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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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manchmal machst du deiner Mutter ziemlichen Kummer. Egal … schön dich hier zu sehen … seine Augen leuchteten warm.
    Carl nickte. – Dich auch, lächelte er. Die Schlichtheit des Ganzen wirkte plötzlich gar nicht mehr banal. Es waren eher der hochgestochene, intellektuelle Anspruch, die ganze Verbrämung und Schönfärberei, die permanente Suche nach einem tieferen Sinn, die nun wie triviale Heuchelei erschienen. Ihnen genügte es, einfach zusammen zu sein.
GEFICKT UND UNSITTLICH ANGEMACHT
    Juice Terry drehte den Kopf und guckte rasch zur anderen Seite der Dalry Road. Rab Birrell folgte ihm immer noch, auch wenn er diskreten Abstand hielt. Hochnäsig drehte Terry ihm den Rücken zu und trabte weiter die Straße runter. Ein Taxi sauste vorbei und ignorierte ihn, als er seine Hand hob.
    Wenigstens war er diese amerikanische Kuh losgeworden, dachte Terry. Sie hatte sich im Hotel erschöpft hingehauen und gesagt, sie würd ihn am Morgen anrufen. Der ganze Scheiß, dass sie ne Weile in Edinburgh bleiben wollte: Die würd den ersten Flieger nehmen, sobald es hell war.
    Vereinzelte Betrunkene torkelten in Schlangenlinien an ihnen vorbei. Terry bemerkte mit Schadenfreude zwei kräftig gebaute Jungs, die Birrell auf seiner Straßenseite entgegenkamen, gradewegs auf die Studentenfotze zu. Vielleicht würd er von denen schön grundlos zusammengeschlagen werden, wie es männlichen Proletariern auf Schottlands Straßen unverhältnismäßig häufig von anderen männlichen Proletariern widerfuhr. Nicht um daraus Profit oder auch nur Bestätigung für ihr Macho-Ego zu ziehen, sondern aus fast so was wie einem bizarren Anstandsgefühl heraus. Aber wenn sie die Fotze in die Mangel nähmen, was würde er dann tun? Er würd dem Mistkerl beistehen müssen. Allerdings sollten sie ihn erst mal tüchtig vermoppen. Aber nee, Birrell kennt die Typen. Hat sie sogar mit Handschlag begrüßt. Sie stehen n Weilchen konferierend zusammen und gehen dann getrennte Wege, und Rab nimmt Terrys Verfolgung wieder auf.
    Rab Birrell griff nach dem Handy in der Tasche seiner braunen Pilotenlederjacke und stellte es an. Er wählte die Nummern von zwei Taxifirmen, die er auswendig kannte. Bei beiden war besetzt. Er steckte das Handy wieder ein. Rab konnte nie lange sauer sein, und er begann das Lächerliche an der Situation zu sehen, das seine Wut auf Terry verdrängte. Er ging zur Straßenmitte und stand auf der weißen Linie im Niemandsland. – Terry, komm schon, Alter …
    Terry blieb stehen, drehte sich um und zeigte mit dem Finger auf Rab. – Denk bloß nich, ich lass dich bei mir rein. Du kannst genauso gut gleich nach Haus gehn, Birrell!
    Rab stand mit den Füßen scharrend mitten auf der Straße.
    – Ich hab’s dir doch erklärt, verdammt, ich hab gesagt, ich nehm Charlene und dann geh ich.
    Für wen zum Henker hält der sich, fragte sich Terry. Die Fotze von Birrell dachte doch, er könnte wieder angekrochen kommen, nachdem er mich beinah umgebracht hat. – Hmmmmph. Zurück auf deine eigene Straßenseite, blaffte Juice Terry Lawson und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    – Terry, das ist doch einfach lächerlich! Komm schon! Rab trat einen Schritt vor.
    – AUF DEINE EIGENE BESCHISSENE SEITE , BIRRELL ! brüllte Terry und nahm Kampfhaltung ein. – Verpiss dich bloß wieder da rüber!
    Rab schnalzte genervt mit der Zunge und drehte die Augen zum Himmel, bevor er wieder auf die andere Straßenseite ging. Zwei Männer kamen näher, diesmal auf Terrys Seite der Straße. Sie trugen Lederjacken und enge Hosen. Sie hatten kurz geschnittene Haare, und einer trug einen markanten Schnäuzer. Terry bemerkte sie erst, als sie nur noch wenige Schritte vor ihm waren.
    – Kleiner Krach unter Verliebten, was? lispelte der ohne Schnauz. – Der hier ist auch ein Schlimmer, zeigte er auf seinen Freund.
    – Waaas?
    – Oh, sorry, da hab ich wohl was missverstanden.
    – Aye, darauf kannste dich verlassen, schnauzte Terry, als sie vorbeigingen, aber dann lachte er über sich selbst. Wie das auch aussehen musste, er und Rab sich zankend auf zwei verschiedenen Seiten der Straße. Er benahm sich albern, aber er war immer noch etwas davon mitgenommen, mit dem Kopf nach unten hängend dem Tod ins Angesicht gesehen zu haben. Und Birrell erwartete, dass er so tat, als wär scheißnochmal nix passiert.
    Ein weiteres Taxi zischte vorbei. Das schlecht gelaunte Gesicht des Taxifahrers, der miesepetrig den Kopf schüttelte, als er an Terry vorbeifuhr. Dann hörte

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