Klebstoff
winselnden Hunde rauswarfen und über den Parkplatz schleiften. Einer, ich glaub der aggressive mit den gebrochenen Beinen, hatte in den Van gepisst und gekackt. Doyle tobte. – Jetzt bist du dran, du Drecksau, zischte er dicht über ihn gebeugt. Dann änderte er schlagartig den Tonfall und imitierte diese Hundetante, Barbara Woodhouse: – Gassss-iiii!
Nachdem wir die Rollen an die richtige Stelle gebracht hatten, tränkte Doyle sie mit Paraffin und zündete sie an. Als die hölzerne Trommel und die Speichen Feuer fingen, begann das Plastik zu schmelzen, und eine blendend helle, riesige Flamme loderte von dem Kupfer auf. Die ganzen giftigen Dämpfe hingen in der Luft, und alle stellten sich mit dem Wind, außer diesem Polmont, dem das nichts auszumachen schien. Die Flamme begann grün zu brennen, ein irres Bild, man hätte die ganze Nacht zusehen können. Wie in der Schule, wo sie einem erklären, dass der blaue Teil der Flammen vom Bunsenbrenner kalt ist. Man meinte, man könnte in die grüne Flamme einfach reinlaufen, und es würde ein magisches Gefühl sein. Ich versuchte, nicht dran zu denken, wie müde ich war, ich spürte es trotz Speed und Aufregung, und dass ich am nächsten Morgen zur Schule musste und meine Alte voll den Terz machen würde, wenn ich mich nachher reinschlich.
Dann ging Doyle zurück zum Van und kam mit so Stücken Wäscheleine wieder. Er zog sie erst durch das Halsband vom einen und dann vom anderen Hund und warf das andere Ende über den Ast von nem Baum. Er knüpfte sie auf, und Polmont und Gentleman halfen ihm, die Hunde hochzuziehen. Als sie in der Luft strampelten und röchelten, schlug Polmont einen davon mit dem Baseballschläger. Terry schüttelte den Kopf, grinste aber übers ganze Gesicht. Doyle kam mit dem Paraffinkanister. Ich war angewidert, aber auch gespannt und so, weil ich mich immer gefragt hab, wie es ist, wenn man dabei zusieht, wie einer bei lebendigem Leib verbrennt. Die Hunde strampelten wild, als Doyle sie mit Paraffin übergoss. Einen packte er bei der Schnauze, schlitzte mit seinem Stanley brutal das Klebeband auf und ließ das Blut spritzen, als er dabei die Lefzen anritzte. – Lass uns die Fotzen mal jaulen hören, lachte er und machte beim anderen dasselbe.
Die Hunde röchelten und heulten. Brian, der bis jetzt stumm gewesen war, trat vor und sagte: – Das reicht. Ich sag’s nicht noch mal.
Dozo ging auf seinen Vetter zu, mit ausgebreiteten Armen und nach oben gekehrten Handflächen, als ob er ihm gut zureden wollte. Dann rammte er dem Jungen seinen Schädel ins Gesicht. Es knackte, und Blut spritzte. War ein sauberer, platzierter Stoß. Brian hielt sich die Hände vors Gesicht. Man konnte durch seine Finger hindurch die Furcht und den Schock in seinen Augen sehen. Es war offensichtlich, dass er keinen zweiten Versuch unternehmen würde. – Reicht das, Bri? Reicht das? Doyle lief vor Brian auf und ab, auf dem Parkplatz hin und her, und baute sich dann wieder vor seinem Vetter auf. Terry sah weg, aufs Meer, als wollte er davon nichts mitkriegen. Ich guckte zu Gentleman.
– Alles klar? fragte er unbeeindruckt.
– Aye, bestens, sag ich.
– Ist das hier okay für dich, Birrell? grinst Doyle mit Blick auf die Hunde. Einer macht keinen Mucks mehr. Seine Augen sind offen, und er atmet noch, aber er baumelt bloß verschnürt und paraffingetränkt an seinem Halsband, als wär er zu schwach, um sich noch aufzulehnen. Der andere, der mit den gebrochenen Beinen, strampelt immer noch. Eins von seinen Beinen ist total verdreht, ganz schief. Der Tod wär jetzt besser für sie. Die würde sowieso keiner mehr haben wollen, die müssten eingeschläfert werden.
Ich zuckte bloß die Achseln. Es gab eh nichts, was Doyle jetzt noch davon abhalten konnte. Er hatte auf stur geschaltet. Jedem, der es versuchen würde, blühte wahrscheinlich das Gleiche wie den Hunden.
– Terry? fragt Dozo.
– Wenn du den Tierschutzverein nich rufst – ich mach’s auch nicht, grinst der und fährt sich mit der Hand durch seine Korkenzieherlocken.
Also das ist jetzt echt die totale Härte. Brian hockt im Sand und hält sich immer noch die Nase. Doyle hat sich wieder zu ihm rumgedreht. Er zeigt auf ihn runter. – Denk dran, wieso du überhaupt hier bist. Weil ich das geplant hab! Vergiss das bloß nich. Erzähl andern nich, was sie tun und lassen sollen. Glaub bloß nich, du kannst hier ankommen und direkt den Laden schmeißen!
Doyle zündete erst den einen, dann den anderen Hund
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