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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gottverdammtes Bier zu trinken. Sei nicht so ein Spielverderber, Johnny, zog sie ihn auf.
    – Ich mein ja nur, sagte Johnny griesgrämig. Er gestand sich ein, dass er erst die Batterien neu aufladen musste, bevor er wieder mit ihr in die Kiste konnte. Die verdammte, geile Kuh hat mir die ganze Nacht keine Ruhe gelassen, überlegte er. Wenn sie ständig Sex auf dem Niveau wollte, na ja, ganz zu schweigen von allem anderen, wär er nie imstande, mit der Gitarre noch hinterher zu kommen. Die Verträge müssten schon schnellstens aufgesetzt werden, bevor er völlig in Grund und Boden gefickt war.
    – Stell dich nich so blöd an, Johnny. Das Mädchen hat ja wohl Anrecht auf n Bier, wenn sie schon mal in Schottland ist, stimmt’s Kath? Terry hätte am liebsten hinzugefügt: Besonders nachdem sie die Nacht mit ner dämlichen kleinen Fotze wie dir verbracht hat, aber das verkniff er sich. Außerdem war er selbst ganz gut zum Zug gekommen. Lisa stand auf und nahm seine Hand. – Na los, Sexprotz, lachte sie. Terry plusterte sich auf wie ein Gockel und ging rüber zum Couchtisch.
    Rab Birrell drehte sich beinah der Magen um. Dieses stinkende, fette, versoffene Arschloch schien immer zu seinem Fick zu kommen. Er wusste noch, wie ihm Joanne, seine Ex-Freundin, mal erzählt hatte, dass ihre Freundin Alison Brogan gesagt hätte, Terry wär der beste Fick gewesen, den sie je gehabt hätte. Ausgerechnet Juice Terry! Das war doch nicht zu fassen. – Eine Erektion wie zwei Dosen Irn Bru übernander, hatte Alison Joanne erzählt, die diese Geschichte übermütig Rab weitererzählt hatte. Das Komische war, Rab wusste noch, dass er sich damals für seinen Freund gefreut hatte. Jetzt freute er sich kein bisschen.
    – Das Problem ist, Rab, grinste Terry, zog eine Braue hoch und drückte Lisas Hand, – ich muss Alec Bescheid sagen, dass ich nicht mit am Hotel arbeiten kann. Die Fenster, weißte. Haste noch Bier hier?
    – Aye … Rab hatte mit dem Sechserpack andere Pläne gehabt, aber er schätzte, dass es nutzlos wäre zu lügen, da Terry ja wohl längst jeden Schrank in der Wohnung durchsucht hatte, – … aber, äh … es gehört Andrew …
    – Scheiße, dann bringen wir ihm halt neues mit, Rab. Kath hat genug Asche! schnauzte Terry in bühnenreifer Empörung.
    – Yeah, das ist cool. Ich kann dir das Bier abkaufen, schlug Kathryn vor.
    – Nee, das hab ich nich gemeint … protestierte Rab vergeblich. Der Saftarsch hatte ihn wieder drangekriegt und ließ ihn als kleinlich dastehen. Rab Birrell drehte sich gerade im rechten Moment um, um Terrys schadenfrohes, sadistisches Grinsen zu sehen. Er hatte wirklich ins Café gewollt, oder was zu Essen von der Tanke holen und in die Pfanne hauen. Er war auch nicht hungrig, aber sein Magen hatte die Angewohnheit, alles wieder von sich zu geben, was er trank, wenn er keine feste Grundlage hatte. Jetzt setzten sie ihre Sauftour fort, auf direktem Weg zu Post Alec, und tranken sein Bier. Er würd versuchen, sich en route irgendwo n Brötchen zu krallen. Aber das Vorhaben löste sich in Luft auf, nachdem er sich eine der von Terry vorbereiteten Killerlines reingezogen hatte.
    Kathryn war erleichtert darüber. Ihre Essstörung, für die die Pillen und Pülverchen hilfreich gewesen waren, hatte sich wieder eingestellt, und der Gedanke an Gebratenes war zu viel für sie. Rab Birrells Versuche, sie mit der Aufzählung eines schottischen Frühstücks zu ködern, hatte lediglich ihr Grauen vor fester Nahrung wieder hergestellt.
    – Alec wird nich davon begeistert sein. Ihn so früh morgens aufzuwecken und ihm zu erzählen, dass er allein arbeiten muss … argumentierte Johnny, während das Lager in der Mülltüte, die er trug, klirrte, – vor allem, weil wir kein Purple Tin haben. Alec wird diesen kontinentalen Scheiß nich mögen.
    – Den ne gewisse Studentenschwuchtel namens Robert S. Birrell eingekauft hat! lachte Terry und wurde dann ernst, als sie zwei aus einer sich nähernden Kolonne von Taxen ranwinkten.
    – Wir ham Alkohol dabei, Terry, das ist das Einzige, was ihn interessieren wird, sagte Rab mehr zu sich selbst.
    Es war schon lange her, dass Terry in der Stadt gewesen war. Er kam normalerweise nie über Haymarket raus, und auch dahin nur in stark umnebeltem Zustand. Die Luxussanierung und Kommerzialisierung seiner Stadt brachten ihn völlig durcheinander. Er schaute über das neue Bankenviertel hinweg und die Earl Grey Street runter. – Wo zum Henker ist Tollcross hin?
    Niemand

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