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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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senkte die Stimme. »Aber darum geht es doch, Baby!«
    »Dir ganz sicher, aber wo bleibe ich dabei?«
    »Direkt an meiner Seite. Ich brauche dich, Molly. Du bist die eine unverzichtbare Sache, die ich vergessen habe einzupacken. Es ist so, als hätte ich, seit die Maschine vor zwei Tagen in Paris abgehoben ist, buchstäblich keinen Boden mehr unter den Füßen. Ich brauche dich, damit du mich erdest.«
    Sie fühlte sich nicht geerdet. Was war mit ihr ? »Danke«, sagte sie mit dumpfer Stimme.
    »Du bist wunderbar, und ich vermisse dein Lächeln.
    »Schon besser«, räumte sie ein.
    »Dann hebst du mir also ein Stück Hochzeitstorte auf? Reservierst mir den letzten Tanz?«
    »Ich bin ein bisschen durcheinander«, sagte Molly nach einer Pause. »Für wie lange kommst du eigentlich zurück?«
    »So lange, wie es dauert, um dich zu überzeugen, mit nach L. A. zu kommen.«
    Molly holte tief Luft. Das alles war zu viel, um es an einer Hotelrezeption in Bologna zu verarbeiten.
    »Ich habe einen Plan«, sagte Reggie, der jetzt offenbar einen Höhenflug hatte. »Ich wollte eigentlich damit warten, bis ich dich sehe …«
    »Nun erzähl schon«, drängte Molly und stand auf.
    »Wir suchen uns eine Bleibe, und du lässt dich als Modedesignerin nieder. Mit den Kontakten, die ich in den Promikreisen sammle, wirst du schon bald Kleider für die angesagtesten Filmstars des Planeten bei der Oscar-Verleihung entwerfen.«
    »Reggie, bleib doch mal ernst!«
    »Ich bin ernst, Baby. Die lieben hier alles Englische!«
    »Wirklich?« Trotz ihrer ausweichenden Entgegnung wusste sie, dass er recht hatte. Vivienne Westwood, Alexander McQueen und alles, was Pippa Middleton trug … »Du musst mehr Selbstvertrauen in deine Fähigkeiten bekommen, du brauchst ein bisschen was von der guten alten amerikanischen ›Ja, ich kann‹-Haltung. Zu Hause wirst du nie ganz groß werden.«
    »Vielen Dank«, sagte sie.
    »Komm schon, so habe ich das nicht gemeint. Deshalb wollte ich ja auch persönlich mit dir darüber sprechen. Was ich meine, ist, dass du zusammen mit mir in L. A. schneller weiterkommst.«
    Und darum ging es schließlich, oder? Er präsentierte ihr seinen Plan, als wäre er die Antwort auf all ihre Pro bleme. Dabei übersah er jedoch, dass sie gar nicht das Ge fühl hatte, Probleme zu haben.
    »Oh, Reggie.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich möchte gar nicht schnell irgendwohin kommen. Das meine ich ernst, ich möchte mir Zeit lassen.«
    »Aber ich hab deine Sachen doch gesehen – sie sind umwerfend!«
    »Und sie könnten noch viel besser sein. Ich muss zuerst, vor allem handwerklich gesehen, es gibt noch viel dazulernen.«
    »Was ist handwerklich daran, ein Stück Seide um Scarlett Johansson zu wickeln?«
    Auf diese Art scherzten sie oft miteinander. Reggie stieß sie freundschaftlich in die Rippen und erklärte ihr, auf den Philippinen gäbe es zehnjährige Mädchen, die schon die Art von Arbeit machten, die sie erlernen wollte. Molly entgegnete dann, dass sie mit ihrem Handy bessere Fotos schoss als er mit seiner teuren Kamera. Das hatten sie oft getan. In ihrem bisherigen, alltäg lichen Leben.
    »Okay«, seufzte er. »Wir gehen es langsam an. Du besorgst dir in L. A. einen Job als Laufbursche bei irgendeinem berühmten Modedesigner und arbeitest dich hoch.« Er räusperte sich. »Und dann, dachte ich, sollten wir heiraten.«
    Deshalb also hatte er der Empfangsdame gesagt, er sei ihr Verlobter.
    Molly schüttelte den Kopf. Er kapierte es einfach nicht.
    »Das ist dein Traum, Reggie, aber nicht meiner.«
    »Ich dachte, du willst reich und berühmt werden?«
    Sie hörte die Verärgerung in seiner Stimme. Das stimm te sie traurig, festigte jedoch ihren Entschluss.
    »Natürlich möchte ich davon leben können. Und ich möchte auch Erfolg haben. Aber nicht so wie du. Ich möchte schöne Kleider entwerfen. Hochwertige Kleidung aus nachhaltigen Materialien – jedes einzelne Stück ein Kunstwerk. Ich möchte Qualität und Langlebigkeit, ich will Perfektion … und Reggie, ich habe dir das alles schon viel zu oft gesagt, und du reduzierst es noch immer auf Ruhm und Reichtum.«
    Er schwieg. Molly hörte durchs Telefon das Ding-dong einer Lautsprecheransage im Hintergrund, gefolgt vom letzten Aufruf für einen Flug.
    »Bist du noch da?«, flüsterte sie.
    »Ich bin noch da«, antwortete er.
    »Reggie?«
    Ein Seufzer. »Ja?«
    Sie konnte schon das Sich-Abfinden in seiner Stimme hören. Und da wurde es ihr endgültig klar. »Du hast

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