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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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andererseits kannte sie ihn kaum, und möglich war alles.
    Am Ende des Speisezimmers befand sich eine schwere Doppeltür. Vielleicht fand sie ja dahinter einen Hinweis? Molly ging darauf zu, blieb dann jedoch wieder stehen. Hatte an der Eingangstür nicht ein Schild gehangen? Irgendeine Mitteilung auf Italienisch? Nervös lief Molly zurück. Sie hatte ein starkes Déjà-vu-Erlebnis, als hätte sie das, was sie gleich entdecken würde, schon einmal gesehen.
    Das Schild musste sich, als sie das Haus betreten hatte, etwas unterhalb ihres Blickfelds befunden haben. Außerdem war sie viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, nach Francesco Ausschau zu halten und das Haus zu bewundern.
    Aber da hing es:
    Heute geschlossene Gesellschaft:
die Hochzeit von
Caitlin Wright und Francesco Marino
    »Oh!«
    Molly war so überwältigt, dass ihr eine Träne über die Wange lief. Sofort war ihr klar, was Francesco vorhatte. Und sie wusste auch, wo sie ihn finden würde.
    Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und lief wieder hinein, quer durch den Essbereich bis zu der schweren Doppeltür. Lächelnd stieß sie die Tür auf.
    Auf einer Trittleiter mitten im Zimmer balancierte ein großer, attraktiver Mann mit sonnengebräuntem Teint und versuchte, eine Girlande aus Gartenblumen um einen venezianischen Kronleuchter zu winden.
    Francesco. Molly hatte Fotos von ihm gesehen, in Zeitschriften und auf Caitlins Handy. Aber in natura war er noch viel beeindruckender, als sie erwartet hatte. Wie ein jüngerer Hugh Jackman, der gleiche großgewachsene, muskulöse Körperbau, die gleichen lässigen Bewegungen … sie konnte verstehen, dass Caitlin sich in ihn verliebt hatte.
    Molly wollte ihn gerade begrüßen, als sie des Raums gewahr wurde: Sie befand sich in einem geräumigen, familiären Esszimmer. Ein langer Tisch im Refektoriums- Stil war mit weißem Leinen, gestärkten Stoffservietten und Silbebesteck gedeckt. Molly konnte nicht alles auf einmal in sich aufnehmen, sie sah jedoch Blumen in einer kleinen Schubkarre, Streifen selbstgemachter Wimpel in Form der britischen und der italienischen Flagge, und drüben in der Ecke stand ein Schokoladenbrunnen. Schokolade war Caitlins große Leidenschaft und Schwäche … abgesehen von dem attraktiven Mann auf der Leiter.
    »Vorsicht!«, rief Molly, als die Leiter gefährlich zu kippeln begann, während Francesco versuchte, eine letzte Blätterranke um den Leuchter zu winden. »Kann ich helfen?«
    »Molly!«
    Francesco sprang von der Leiter, ohne sich die Mühe zu machen, die einzelnen Sprossen hinunterzusteigen, während Molly auf ihn zustürmte.
    »Du bist gekommen.« Francesco keuchte und zog sie in seine Arme. »Danke, vielen Dank. Es tut so gut, dich endlich kennenzulernen. Caitlin hat mir so viel von dir erzählt.«
    »Ich freue mich auch, dich endlich kennenzulernen«, erwiderte Molly, an seine Brust gedrückt, wodurch ihre Stimme sonderbar gedämpft klang.
    »Entschuldige.« Verlegen gab Francesco sie frei.
    Molly stolperte einen Schritt zurück und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr war nur allzu bewusst, wie ramponiert sie aussehen musste mit den verweinten roten Augen und den zerknitterten Klamotten.
    »Das mit deiner Mutter tut mir so leid«, sagte Francesco voller Mitgefühl. »Wie geht es ihr heute Morgen?«
    »Unverändert, glaube ich«, antwortete Molly. »Aber danke.«
    Er nickte und sie schwiegen. Molly beschloss, das Thema zu wechseln. Wenn sie über ihre Mutter spra chen, würde sie früher oder später wieder anfangen zu weinen, und sie wusste nicht, ob sie die Kraft dazu hatte.
    Sie gestikulierte durch den Raum. »Was bedeutet das alles? Es ist wunderschön!«
    »Findest du?« Ihr Lob schien ihn ehrlich zu freuen. »Glaubst du, dass es Caitlin gefallen wird?«
    Molly war froh, dass sie ein Taschentuch in ihrem Ärmel stecken hatte. Diese verdammten Tränen brannten ihr schon wieder in den Augen.
    »Sie wird es lieben«, flüsterte sie.
    Francesco hatte so wenig gemein mit dem Süßholz raspelnden Medienmagnaten, für den sie ihn gehalten hatte, dass es schon fast lächerlich war. Einigermaßen verstrubbelt, in Jeans und legerem Hemd und dennoch auf diese aufreizend italienische Weise unangestrengt attraktiv, wischte er sich über die Stirn und lächelte sie an. Molly erinnerte sich, ihn einmal im Fernsehen gesehen zu haben, als gefeierte Persönlichkeit bei irgendeinem Medienevent in London, souverän lächelnd und von Prominenten umringt. Aber dieser Mann hier war

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