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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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tagsüber einen Van in der Ladezone abstellen sollten. Der Van sollte da den ganzen Tag nur so rum-stehen, und Pender sollte von seinem Büro aus aufpassen, dass ihn keiner anrührt. Wir wollten auf die Woche warten, wo Pender von der Tag-zur Nachtschicht wechselte und eine Doppelschicht fuhr. Dann wär er die ganze Zeit da und könnte alles im Auge behalten.
    Es gab ein Riesenproblem. Pender erzählte uns, dass es Wachhunde gab, die Securicor jede Nacht auf dem Grundstück freiließ. Natürlich konnten die nicht in sein Büro, das genau auf die Ladezone rausgeht, aber wir wären mit ihnen zusammen da drin, wenn wir’s auf Doyles Tour machten. Falls die Hunde anschlagen würden, sollte Pender die Polizei alarmieren. Das war allerdings unsere geringste Sorge: Die Viecher waren scharf gemacht.
    Doyle beeindruckte das nicht. Als irgendwer damit ankam, fuhr er sich nur langsam mit der Hand durchs schwarze Haar und ließ es in Stufen nach vorne fallen. – Mit den Fotzen werden wir schon fertig. Die meisten Wachhunde sind feige Köter. Sie bellen, aber sie beißen nich. Da kommt das Sprichwort her.
    Terry war nicht überzeugt. – Ich kenn mich mit Hunden nich aus …
    – Überlass die Scheißköter uns, grinste Doyle und guckte Marty Gentleman an, die Kante. Der gestörte Kleiderschrank guckte auf ne Art zurück, dass mir die Schäferhunde jetzt schon Leid taten. Ich hab vor keinem Angst, aber ich klopp mich lieber mit zwei Doyles als mit Gentleman. Wie groß der schon ist, ein Monster, ne echte Missgeburt. Der und fünfzehn? Niemals. In der Siedlung gibt es eine goldene Regel: Wer sich mit Doyle anlegt, hat auch Gentleman am Hals. Und das weiß dieser Wichser Dozo Doyle natürlich am besten.
    Brian Doyle, der Vetter, ging mit Gentleman tagsüber Pender besuchen, und sie stellten nen weißen Transit ab. Der alte Knabe spendierte ihnen eine Besichtigungsrundfahrt auf dem Gelände, machte sie drauf aufmerksam, wo die Hunde rumliefen, und zeigte ihnen, wo die riesigen Rollen Kupferkabel deponiert waren.
    Wir versammelten uns im Busy. Brian Doyle schien als Typ ganz okay zu sein. Er war älter als wir, aber selbst er schien sich vor seinem jüngeren Vetter in Acht zu nehmen. Er warnte uns vor, diese Kabelrollen wären ziemlich schwer und wir könnten von Glück reden, wenn wir zwei davon im Van wegschaffen könnten.
    Pender, der ständig an seinem Ventolin-Inhalierer nuckelte, war ein fetter, unfit aussehender alter Knabe. Er machte nen ziemlich nervösen Eindruck, besonders wegen der Hunde. Er war noch nie auf dem Gelände gewesen, noch nie direkt mit ihnen in Kontakt gekommen. Sein Wagen parkte vor dem Büro, und von der Seite ging er auch rein. Allerdings konnte er sie draußen hören. Manchmal sprang einer von ihnen am Fenster hoch und jagte dem armen, alten Sack nen Heidenschreck ein, wenn er gerade fernsehen wollte. – Prachtexemplare, meinte er zu Gentleman, sagte dann aber: – Allerdings gemeine Mistviecher.
    Die andere Fotze, die noch dabei war, war ein Typ namens McMurray, den aber alle Polmont nannten, weil er da im Erziehungsheim war. Der Spacken hatte was Komisches an sich. Der war früher bei uns an der Schule gewesen und hatte versucht, einen kleinen Kumpel von mir namens Arthur Breslin blöd anzumachen. Arthur war ein netter Kerl, ein ganz Harmloser. Ich knöpfte mir diesen Polmont vor, und er zog den Schwanz ein. Das ist ewig her, damals im ersten Jahr, aber so was vergisst man nicht.
    Ich, Dozo Doyle, Terry und diese Fotze aus Polmont fahren also später am Abend runter nach Granton, um zu checken, wie wir reinkommen. Wir drückten uns da unten an der Frittenbude rum, dem »Jubilee«. Wir standen an der Bushaltestelle, aßen unsere Fritten und guckten auf das Gelände, auf dem die Fabrik steht.
    Mir gefiel das große Schild am Zaun gar nicht. Darauf sah man die schwarze Silhouette eines Schäferhundkopfes und den Hinweis:
    SECURICO R WARNUNG :
SCHARFE HUNDE FREI LAUFEN D
AUF DEM GELÄND E
    – Der Zaun hier sieht scheißhoch aus, sagte Terry. – Und dann die Häuser gegenüber. Die neugierigen Fotzen müssn einen ja sehn. Die ganzen alten Rentner, die nich schlafen können.
    – Aye, weiß ich, deswegen klettern wir ja auch nich drüber, sondern gehen mitten durch, meinte Dozo Doyle, während er seinen Backfisch aß und ein paar Jungs taxierte, die in die Frittenbude reingingen.
    Ich und Terry spitzten die Ohren.
    – Ich hab so ne große Industrie-Drahtschere, die schneidet da glatt durch. Er fährt

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