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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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mit der Hand über den Zaun. – Das sind Mordsdinger, die knacken sogar schwere Vorhängeschlossketten. Man muss beide Hände dazu nehmen, grinste er und machte es uns vor.
    Ich hatte bei dem krassen Wichser so meine Bedenken, aber irgendwie machte es auch Spaß. War mal was, das nicht so langweilig war.
    – Aye, wir schneiden ihn genau hier durch, meinte er und zeigte auf eine Stelle im Zaun. – Dieses Scheißding hier, sagte er und schlug gegen das graue Aluminium des Wartehäuschens an der Haltestelle, – schützt uns vor Blicken aus den Häusern und vorbeifahrenden Autos. Dann nehmen wir uns die Hunde vor, brechen in das Büro ein und fesseln Pender. Als kleiner Bonus könnte da drin ja noch ne Geldkassette sein. Ich weiß, er hat gesagt nee, aber ich trau dem alten Wichser nich. Anschließend laden wir den Kupferdraht in den Van. Wir schneiden uns den Weg durch das Tor am anderen Ende, knacken die Kette mit dem Vorhängeschloss und fahren vorn raus. Die anderen Nachtwächter auf dem Gelände sehen vielleicht nen Van wegfahren, aber das kann ja n anderer Wachmann sein, der grad Feierabend macht: nicht so verdächtig, wie ein Van, der reinfährt . Ist scheißeinfach.
    – Wir gehen aber nich alle in den Van, sagte Terry.
    Doyle guckte Terry an, als wär der ein bisschen unterbelichtet. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass Terry sich das von keinem anderen gefallen lassen würde. – Marty kann genauso gut fahrn wie Bri, sagte er total genervt, als ob er nem kleinen Kind was erklärt.
    – Wir besorgen nen zweiten Van, nen kleinen, und stellen ihn da ab, sagte er und wies mit dem Kopf zu den anderen geparkten Wagen. – Dann treffen wir uns alle in Gullane am Strand wieder.
    Ich guckte Terry an und wartete darauf, dass er was sagte.
    – Was solln wir in Gullane? fragte er.
    – Weil, die schwarzen Flecken in Doyles Augen wurden riesengroß, – wir die Isolierung von dem Kupferkabel verbrennen müssen, bevor wir das Zeug verticken können, du blöde Fotze. Ein einsamer Strand ist der beste Platz dafür.
    Terry nickte langsam mit vorgeschobener Unterlippe. Man sah, dass er von Doyle beeindruckt war. Terry hat sich schon immer als Meisterdieb aufgespielt, aber bei den Doyles, da liegt das im Blut. Die sind seit Generationen in dem Geschäft.
    Alles lief nach Plan. Außer mit Doyle, wie der sich aufführte. Die Fotze ist echt mehr als krass.
    An dem Abend, wo wir’s durchziehn wollten, bin ich Terry besuchen gegangen. Wir tranken in seinem Schlafzimmer ne Dose Bier und legten die erste Clash auf. Police n Thieves , passte gut. Seine Ma guckte ganz misstrauisch, als wüsste sie, dass was im Gange war. Es war elf Uhr abends, und wir gingen noch weg. Police and thieves, oh yeah-eh-eh …
    Wir trafen Dozo und Brian Doyle bei der Pommesbude am Cross, dann sind wir runter ins Longstone, um Gentleman und diesen Polmont zu treffen. Trägt nicht viel zur Unterhaltung bei, der Junge. Normalerweise mag ich das, ich steh nicht auf Typen, die ununterbrochen labern. Alles Sprücheklopfer. Man braucht sich bloß die Politiker im Fernsehen anzusehen und so, schön reden können die. Konnten sie schon immer. Bloß Sachen geregelt kriegen, das können sie nicht ganz so gut. Aber vielleicht kriegen sie ja nur für Leute wie uns nix geregelt.
    Sie klettern hinten rein, und wir fahrn runter nach Granton. Die Gegend ist menschenleer bis auf einen Pulk Jungs, die vor der längst geschlossenen Frittenbude stehn. Sie ham was getrunken, das sind einfach bloß Jungs aus der Gegend, Jungs wie wir, die in ihrer Siedlung rumhängen, sich langweilen und noch nicht nach Hause wolln. Doyle beobachtet sie wütend vom Van aus. – Die Fotzen … gleich geh ich rüber und sag ihnen, dass sie sich verpissen solln, knurrt er und fährt sich durchs Haar. Wenn er es zurückstreicht, sieht man den v-förmigen Haaransatz, wie bei Graf Dracula.
    – Vielleicht wollen die sich mit uns anlegen, meint Brian.
    – Können sie jederzeit haben, faucht Doyle.
    – Ich bin für nen Bruch hierher gekommen, nich um mich mit irgendwelchen Pennern zu kloppen, sagt Brian. – Wenn du hier irgendwas anfängst, haste se doch direkt alle am Hals; die Bullen, die Wichser aus den Häusern auf der anderen Straßenseite, den ganzen Haufen.
    Doyle wollte gerade was sagen, als sich Terry einschaltete:
    – Sieht aus, als ob sie abziehn.
    Stimmte, die Jungs gingen, nur zwei Typen hielten die Stellung. – Verpisst euch, verpisst euch, verpisst euch, zischte Doyle.
    – Na

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