Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
Vom Netzwerk:
Caitlins Kleid. »Für das hier«, sagte er, »tue ich es.«
    Dafür begann Molly ihn zu mögen.
    »Das ist sehr anständig von dir, Pascal. Vor allem, nach dem du andere Pläne hattest.«
    »Tut mir leid, dass ich gesagt habe, ich wollte nicht mitkommen«, fuhr er fort. »Ich habe – ich hatte – eine Verabredung in Bologna, die für mich sehr wichtig war. Dass ich den Termin nun nicht einhalten kann, war ein ziemlicher Schock. Aber denk bitte nicht, dass mir das Kleid deiner Schwester nicht genauso wichtig sei.«
    »Schon gut.« Molly lächelte.
    »Ich dachte, Delametri wäre bei der Hochzeit zu Gast und würde auch bei der letzten Anprobe dabei sein. Die Sache ist zu wichtig, um sie dem Glück zu überlassen. Das Kleid muss perfekt sitzen.«
    Molly spähte begehrlich auf die Verpackung. »Ob ich mal einen Blick darauf werfen könnte?« Bei der Vorstellung, endlich dieses Kleid zu sehen, lief ihr buchstäblich das Wasser im Mund zusammen.
    Pascal wirkte entsetzt. »Hier? An diesem verdreckten Ort?«
    Sein Einwand war berechtigt. Es herrschte ziemliches Gedränge.
    »Die kleinen Hunde! Die kleinen Kinder! Die schmutzigen Schuhe!«
    »Natürlich! Wie dumm von mir.« Molly nickte und beugte sich verschwörerisch zu ihm. »Aber gibst du mir wenigstens einen Tipp, wie es aussieht?«
    »Ah.« Pascal tippe sich an die Seite seiner Nase. »Glaub ja nicht, du würdest mich dazu bringen, die Geheimnisse des Hauses Chevalier zu verraten!«
    »Spielverderber.« Zufrieden stellte Molly fest, dass er seine Flugangst offenbar vergessen hatte.
    »Ich verrate nur eines. Du wirst vermutlich nichts damit anfangen können, aber mich macht es glücklich: Das Kleid deiner Schwester greift Kernelemente des House of Worth auf.«
    »Das gibt’s doch nicht!« Molly sog hörbar die Luft ein. »Charles Worth?«
    »Du kennst den Designer?« Pascal sah sie misstrauisch an.
    »Kennen? Ich liebe ihn!« Manche englische Mädchen sind verrückt nach Take That oder One Direction – bei mir war es schon immer Mr Worth.
    »Ein englisches Mädchen, das seine Modemacher kennt – ich bin beeindruckt.« Pascal lächelte.
    »Machst du Witze? Charles Frederick Worth war Engländer, wie du sehr wohl weißt – er wurde in der Graf schaft geboren, die direkt an die angrenzt, in der Caitlin und ich aufgewachsen sind. Wag es ja nicht, ihn zu einem Franzosen zu machen, nur weil er in Paris berühmt wurde.«
    Pascal lachte. »Ohne Paris wäre er ein Nichts gewesen!«
    Insgeheim war Molly auch der Ansicht, dass Charles Worth wohl niemals den Ritterschlag »Vater der Haute Couture« erhalten hätte, wäre er daheim in Lincolnshire geblieben. Sie war jedoch nicht bereit, in dieser Angelegenheit auch nur einen Zentimeter nachzugeben. »Ich wünschte, ich könnte hundertfünzig Jahre zurückreisen, um ihn bei der Arbeit zu beobachten und ein paar seiner Kreationen in natura zu sehen.« Molly seufzte.
    »Du hast seine Arbeiten nie gesehen?« Pascal betrachtete sie mitleidig.
    »Nur wenige, und nur in Museen und alten Filmen. Kennst du das Sage in Gateshead?«
    Pascal sah sie verständnislos an.
    »Das ist ein riesiges Veranstaltungszentrum, und dort gab es vor ein paar Jahren eine sagenhafte Retrospektive seiner Arbeiten – ich bin viermal dort gewesen! Diese Kleider waren der absolute Hammer. Er war seiner Zeit so weit voraus, dass er für seine Zeitgenossen unsichtbar war.« Dann wurde sie wehmütig. »Davon abgesehen kenne ich seine Arbeiten nur von Fotos. Weißt du was? Ich hätte umsonst für ihn gearbeitet, Nadeln vom Boden aufgesammelt, was auch immer.«
    Pascal lächelte und nickte bedächtig. Dann trafen sich ihre Blicke. »Ich glaube, ich werde diesen Tag mit dir genießen, Mademoiselle Molly Wright.«
    Er fasste ihre Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen Kuss darauf. Molly war derartige Galanterie nicht gewohnt und errötete.
    »Lass uns ins Flugzeug steigen. Musst du noch einchecken?«, fragte sie.
    »Alles erledigt. Online. Aber bist du sicher, dass der Flug nicht doch gestrichen wird wegen des Hurrikans da draußen?«
    »Komm schon.« Molly kicherte. »Es ist nur ein bisschen windig. Ich pass schon auf dich auf.«
    Das ließ Pascals Ängste plötzlich sichtlich wieder wachsen. »Müssen wir? Glaubst du nicht, dass bei diesem Wet ter das Risiko besonders hoch ist? Die Maschine könnte in einem riesigen Feuerball abstürzen!«
    Molly, die Fliegen romantisch fand – zumindest bis Reggie ihr am Vorabend den Laufpass gegeben hatte –,

Weitere Kostenlose Bücher