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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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schön, meinte er, als die Jungs sich zum hundertsten Mal tschüss gesagt hatten, – die Fotzen sind jetzt fällig, und damit öffnete er die Beifahrertür.
    Brian packt ihn an der Schulter. – Lass es, Mann, meint er.
    – Wir ham hier nen Job zu erledigen.
    Dozo Doyle sah ihn mit harten Augen an und biss die Zähne zusammen. – Willst du mich anmachen, Bri? fragt er mit gepresster Stimme.
    – Nee … ich sag ja nur …
    – Versuch bloß nich, mich anzumachen, sagt er leise. Dann zischt er durch die zusammengebissenen Zähne: – Keiner macht mich an! Kapiert?
    Brian sagt nichts.
    – Ich hab gesagt: kapiert? faucht Dozo.
    – Ich will dich ja gar nich anmachen. Ich sag bloß, dass wir hier sind, um nen Scheißjob zu erledigen.
    – Schön, meint Dozo und dreht sich dann zu mir um, als würd er schon die ganze Zeit mit mir reden. – Hauptsache, du willst mich nich blöd anmachen, schnurrt er irgendwie ganz sanft.
    – Die Fotzen sin jetzt weg, sagt Terry, – lasst uns den Scheiß jetzt durchziehn. Ich hab ja nichts dagegen, mit nem Haufen Ischen auf der Rückbank zu sitzen, aber nich mit euch Fotzen. Der hier, dabei guckt er mich an, – hat grad einen fahren lassen. Birrell, du stinkendes Arschloch!
    – Leck mich, sag ich, – wer ihn hat zuerst gerochen, dem isser aus dem Arsch gekrochen. Die Fotze wird frech. Aber typisch Terry: absolut die Härte.
    Wir machen die Türen auf und klettern mit unseren Werkzeugen raus. Doyle hat einen langen Handschuh und dann so ne Art gepolsterte Röhre, die er sich über einen Arm schiebt. Sie ist aus nem Absperrhütchen gemacht. Er nimmt auch so ne alte Jacke mit. Die stinkt tierisch, wie nach verfaultem Fleisch. Auch wenn die Straßen wie ausgestorben sind, muss das echt krass aussehen, wie sechs Jungs mitten in der Nacht aus einem Van in der Granton Road klettern. Mehr als krass: In Wirklichkeit sind wir nur Scheißamateure.
    Das Gute war, dass wir ruckzuck durch den Zaun sind, wir müssen den Riesenseitenschneider bloß einmal ansetzen. Polmont und Brian passen in dem Wartehäuschen auf, ob Leute oder Autos vorbeikommen. Zuerst steigt Martin Gentleman durch, dann Terry, dann Doyle, dann ich. Ich nicke Brian und Polmont zu, dass sie nachkommen können.
    Sie sind gerade drin, als ich nen Hund bellen höre, und dann kommt er auch schon angerannt, schießt wie aus dem Nichts direkt auf uns zu! Dann scheint er zu merken, dass wir ne ganze Gruppe sind, und bleibt abrupt stehen, als wär kurz vor uns ein Schutzschild. Terry sprang trotzdem zurück und aus dem Weg. Polmont war direkt wieder raus durch den Zaun. Doyle allerdings hatte sich kampfbereit hingehockt, mit dieser großen Plastikröhre am Arm. Der Hund ging in Stellung, etwa zwei Meter entfernt, die Ohren angelegt, und knurrte. Doyle knurrte einfach zurück, hielt ihm seinen umwickelten, gepolsterten Arm hin und wedelte mit dem alten Mantel auf dem Boden rum wie ein spanischer Matador. Das sah aus wie auf dem Poster, das mir meine Tante Lily aus Spanien mitgebracht hat, das an meiner Schlafzimmerwand, was ich eigentlich runternehmen wollte, aber meine Mutter hat gemeckert, es wär doch ein Geschenk gewesen:
    PLAZA DE TORRE S
EL CORDOBE S
BILLY BIRREL L
    – Komm bloß her, du Fotze … knurr ruhig … hältst dich wohl für stark … macht Doyle.
    Dann kam n Schock für uns: So ein anderer, größerer Hund kam angeschossen, einfach über den knurrenden, am Boden geduckten drüber, und stürzte sich auf Doyle. Der hielt seinen gepolsterten Unterarm hoch, und der Hund biss rein. Ich rannte auf den anderen Hund zu, und der sprang zurück, dann spannte er die Muskeln, duckte sich wieder und knurrte mit zitternden Nüstern. Doyle kämpfte immer noch mit dem großen Hund, aber dann war Gentleman da, stellte sich über ihn und ließ sich mit seinem ganzen Gewicht drauffallen. Der Hund jaulte und knickte dann unter seiner Last langsam ein.
    Terry steht bei mir, und wir behalten den anderen im Auge.
    – Also ich weiß nich, Billy, meint er.
    – Nee, der Wichser hat Schiss, sag ich. Ich mache nen Schritt nach vorn, und der Hund weicht zurück.
    Gentleman hockt immer noch auf dem anderen Hund, drückt ihn zu Boden und hält mit beiden Händen seine Schnauze fest, während Doyle seinen Arm freizerrt.
    Brian, mit nem Baseballschläger in der Hand, ich und Terry halten immer noch den andern Hund in Schach. – Passt bloß auf die Schnauze von dem Vieh auf, sagt Brian. – Nur Zähne und Kiefer. Sie können nich schlagen und

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