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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Lippen und hauchte einen Kuss darauf. »Mein Glück wird überschattet vom Kummer deiner Familie«, sagte er mit verschleiertem Blick.
    »He, davon will ich nichts hören!«, rügte Molly ihn. »Das ist dein großer Augenblick, genieß ihn. Wir wissen alle, dass du mit uns fühlst, und das bedeutet uns viel, aber ehrlich, Pascal, du musst anfangen, Pläne für eine aufregende Zukunft zu schmieden!«
    Pascal nickte. »Ich wollte immer schon ein eigenes Atelier. Vielleicht in einer kleinen Nebenstraße im Marais …«
    »Im wo?«
    »Im Marais«, wiederholte er. »Das ist ein Stadtteil mitten in Paris, der mir sehr ans Herz gewachsen ist, voller wunderbarer Geschäfte und Restaurants und interessanter Menschen aus allen sozialen Schichten und allen Nationalitäten. Ich liebe diese Gegend. Sie ist anders als Delametris Adresse – hast du eine Vorstellung, wie viel er jedes Jahr an Miete zahlt?«
    Molly schüttelte den Kopf.
    »Du würdest staunen. Delametri behauptet, man braucht so eine Adresse, um seinen Wert zu demonstrieren. Ich dagegen denke: Wenn man schöne Kleider entwirft, dann kommen die Leutet so oder so zu einem.«
    »Das sehe ich auch so«, stimmte Molly leise zu. »Qualität spricht für sich selbst. Deine jedenfalls.«
    »Vielen Dank.« Er sah sie prüfend an und setzte sich aufrecht, als wolle er ihr etwas Wichtiges mitteilen. »Was hältst du davon, nach Paris zu kommen und für mich zu arbeiten?«
    »Klar, warum nicht?« Molly lachte und freute sich über seine gute Laune. Sie trank einen Schluck von dem frisch gepressten Orangensaft.
    »Molly, das ist mein Ernst.«
    Molly hätte den Saft fast wieder ausgespuckt und hörte auf zu lachen.
    »Weißt du, was ich heute Morgen getan habe?«
    Molly zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Ich habe dich gegoogelt.«
    »Gegoogelt?«
    Er nickte. »Du warst mit deinem Abschluss unter den Jahrgangsbesten, und ich habe Bilder von deinen Entwürfen für die Abschlussmodenschau gesehen. Ich habe sogar einen Auszug deiner Arbeit über Delametri gelesen.« Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Oh … das …« Molly wurde rot.
    Er tätschelte ihre Hand. »Da steht nichts, was nicht gründlich recherchiert wäre, keine Sorge. Und deine Leidenschaft und Begeisterung für Mode steht außer Frage.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, erwiderte Molly. Sie war davon überzeugt, dass Pascal sich nur wie ein Gentleman verhielt und sein Angebot rein hypothetisch war, dass er lediglich ein wenig Sternenstaub auf ihren fürchterlichen Tag streute, mit Träumen von etwas, das bestenfalls in einigen Jahren eintreten würde.
    »Es ist mein voller Ernst, Molly. Ich habe dich während der vergangenen beiden Tage sehr gut kennengelernt und weiß, dass dir Qualität wichtig ist. Nicht nur als Modeschöpferin, auch als Mensch. Du würdest Sonne in mein Atelier bringen. Also, kommst du?«
    »Pascal, ich würde liebend gern«, antwortete sie und fühlte sich geschmeichelt wie bei einem ersten Date, bei dem Dinge gesagt wurden, die zwar nicht stimmten, die man jedoch gern hörte. »Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du nur nett zu mir sein willst.«
    Pascal runzelte missbilligend die Stirn. »Meine liebe Molly, die Eier Benedikt waren nett gemeint, das räume ich ein, aber das? Das ist ein Jobangebot. Das ist nicht nett . Das ist Business.«
    Molly wusste, dass Pascal seine Arbeit ernst nahm. Er würde ihr doch nicht bloß aus Nettigkeit keinen Job anbieten, oder? »Ich möchte dich nicht enttäuschen«, sagte sie mit zaghafter Stimme. »Aber ich habe Angst, dass genau das passieren wird.«
    Pascal atmete laut aus und dachte angestrengt nach, bevor er antwortete. »Es gibt sicher eine Menge, das ich dir noch beibringen kann. Und ich bin sicher, dass du dabei auch Fehler machen wirst. Aber es gibt nieman den, den ich lieber an meiner Seite hätte, am Anfang dieses neuen … Abenteuers.«
    Molly nahm ihr Glas mit dem Orangensaft in die Hand und stellte es wieder ab. »Meine Güte! Du meinst es wirklich ernst, Pascal … ich …«
    »Wirst du für mich arbeiten, Molly Wright?«
    Eine erdrückende Angst überkam sie. Angst … und Begeisterung. »Ja … Ja!« Mit Mühe dämpfte sie ihre Stimme. »Vielen Dank. Ich werde hart arbeiten, Pascal, wirklich, das werde ich …« Molly schluckte, um nicht vor Freude zu weinen. »Oh, habe ich schon Danke gesagt?«
    »Gut. Das wäre also abgemacht.« Pascal lächelte. »Und ja, hast du.«
    »Pascal … bist du sicher?« Molly bekam plötzlich Panik,

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