Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh

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an. Sie jaulten und strampelten, als die Flammen an ihnen hochschlugen. Nach ner Weile kann ich nicht mehr hinsehen und stell mich gegen den Wind, weg von ihnen, und guck auf den verlassenen Strand. Dann hört man ein platschendes Geräusch. Das Seil muss sich tüchtig mit dem Paraffin vollgesogen haben, denn es brennt durch, und einer der Hunde fällt runter und versucht aufzustehen und sich über den Sand zum Meer zu schleppen. War aber der fiese mit den gebrochenen Beinen, deshalb kam er nicht weit.
    Der andere gab noch ein lang gezogenes Heulen von sich und hörte dann auf zu strampeln, und als sein Seil durchgebrannt war, fiel er runter und blieb still liegen.
    – Ohne verfickte Hotdogs gibt’s auch kein vernünftiges Strand-picknick, grinste Terry, sah dabei aber gar nicht glücklich aus. Dann fingen er, Polmont und Doyle wie die Irren an zu lachen. Ich und Gentleman sagten nix, Brian auch nicht.
    Später, als wir alle nach Haus gingen, machten Terry und ich zwischen uns ab, mit keinem über diese Nacht zu reden. Am nächsten Tag ging ich nicht zur Schule. Als meine Mutter fragte, wo ich gewesen wär, sagte ich bloß, ich wär bei Terry gewesen. Sie guckte skeptisch. Ich hatte Rab eingeschärft, er soll sagen, dass ich früher heimgekommen wär als in Wirklichkeit. Was so was angeht, kann man sich auf unseren Rab verlassen.
    Ich musste noch ne Zeit lang an die Hunde denken. Es war ne Schande. Aye, diese Hunde waren Killer. Derart scharf gemacht, dass sie kein Erbarmen kannten. Aber so was darf man trotzdem nicht mit einem Hund machen. Das Vieh umzubringen, aye, na schön, aber an dem, was Doyle gemacht hat, sieht man, dass einer nicht ganz richtig im Kopf ist. Aber so ist Doyle eben. Ich wollte nach dieser Geschichte nichts mehr mit ihm zu tun haben und wünschte, ich hätte nicht gesagt, wir würden alle Mann zum Spiel gehen. Tatsache ist, ich hab den Bastard nie richtig leiden können. Und diesen verschlagenen Wichser Polmont auch nicht. Bei Gentleman wusste ich’s nicht so genau. Mir hat er zwar nie was getan, aber er und Doyle sind ja ein Kopf und ein Arsch.
    Aber ich bin hier in Gedanken versunken, und mein Bus kommt schon. Wegen der paar Kröten für Kupfer werd ich mich nicht mit nem Irren wie Doyle anlegen, aber trotzdem, der hört noch von mir.
    Ich steig in den Bus und geh nach oben. Der Tag entwickelt sich nicht übel. Von oben im Bus hat man einen tollen Blick auf die Burg, wenn man die Princes Street runterfährt. Obwohl der Verkehr echt hart ist. Man versteht schon, wieso sich die Leute aus Glasgow so über Edinburgh aufregen, weil sie nämlich nicht so was in der Art wie ne Burg, die Parks und Geschäfte und so weiter haben. Die Leute sagen, in Edinburgh gäb’s Slums, und das stimmt auch, aber Glasgow ist ein einziger Slum, das ist der Unterschied. Darum sind die so hart drauf. Knallköpfe wie Doyle fallen hier auf wie ein bunter Hund, aber in Glasgow würd sie keiner bemerken.
    Ronnie Allison vom Boxclub steigt ein. Ich dreh mich weg, aber er hat mich schon erkannt und kommt rüber und setzt sich neben mich. Hat sofort den Hibs-Schal gesehen, der aus meiner Tasche hängt.
    – Aye, aye.
    – Ronnie.
    Er deutet mit dem Kopf auf den Schal. – Du solltest lieber mal n Nachmittag im Boxclub verbringen als im Stadion. Ich bin grad auf dem Weg dahin.
    – Aye, das kann bloß einer sagen, der auf die Jam Tarts steht, sag ich halb im Scherz.
    Ronnie schüttelt den Kopf. – Nee, hör auf mich, Billy. Ich weiß, dass du selbst gut Fußball spielst und auch immer hingehst und so weiter. Aber dein wahres Talent liegt im Boxen. Merk dir meine Worte.
    Vielleicht.
    – Aye, du hast das Zeug zum Boxer, Junge. Das darfste nicht einfach wegwerfen.
    Ich will aber Fußball spielen. Für die Hibs. Einmal im Trikot an der Easter Road auflaufen. Alan Mackie wird das nie packen. Der verhungert da ohne Ball. Zu pomadig, ein Sprücheklopfer. – Ich muss hier raus, Ronnie, sag ich, während ich mich erhebe, und zwinge ihn, aufzustehen, um mich vorbeizulassen.
    Er guckt mich an, als wäre er ein Darsteller in Crossroads , die Stelle, wo sie am Schluss nochmal für einen Satz auftreten, wenn man denkt, es wär schon vorbei. – Denk mal drüber nach.
    – Man sieht sich, Ronnie, sag ich, dreh mich um und flitze die Treppe runter zur Tür.
    In Wirklichkeit war das gar nicht meine Haltestelle, eine weiter wär besser gewesen, aber es tat gut, wieder allein zu sein. Bei dem ganzen Verkehr auf der Princes Street bin ich