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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Jetzt lasst ihn doch, sag ich.
    Doyle dreht sich langsam zu mir um. Gent auch. Terry unterbricht sein Rumkramen und legt mir die Hand auf die Schulter. – Keiner will unserm alten Jim was tun, Billy. Wir tun das nur, um ihm Ärger zu ersparen. Wenn sie ihn so sehn, wissen sie, dass er mitgespielt hat, sagt er und wendet sich dann an Pender. – Wir machen’s erst, wenn wir abhaun, Jim, und dann finden dich die Typen von Securicor, sobald sie die Hunde holen kommen.
    – Aber die Tür is kaputt … die Hunde können doch rein und auf mich losgehn … Da mussten wir alle lachen. – Nee, meint Doyle, – Hunde werden keine kommen. Terry guckt Pender an. – Hier is also kein Geld, Jim?
    – Nee, hier nich. Nur Verwaltung. Ich sag doch, hier arbeitet kaum noch einer …
    Terry und Doyle scheinen das zu akzeptieren. Terry guckt auf meine Turnschuhe und unsere schlammige Spur quer über den Parkplatz bis ins Büro. – Was hab ich dir über vernünftige Schuhe gesagt, Birrell, das passende Schuhwerk für den Job? Du gehst doch auch nich in Schlappen Fußball spielen, oder, alter Junge? sagt er in diesem Oberlehrerton, den er und Carl andauernd draufhaben.
    Doyle lacht darüber und dieser Wichser von Polmont auch. Die anderen haben alle Stiefel an, nur ich bin in Turnschuhen und komm mir n bisschen dämlich vor, echt die Härte. Ich weiß noch, dass mir das gar nicht passte, wie Terry da den Lauten machte und sich vor Doyle aufspielte. Die Fotze hätte sich ne blutige Nase eingehandelt, wenn er so weitergemacht hätte.
    Aber wir waren drin. Wir hatten’s gepackt, und nur das zählte.
    Gentleman und Brian fangen an, die dicken Rollen hochzustemmen, und wir kriegen zwei davon hinten in den Van. Von einer dritten schneiden wir ein paar Stücke ab und verstauen die ebenfalls. Dann knackt Gent die Kette am Tor mit dem Seitenschneider, der voller Hundeblut ist. Wir ziehen das Tor auf. Bevor wir gehen, bringen wir den alten Jim rein.
    Die arme Sau ist wie gelähmt, als wir ihn mit dem Klebeband an den Stuhl fesseln. Man ahnt, dass er sich das anders vorgestellt hatte, als er im Busy saß und von Terry und Doyle Bier spendiert kriegte. Es ist voll die Härte für den armen Kerl. Er sabbelt ununterbrochen von den Typen, die früher hier gearbeitet haben, wie viele das waren, woher sie kamen und so weiter.
    – Tja, die sind jetzt alle weg, Pender, sagt Doyle, – genau wie das Kupferkabel! Stimmt’s, Jungs?
    Wir nicken, und Terry und Polmont lachen sich schlapp.
    Polmont nimmt den Baseballschläger, schwingt ihn so Kung-Fu-mäßig durch die Luft und nähert sich langsam dem alten Jim.
    – Wir lassen’s echt aussehen, Pender, als wärst du n beschissener Held, der sich tapfer gewehrt hat …
    Ich packe den Wichser am Arm, und, um fair zu sein, auch Gentleman hat sich auf ihn zubewegt. – Willste den Schläger vielleicht selber über den Kopf kriegen? sag ich.
    – Hab nur Spaß gemacht, meint er.
    Von wegen. Das kleinste bisschen Ermutigung von uns, und er hätte Opa Pender den Schädel eingeschlagen. Dozo guckte uns an, als wollte er was sagen, dann sah er Polmont an, als hätte der das allein regeln müssen. Er guckte Polmont wirklich so an, als hätte der Wichser ihn in Verlegenheit gebracht.
    – Jim, sagt Dozo zu Pender, – wenn die Fotzen von Securicor kommen und fragen, wo die Hunde sin, sag ihnen einfach, die wärn ausgebrochen.
    – Aber … aber … wie solln die ausgebrochen sein? fragt der.
    – Durch unser Loch in dem Scheißzaun, du Pfeife, erklärt ihm Doyle.
    – Aber die liegen doch immer noch gefesselt da oben, meinte Brian und zeigte zur Straße rauf.
    – Aye, noch ja, zwinkerte Dozo Doyle.
    Ich begriff, was Doyle meinte, als wir uns auf den Rückweg machten. Terry, Brian und Polmont fuhren mit dem Kabel direkt durchs Haupttor auf die Uferstraße. Das war der riskanteste Weg, schätze ich, aber ich, Gentleman und Doyle hatten den meisten Stress, weil wir durch die Dunkelheit und den Matsch über das Firmengelände zurückgingen. Die Hunde waren noch da, wo wir sie zurückgelassen hatten, sie krümmten sich immer noch, und der fiese blutete heftig aus seinen Beinwunden. Wir konnten ihr unterdrücktes Jaulen durch das Klebeband hören.
    Doyle kniete sich neben den unverletzten Schäferhund und streichelte ihn tröstend. – Ruhig, ruhig, mein Junge. Nee, was für ne Aufregung, gurrte er, und dann in so ner Art Babysprache:
    – Butschi-butschi-bu …
    Dann kam Gentleman dazu, er und Doyle nahmen je ein Ende

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