Klebstoff
nich treten, nur beißen. Komm doch, du Fotze …
Polmont ist wieder da und gibt Doyle den Seitenschneider. Gent ist immer noch auf dem Hund, hält ihm jetzt mit beiden Händen das Maul zu und biegt den Kopf zurück bis an seine Brust. Doyle nimmt einen der Vorderläufe des Hundes zwischen den Seitenschneider, und dann gibt es dieses grässliche Knacken, gefolgt von einem erstickten Jaulen. Als er dasselbe mit dem zweiten macht, gibt er ein seltsam hohles Heulen von sich. Gentleman lässt den Hund los, und der versucht aufzustehen, jault aber nur, es ist, als ob er auf glühenden Kohlen tanzt; er humpelt, winselt und fällt hin. Aber er knurrt trotzdem noch, schiebt sich mit den Hinterläufen vorwärts und versucht nach Doyle zu schnappen. – Linkes Aas, sagt Doyle, bevor er ihm fest in die Schnauze tritt. Dann tritt er ihm ein paarmal in den Brustkorb, und aus dem Knurren wird ein Wimmern, an dem man merkt, dass der Hund sich aufgegeben hat.
Gentleman fängt an, dem Hund die Schnauze mit braunem Klebeband zuzubinden, dem, das man zum Umziehen benutzt, für die Kartons und so, und macht dann dasselbe mit den Hinterläufen.
Doyle ist jetzt bei uns und dem zweiten Hund und wirft den Mantel nach ihm aus, und das Mistvieh schnappt danach. Bevor es wieder loslässt, stürzen wir alle Mann drauf zu, nehmen das Vieh in den Schwitzkasten, drücken es runter, und ich presse seinen Kopf fest in den weichen Rasen. Terry zittert wie Espenlaub, während er zusammen mit Brian den Hund runterdrückt und Polmont ihn in die Seite tritt, worauf er sich windet und fast aus meinem Griff befreit. – Tritt ihn nich, halt ihn fest! schnauze ich den Wichser an, und er kniet sich hin und packt den Köter.
Polmont steht wieder auf und tritt den zweiten Hund in den Bauch. Der jault laut, und aus einem Nasenloch kommen große Blasen. – Hat’s verdient zu sterben, sagt Polmont. Dann ist Gentleman da und auf seinem Rücken, hält ihm das Maul zu und verklebt es, bindet erst die vorderen Pfoten zusammen, dann die hinteren.
– Mit euch Fotzen sind wir noch nich fertig, grinst Doyle, als wir übers Gelände gehen und die Hunde hilflos zurücklassen.
Als wir weiter von der Umzäunung weg sind, wird das Gras unter unseren Füßen ganz matschig. – Scheiße, sag ich, als ich spüre, wie die kalte Nässe in meine Turnschuhe dringt.
– Pst, flüstert Terry, – wir sind fast da.
Es war jedenfalls stockdunkel, und ich war froh, das Licht vom Büro unten am Fuß der Böschung zu sehen. Es wird steil, wo die Böschung zum Parkplatz an der Uferstraße abfällt. Plötzlich hör ich einen Schrei. Ich bleib stocksteif stehen, aber es war bloß Polmont, der ausgerutscht ist. Gentleman stellt den Volltrottel mit einem Griff wortlos wieder auf die Beine.
Wir platschen noch ein bisschen weiter durch Schlamm, und als wir die betonierte Ladezone erreichen, sind meine Füße total durchweicht. Aber es ist immer noch klasse, wie in nem James-Bond-Film oder wie wenn sie in nem Kriegsstreifen in das feindliche Hauptquartier einsteigen.
Wir kommen zu dem Büro, und Pender will Doyle nicht reinlassen. – Mach die beschissene Tür auf, alte Fotze, brüllt er durchs Fenster.
– Ich kann nich, wenn ich dich ins Büro lasse, wissen sie, dass ich mitgemacht hab, jammert er.
Gentleman geht einen Schritt zurück, stürmt dann auf die Tür zu und tritt sie mit zwei Stößen ein. – Aye, meint er, – wir lassen es besser so aussehen, als wärn wir von draußen eingedrungen.
– Ihr braucht hier gar nicht rein! meint Pender, der totalen Schiss hat. – Alles, was ihr braucht, ist draußen!
Gentleman ist aber schon drin und guckt sich um wie dieser Lurch aus der Addams Family. Polmont schmeißt einen Stapel Papiere vom Schreibtisch und versucht das Telefonkabel aus der Wand zu reißen, wie sie’s in den Filmen immer machen, aber das Scheißding rührt sich nich, ein Versuch, zwei Versuche. Gentleman schüttelt den Kopf, nimmt es ihm weg und reißt es raus.
Terry durchwühlt die Schubladen. Pender geht der Arsch auf Grundeis. – Nich, Terry … du schaffst es noch, dass ich rausfliege!
– Jetzt müssen wir dich fesseln und so weiter, meint Doyle,
– damit kein Verdacht aufkommt.
Der alte Knabe sieht, dass er keinen Spaß macht, und kriegt fast einen Panikanfall. – Das geht nich … ich hab n schwaches Herz, blökt er, und ich seh, wie dieser Polmont höhnisch grinst.
Ich schaltete mich für den alten Knaben ein, weil er total verängstigt war. –
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