Klebstoff
mein Vater nicht mal wissen, dass er hingeht. Sie würden ihn nie allein zu den Rangers, Hearts, Celtic oder sonst nem großen Club gehen lassen. Ich weiß noch, wie sie sich früher bei mir angestellt haben, das war echt die Härte. Ich will ihn nich vor seinen Kumpels in Verlegenheit bringen, und ich werd ihn nich verpfeifen, aber ich werd mit der kleinen Flasche später mal n Wörtchen reden.
Er guckt mich ganz sickig an, weil er die Tasche nach Haus schleppen muss. Er dreht sich um und marschiert ab.
Als ich an die Bushaltestelle komme, stehn da zwei von den Fets und glotzen mich an.
– Aye, aye, sag ich.
– Alles klar, sagt einer von ihnen.
Der andere nickt mir bloß zu. Gut, dass sie nicht den Lauten machen. Gut für sie .
KUPFERKABEL
Die Fet-Jungs steigen kurz drauf in ihren Bus. Die Fets sind ne komische Mannschaft, müssten eigentlich gut sein, sind aber grausam schlecht. Eine Oma an der Haltestelle sagt, den Fünfundzwanziger hätt ich grad verpasst. Naja, ist ja noch massig Zeit. Ich lass mir so den Tag durch den Kopf gehen, Doyle und die Blase. Terry sollte Doyle mal nach unserm Anteil von dem Geld für das Kabel fragen. Das ist jetzt schon mehr als vierzehn Tage her. Wir haben das ganze Risiko getragen, ein ziemlich großes Risiko, als wir das Kabel geklaut haben. Wenn der Wichser uns linken will, kann er was erleben. Der und Gentleman. Die beeindrucken mich gar nicht.
Das war allerdings ne aufregende Nacht in dieser Kabelfabrik, absolut schrill.
Komisch, aber es war Carl, der davon anfing, in die Kabelfabrik einzubrechen, und ausgerechnet er durfte dann nich mitmachen. Der wär stinksauer, wenn er das rauskriegt. Ist er aber selbst schuld; erzähl nie was, wenn Terry dabei ist, jedenfalls nicht, wenn’s n Geheimnis bleiben soll. Weiß ich aus leidvoller Erfahrung. Terry hat das natürlich direkt Doyle erzählt, und dann kam er zu mir. – Ich un du, Billy, sagte er. – Carl und Gally sind unsre Freunde, aber im Vergleich zu Dozo Doyle un Gent sind sie bloß kleine Jungs. Die werden sie nich dabei haben wollen.
Man merkte, dass das eigentlich Terrys Meinung war. Ich dachte mir, aye, na schön, aber ich hab mich nich so gut dabei gefühlt, dass Carl außen vor blieb. Er is mit dem Knaben, für den er arbeitet, da gewesen, diesem alten Lebensmittelfuzzi. Sie waren in dem Cash and Carry in Granton gewesen, um Sachen für den Laden zu holen. Vor allem war Carl aufgefallen, dass da in einer Ladezone vor der Fabrik, von der Shore Road aus gerade noch zu sehen, diese Riesenrollen Kupferkabel rumstanden, einfach so übernander gestapelt.
Terry hatte also Dozo Doyle davon erzählt, bloß weil Dozo sein Alter n großer Gangster oder Gauner oder weiß der Larry was sein soll. Den »Duke« nennen sie die Fotze. Keine Ahnung, von was er der Duke sein soll, von Broomhouse oder so. Manche Leute machen sich gern selbst was vor. Na egal, United Wire hatte ne Menge Jungs ausbezahlt, und es war nur noch ne Rumpfbelegschaft da. Wie sich rausstellte, ist einer der Nachtwächter der olle Jim Pender, und der verkehrt im Busy. Natürlich fängt Terry direkt an, den alten Blödmann auszufragen, sich mit ihm anzufreunden und so weiter. Er erzählt Doyle, er schätzt, dass Pender so echt wie n falscher Fuffziger ist und bestimmt mitmachen würde, das Kupfer zu klauen. Das war natürlich voll krass, denn dem armen, alten Knaben blieb kaum noch ne andere Wahl, nachdem Terry ihn erstmal Dozo, Martin Gentleman und Dozos großem Vetter Bri vorgestellt hatte. Der arme alte Sack hatte Riesenschiss zwischen den ganzen Kleinkriminellen beziehungsweise großen Kriminellen, in Gentlemans Fall. Echt die Härte, aber was willste machen?
Von da an haben im Grunde die Doyles alles übernommen; ich und Terry liefen eigentlich nur mit. Der Punkt ist, bei uns ist nachts nix los, und so n bisschen Abenteuer braucht der Mensch.
Also war es Dozo Doyle, der Superverbrecher der Siedlung, der große Macker, dem Terry nacheifert, der den Plan ausgeheckt hat.
Es gab nur einen Weg in das Industriegebiet, in dem die Kabelfabrik liegt, und einen Weg wieder raus. Keine Möglichkeit, bis Silverknowes und Cramond durchzufahren, die Gaswerke von Granton schneiden die Straße am Gewerbegebiet ab. Das heißt, jeder, der da einbrechen will, muss durch die Uferstraße rein und raus. Doyle wusste, dass die Polizei auf der Straße am Gewerbegebiet Granton ständig Streife fährt und nach Gelegenheitsdieben Ausschau hält.
Doyle schlug vor, dass wir
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