerkung mit einem geringschätzigen Schnauben. – Aye, und ich weiß auch, was ihnen hilft: n Schlag in die Fresse. Jämmerliche Scheißfotzen. Das ist die Scheißhilfe, die ich diesen Fotzen anbieten würde.
    – Sie können nichts dafür, Terry, sie steigern sich da einfach rein, wiederholte Kathryn.
    Terry zischte wegwerfend. – Das ist n Haufen amerikanische Scheiße. Ich steiger mich auch schon mal in was rein, er schlug sich vor die Brust. – Jeder macht das. Na und? Du brauchst doch nich mehr als dir einen auf die Alte abzukeulen, und dann kannste dich wieder in was anderes reinsteigern. Was für ne Art von Schwachkopf hat denn Lust, auf ner kalten

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