Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh

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einer Woche mal beim Fußballrätsel in der Evening News gewonnen hat, als er sein Kreuz auf n Foto von der Easter Road statt vom Tynie machte. Ich weiß noch, wie alle meinten, wir würden n großes Haus kaufen, aber meine Ma kriegte ne neue Waschmaschine und ich Cropley, den Hund. Mein Dad sagte immer: – Von den Hibees hab ich wenigstens was zurückbekommen. Ich unterstütze die Mannschaft, die mich unterstützt.
    Aber der hat nie wen unterstützt.
    Mr. und Mrs. Ewart ham sich immer um mich gekümmert, wenn mein Dad weg war, Birrells auch und so, und mein Onkel Donald hat mit mir Ausflüge gemacht, Kinghorn, Peebles, North Berwick, Ullapool, Blackpool und da überall. Aber die Ewarts am meisten, und sie ham da nie ne große Sache draus gemacht, man hatte nie das Gefühl, dass sie einem nen Gefallen taten.
    Deswegen versuch ich immer, auf Carl aufzupassen, um mich zu revanchieren. Manchmal muss man auf die Fotze aufpassen, weil er seinen eigenen Kopf hat, und manchmal kriegen das die Leute in den falschen Hals. Nicht dass er unverschämt wird, er schleimt sich bloß nich bei den harten Jungs ein. Die Fotze muss immer sein eigenes Ding durchziehn.
    Egal, Dozo schien das nix auszumachen, da war ich echt heilfroh! Carl wahrscheinlich auch, denn die Fotze regierte die Siedlung. – Wo ist Juice? fragt er. So hieß Terry bei uns, weil er aufm Getränkewagen arbeitete. Ich wies mit dem Kopf zur Nische gegenüber. Terry hielt die offene Hand von dem einen Mädchen und tat so, als würde er daraus lesen. – Da drüben, sag ich. – Der Wahrsager. Wusste schon immer, dass der Typ n verfickter Zigeuner ist.
    Dozo lachte drüber, und das war n gutes Gefühl für mich, denn abgesehen von Gentleman war er der Härteste an der Schule und so viel hatte ich auch noch nich mit ihm geredet. Und jetzt war ich hier total dicke mit den Großen, genauso wie Terry und Billy, vielleicht sogar mehr.
    Dozo sagte: – Alles klar, Terry?
    Terry war so mit den Perlen beschäftigt, dass er sie gar nicht hat reinkommen sehen, oder tut so, als hätte er sie nicht reinkommen sehen. – Do-zo! Gent! Ally! Wie sieht’s aus, Leute? Heute haun wir n paar Hunnen die Scheiße aus den Knochen, was! sagt er laut, und die Hunnen, die so lärmend in den Laden gekommen waren, verziehen sich nacheinander still und leise nach draußen. Terry hielt sich gerne für den Vierthärtesten, als er noch auf der Schule war. Das wüsst ich aber!
    Dozo Doyle erwidert Terrys Grinsen, als wüssten beide, was Sache ist, und grinst dann die zwei Bräute an. – Deine Freundin, aye? fragt er Terry.
    – Ich arbeite dran, Alter, ich arbeite dran … antwortete Terry, und sagte dann zu der Braut neben ihm: – Und, gehst du nun mit mir aus?
    – Vielleicht, sagt sie. Sie wird n bisschen rot. Sie versucht das zu überspielen, aber es bringt nix.
    Terry, diese Fotze, ist nicht zurückgeblieben, denn im nächsten Moment ist er schon mit ihr am Rummachen, und n paar von den Jungs fangen an zu johlen.
    Dozo guckt allerdings nicht so erfreut. Er hat noch was vor und will nicht, dass ihm das irgendwelche Ischen vermasseln. – Wir ziehen besser los, sagt er.
    Wir stehn alle auf, und selbst Terry, die versaute Fotze, löst seinen Klammergriff. Der Kerl ist dermaßen unverfroren. Ich hörte, wie er zu ihr sagte: – Unter der Uhr bei Frasers, um acht.
    – Aye, da träumst du von, erwidert das Mädchen.
    – Dann sehn wir uns eben im Clouds, baggert Terry beharrlich weiter.
    – Aye, mal sehn, meint sie, aber der versaute Kerl wird sie heut Abend noch bumsen, so viel ist sicher.
    Manchmal wünschte ich, ich wär wie Terry und würde immer das Richtige sagen und das Richtige tun. Manchmal hab ich Sorgen, dass ich, wo ich doch so jung ausseh, immer im Schatten von Typen wie ihm und Billy und sogar Carl steh. Aber das macht mich nur umso entschlossener, es denen zu zeigen, denen und Typen wie Dozo und Gentleman, dass ich nicht zurückstecke, wenn wir auf die Fotzen aus Glasgow treffen.
    Wir drängeln uns aus dem Wimpy, und ich spür die Stärke, die es einem gibt, wenn man zu ner Gruppe gehört. Es hat immer schon Fotzen gegeben, die sich beim Fußball in der Gruppe schlagen können, aber kneifen, wenn’s Mann gegen Mann geht. Zu viele von denen dürfen nicht dabei sein. Aber zwischen den Jungs hier fühlt man sich super, denn es sind n paar von den härtesten Jungs aus der Schule und der Siedlung dabei. Man kann sicher sein, dass sie nicht kneifen, nicht mal gegen die brutalsten