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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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dass er sein Angebot wieder rückgängig machen könnte.
    »Absolut. Ich mag deinen Stil, Molly Wright, Star der Zukunft.«
    »Nun ja«, stieß Molly hervor, »da diese Worte von dem Mann kommen, der die schönste Mode kreiert, die ich je gesehen habe, ist es das größte Kompliment, das ich im Leben bekommen habe. Nochmals vielen Dank.«
    Mollys Kopf war so voll von all dem, was an diesem Tag passiert war, dass sie fürchtete, er könne platzen. Das hier war die Chance ihres Lebens!
    »Wir werden Pläne machen«, lächelte Pascal, der of fenbar Gedanken lesen konnte, »sobald sich dieses Hoch zeitschaos deiner Schwester geklärt hat und die Konstitution deiner Mutter stabiler ist. Wir müssen nichts überstürzen.«
    »Ich werde nach Paris ziehen müssen«, stieß Molly atemlos hervor und schüttelte den Kopf angesichts der herrlichen Absurdität dieser Äußerung.
    Er nickte. »Wäre das schlimm?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Nichts wäre mir lieber.« Dann dachte sie an Simon. Sie wusste nicht, woher sein Bild plötzlich auftauchte, aber da war es, direkt vor ihrem inneren Auge. »Eine Sache«, sagte sie mit fester Stimme. »Fairer Handel und faire Produktionsbedingungen. Anständig bezahlte Arbeiter aus der Region. Kein Auslagerungen der Fertigung nach …« Sie verstummte und dachte an Yvonne. »Du kennst diese Orte, von denen ich rede.«
    Er nickte. »Seit ein paar Jahren bestehe ich selbst darauf. Allerdings teilen nicht alle großen Modehäuser in Paris diese Ansicht.«
    »Kaum vorstellbar, oder? Oh …« Ihr war noch etwas eingefallen.
    »Ja?«
    »Nachhaltigkeit, natürliche Stoffe – Ahimsa-Seide – du weißt schon, produziert ohne …«
    »… dass die Seidenraupen getötet werden? Auch da bin ich dir voraus, aber ich vermute, nur einen winzigen Schritt.«
    Molly befand sich in einem Gefühlsaufruhr. Sie wünschte, nicht so derangiert von der Reise zu sein. Sie konnte richtig gut aussehen, manchmal, wenn sie nicht gestresst und erschöpft war. So viele ihrer Kindheitsträume hatten sich darum gedreht, in Paris Mode zu entwerfen. Pascal hatte diese Träume gerade wahr werden lassen – und sie hatte Ränder unter den Augen, ihre Klamotten waren zerknittert, und um das Bild zu vervollständigen, klebten Krümel an ihrem Kinn.
    Pascal muss gut darin sein, den inneren Wert eines Menschen zu erkennen, dachte sie. Ja, das war der Mann, für den sie arbeiten wollte.
    Sie bedankte sich noch einmal überschwänglich bei ihm, stand vom Tisch auf und eilte die Treppe hinauf, um es ihrer Mutter zu erzählen.

24. Kapitel
    A m nächsten Morgen wurde Molly viel zu früh vom Klingeln ihres Handys geweckt. Fluchend nahm sie es vom Nachttisch und stellte fest, dass sie die Nummer auf dem Display nicht kannte.
    »Molly? Hier ist Francesco.«
    Die tiefe Stimme mit dem starken Akzent klang erstaun lich herzlich.
    »Oh, hallo«, sagte Molly und gab sich Mühe, nicht wie jemand zu klingen, der gerade erst aufgewacht war. »Tut mir leid wegen gestern, du weißt schon, die Hochzeit.«
    »Danke«, sagte er. »Aber mein ganzes Mitgefühl gilt euch Damen. Was für ein schrecklicher Schlag für eure Familie. Meine Hochzeit hat da keine Priorität.«
    Als Molly an ihre Mutter dachte, stiegen Tränen in ihr auf und es versetzte ihr einen Stich ins Herz. »Aber ich weiß doch«, ihre Stimme zitterte, »wie sehr sich Caitlin wünscht, mit dir verheiratet zu sein. So schnell wie möglich.«
    Am andern Ende der Leitung herrschte plötzlich seltsames Schweigen. »Molly, ich brauche deine Hilfe«, sagte Francesco schließlich.
    »Sicher«, antwortete Molly. »Du hast im schönen Vene dig vermutlich jede Menge zu regeln.«
    »Ich bin nicht in Venedig«, sagte er.
    Wie bitte? »Ähm … und wo …?«
    »Ich bin in einem Hotel, nicht weit von euch.«
    »Oh!« Molly fragte sich, ob sie in all dem Durcheinan der vielleicht irgendetwas nicht mitbekommen hatte. »Aber Caitlin ist …«
    »Caitlin weiß es nicht.«
    Molly setzte sich im Bett aufrecht.
    »Würdest du bitte herkommen und dich mit mir treffen? Es ist ziemlich wichtig.«
    »Natürlich.« Sie klang wesentlich lässiger, als sie s ich fühlte. Molly schnappte sich Stift und Papier aus der Infor mationsmappe des Hotels auf ihrer Frisierkommode und notierte sich die Adresse.
    »Kannst du bitte schnell kommen?« Francesco klang besorgt.
    »Ich dusche nur kurz und dann mache ich mich auf den Weg«, antwortete Molly. »Ich bin momentan nicht gerade … perfekt frisiert«,

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