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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Straße vor Häusern rumzustehen und drauf zu warten, dass da jemand rauskommt, den er gar nicht kennt? Das erklärt mir mal, wenn ihr könnt, er sah sich herausfordernd am Tisch um. – Ja, könnt ihr nich. Diese Fotzen ham bloß kein eigenes Leben, sagte er verächtlich und kippte sich Bier in den Hals. Er wandte sich Alec zu, der Rab gerade irgendwas über eine Invalidenrente erzählte, auf die er einen Anspruch hatte. – Hat dir schon mal einer nachgestellt, Alec?
    – Red kein Quatsch, erwiderte Alec verdrießlich.
    – Ein paar beschissene Wirte stellen dir nach, die so blöd gewesen sind, dir n Deckel zu machen, was, Alec? sagte Rab nassforsch.
    Alec schüttelte den Kopf und wedelte mit seinem Bier herum, um seine Worte zu unterstreichen: – Dieser ganze Kram ist was Amerikanisches, meinte er, dann fiel ihm plötzlich etwas ein und er sagte zu Kathryn: – War nich beleidigend gemeint, Herzchen.
    Kathryn grinste sparsam. – Kam auch nicht so an.
    Terry ließ sich das Argument durch den Kopf gehen. – Aber damit liegt Alec nich so falsch, Kath, es sind die Scheiß-Amis, die heutzutage den ganzen Ärger auf der Welt verursachen. Das geht jetzt nich gegen dich oder so, aber was wahr ist, muss wahr bleiben. Ich mein, die ganzen beschissenen Serienkiller, die sie da drüben haben: Wie sind die denn drauf? meinte Terry herausfordernd. – Ein paar publicitygeile Nullen, die ihren Namen in der Zeitung lesen wollen.
    Lisa grinste und guckte Rab an, der aussah, als wollte er etwas sagen, stattdessen aber lieber versuchte, einen Fleck aus seinem Trikot zu entfernen.
    – Das würd in Schottland nie passieren, behauptete Terry.
    – Von wegen, warf Rab ein, – dieser Dennis Nilsen war Schotte, und der war der schlimmste Serienkiller aller Zeiten in Großbritannien.
    – Kein bisschen war der Schotte … begann Terry, aber seine Zuversicht sank, als die Erinnerung wiederkam.
    – Aye, war er wohl, er kam aus Aberdeen, erklärte Rab. Sie sahen in die Runde. – War er, stimmte Johnny zu, und Charlene, Lisa und Alec nickten bestätigend.
    Terry wollte sich nicht geschlagen geben. – Na schön, aber ihr müsst auch berücksichtigen, dass er in Schottland keinen einzigen umgebracht hat, erst als er nach London gezogen war, hatter damit angefangen, grinste Terry.
    – Das heißt? fragte Lisa, setzte sich gerade hin und starrte ihn an.
    – Das heißt, dass ihn die Engländer verdorben haben. Schottland hatte nichts damit zu tun.
    – Ich versteh nicht, wie du das sagen kannst, wo der Knabe doch in Aberdeen aufgewachsen ist, Johnny schüttelte den Kopf und zog ein paar Schnotten hoch. Das Koks ruinierte ihm total die Nase. Vorne lief es nur so raus, und hinten war sie verstopft. Wie war das möglich? Diese verfickte Scheißnase.
    – Aberdeen eben, meinte Terry verächtlich. – Was ist von den Fotzen anderes zu erwarten? Die ficken ihr Vieh da oben, da werden sie vor Menschen auch keinen Respekt haben, oder nich?
    Johnny hatte Probleme mit dem Luftholen und mit Terrys Logik. – Was willst du damit sagen?
    – Na, denk doch mal nach: So ne Fotze kommt nach London, wo es keine Schafe gibt, die man missbrauchen könnte, also verlegt er sich einfach auf Menschen und fängt an, die zu missbrauchen. Das ist die moderne Gesellschaft, argumentierte Terry,
    – wenn man die Fotzen reisen lässt, sie aus ihrem angestammten Lebensraum entfernt, verwirrt sie das nur, meinte er achselzuckend, brach dann ab und nickte Lisa zu. – Wie auch immer, das Gespräch wird mir langsam zu deprimierend. Ich denke, da wird’s Zeit für n neues Pudelbein, sagte er und zog ein Briefchen Koks aus der Tasche.
    Rab und Johnny fingen an, das Gitarrenriff von The Eye of the Tiger zu summen, als Terry begann, den Koks zu neuen Lines zu verarbeiten. In diesem Moment klapperte der Briefkasten, und alle am Tisch sahen sich paranoid an, besonders Alec. – Tu das Dreckzeug weg! Ich will keine Drogen in meiner Wohnung! flüsterte er drängend.
    Terry schüttelte den Kopf und fuhr sich durch sein lockiges Haar. Es war schwer von Schweiß. – Da ist bloß die beschissene Post, du blöde Fotze. Das sollteste doch kennen. Das hier, stellte er mit Blick auf die Lines fest, – is bloß ne winzige Prise Eigenbedarf. Geh mit der Zeit, Alec, sei nicht so n Dinosaurier!
    Es war tatsächlich die Post, und Alec ging sie murrend holen:
    – Glaubt bloß nich, dass ich den Scheiß anrühr, das wird euch noch umbringen, keuchte er beim Rausgehen, während die andern

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