Kleider machen Bräute
geht eine Maschine. Morgen bin ich in Venedig.«
»Wie bitte?«, kreischte Molly.
Sie hörte ihn kichern. »Ja, es ist alles geklärt. Freust du dich?«
»Ob ich mich freue?«, wiederholte sie. Was empfand sie jetzt? »Ich bin durcheinander. Mehr als durcheinander. Was hast du vor?«
»Ich habe einen Fehler gemacht, und ich möchte kommen und ihn korrigieren.«
Die Worte schwirrten durch Mollys Kopf.
»Wir beide haben eine Menge zu bereden«, fuhr er fort. »Dinge, über die ich vor Paris hätte nachdenken sollen.«
»Das stimmt allerdings«, bestätigte sie.
»Ich freue mich sogar darauf, die errötende Braut zu sehen. Vielleicht bin ich sogar dabei, wenn sie dich k. o. schlägt, weil du ihr so viel Kopfzerbrechen bereitet hast.«
»Ist ein bisschen früh, um darüber Witze zu machen, Reggie«, warnte Molly ihn. Es war nicht ausgeschlossen, dass Caitlin ihr tatsächlich einen Kinnhaken verpasste.
»Okay.« Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme. »Und deine Mum. Irgendwie vermisse ich das alte Mädchen bereits, obwohl wir sie nicht oft gesehen haben. Wie geht es ihr übrigens?«
»Großartig«, antwortete Molly, bevor sie richtig über die Frage nachgedacht hatte. »Ich glaube, die Hochzeit geht ihr ein bisschen an die Nieren. Sie ist ziemlich erschöpft.«
»Nach ein paar Tänzen mit mir ging es ihr immer gut«, sagte Reggie. »Weißt du noch, an deinem Geburtstag vor ein paar Jahren? Wir waren …«
»Reggie!« Molly war nicht in der Stimmung, in Erinnerungen zu schwelgen.
»Entschuldige. Du solltest den Smoking sehen, den ich mir heute Morgen auf dem Flohmarkt gekauft habe. Ha, du wirst ihn sehen!«
»Bist du völlig verrückt geworden?«, stieß Molly hervor. »Du bist doch gerade erst dort angekommen.«
»Ich weiß.«
»Eine verdammt große Geste, schnurstracks wieder zurückzufliegen«, konnte sie sich nicht verkneifen.
Sie hörte ihn seufzen. »Mein Timing in dieser ganzen Sache war mies. Anscheinend habe ich so einen Schock gebraucht, um zu erkennen, was ich zu Hause habe.«
»Na schön …«
»Ich möchte mich persönlich bei dir entschuldigen. Ich will dich zurück, Mol. Ich will uns zurück.«
Molly lehnte sich in den Sessel und schloss die Augen. Sie hoffte, ihr Unterbewusstsein würde das Ruder über nehmen und ihr sagen, was sie empfand. Und was sie sagen sollte. Mit »Sorry, Reggie, schlechtes Timing, ich wollte gerade einen anderen Mann küssen«, wäre es hier nicht getan.
»Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll«, antwortete Molly schließlich. »Du kannst nicht einfach mit den Fingern schnipsen …«
»Das tue ich auch nicht!«, widersprach Reggie. »Ich komme lediglich zurück, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Dich anzuflehen, wenn es sein muss. Dir zu sagen, wie leid es mir tut, und dir meinen Hintern anzubieten, damit du mir einen Tritt verpassen kannst.«
Molly lächelte. »Da ist eine ganze Menge in Ordnung zu bringen, nicht wahr? Das sind viele Tritte in den Hintern.«
»Ich weiß. Aber ich hoffe, du gibst mir eine Chance.«
»Das mit dem Job hat also nicht geklappt?«
Es folgte eine kurze Pause, und als er antwortete, klang es, als bemühte er sich, möglichst normal zu klingen. »Oh, der Job ist toll, aber …«
»Stunde der Wahrheit«, flüsterte Molly.
»Okay, Stunde der Wahrheit. Ich will das hier und ich will dich. Das hier wird auch in einer Woche oder einem Monat noch da sein, wann auch immer, die Jungs hier halten mir einen Platz frei. Aber du wirst nicht warten, stimmt’s?«
Molly spürte, wie ihre Haut vor Verlegenheit kribbelte.
»Nicht, nachdem ich in Paris einfach abgehauen bin. Im Moment kannst du dir das vielleicht nicht vorstellen, aber du könntest jeden Augenblick jemand Neues finden – irgendein bekloppter Freund von Francesco wartet vielleicht nur darauf, sich bei Caitlins Hochzeit auf dich zu stürzen.«
»Unwahrscheinlich«, sagte Molly ausweichend und fühlte sich plötzlich sehr müde. Sie würde ihm ganz sicher nicht auf die Nase binden, dass sich bereits jemand »auf sie gestürzt« hatte«. Und dass sie darüber mehr als glücklich gewesen war.
»Nichts ist so sexy wie ein Mädchen, das sich desinteressiert gibt«, sagte Reggie, obwohl Molly argwöhnte, dass er dabei mehr über sich sprach.
»Du kommst also nicht für immer zurück?«
»Du machst Witze.« Reggie klang ungläubig. »Komm schon, Mol, wir reden seit Jahren davon, abzuhauen und ganz groß rauszukommen.«
»Du hast geredet, und ich habe zugehört.«
Er
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