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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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sprachlos. Das war zweifellos ein Eindringen in ihre Privatsphäre, zugleich aber auch unglaublich nett von ihm. Mit einem Mal fühlte sie sich sehr englisch.
    »C’est impossible«, sagte Pascal schließlich und setzte sich wieder auf. »En Anglais, s’il vous plaît«, fügte er hinzu, bevor er Molly das Telefon reichte. Überrascht nahm sie es entgegen. »Würden Sie bitte seine Anweisungen entgegennehmen? Ich kann nicht gleichzeitig das Telefon halten und nähen.«
    Er überließ Molly das Telefon, rutschte vom Sofa, hockte sich vor sie und nähte weiter an dem Saum.
    Huch!
    Zitternd presste Molly das Handy ans Ohr. »M…onsieur Chevalier?«, stotterte sie. »Ich bin Caitlins Schwester … und Ihr absolut größer Fan …«
    Hör auf zu schleimen, ermahnte sie sich. Hör. Auf. Zu. Schleimen .
    »Mademoiselle. Sehr angenehm. Es war mir eine Freu de, mit Ihrer Schwester zu arbeiten, ihr Hochzeitskleid wird weltweit eine Sensation sein!«
    Mollys Hände zitterten. Seine Stimme war voll und tief, voll honigsüßem Charme – genau, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Aufgeregt packte sie die Gelegenheit beim Schopf und schwärmte: »Ich … bewundere Ihre Arbeit! Sie ist handwerklich absolut perfekt. Wie aufregend, dass meine Schwester Sie als Designer ihres Kleids gewählt hat!«
    »Vielen Dank«, lautete die Antwort, während Pascal zu ihren Füßen die Augen verdrehte.
    »Sie sind eine solche Inspiration!«, fuhr sie fort. »Ich … ich muss Sie einfach fragen… «
    »Und ich darf nicht zu viel von Ihrer kostbaren Zeit verschwenden. Ich hörte von dem kleinen Missverständnis wegen des Hochzeitskleids Ihrer Schwester.«
    »Oh. Ja.« Da war es. Das unmissverständliche Gefühl, abgespeist zu werden. Molly hätte sich für ihre Dummheit in den Hintern treten können. Wieso musste sie so euphorisch schwärmen? Damit hatte sie ihren Helden bloß verärgert.
    »Wie ich Pascal bereits sagte«, fuhr Delametri ruhig fort, »befindet sich das Kleid sicher aufbewahrt in meinem Apartment.«
    »Oh!« Molly war erleichtert. »Das sind gute Neuigkeiten! Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass es ein Problem gibt, Monsieur Chevalier. Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie hörte am anderen Ende der Leitung ein zufriedenes Schnaufen. »Ich wollte kein Risiko eingehen, müssen Sie wissen. Der Hochzeitstag eines Mannes wie Francesco Marino ist von großer Bedeutung. Nichts darf schiefgehen.«
    Trotz ihrer Begeisterung, mit diesem großartigen Mann zu telefonieren, zog Molly die Stirn kraus. Sie war es allmählich leid, sich ständig anhören zu müssen, wie überaus bedeutend ihr zukünftiger Schwager war.
    Pascal, der geschickt mit der Nadel hantierte, blickte zu ihr hinauf und sah sie mit undurchdringlicher Miene an. »Würden Sie ihn bitte fragen, wo der Schlüssel zu seinem Apartment ist?«
    Delametri hatte die Frage mitbekommen. »In der obersten Schublade des Sekretärs. Und sagen Sie ihm, er soll bitte Mimi füttern, wenn er ohnehin in meinem Apartment ist.«
    Molly freute sich, diesem großartigen Mann einen kleinen Dienst erweisen zu können. Sie strahlte Pascal an. »In der obersten Schublade des Sekretärs. Und könnten Sie bitte Mimi füttern, wenn Sie im Apartment sind?«
    Pascal schwieg.
    »Ach, und Mademoiselle?«
    »Ja?«, fragte Molly atemlos.
    »Sagen Sie meinem Assistenten, dass er Sie nach Venedig begleiten und die letzte Anprobe mit der Braut übernehmen soll.«
    »Wie bitte?« Hatte sie richtig verstanden? War Caitlin so wichtig, dass sie ihr Kleid am Hochzeitstag persönlich angepasst bekam? Erstaunlich! Sie gab die Information an Pascal weiter.
    »Unmöglich«, erwiderte dieser augenblicklich, knotete die Enden des Fadens zusammen und strich den perfekt ausgebesserten Saum glatt.
    »Es weiß doch genau, dass ich dieses Wochenende in Bologna gebraucht werde. Das habe ich bereits vor Monaten arrangiert, und seit Wochen rede ich davon. Ich kann unmöglich nach Venedig fliegen.«
    Molly wollte es an Delametri weitergeben, aber wieder hatte er mitgehört. »Das Haus Chevalier erhebt stets den Anspruch auf Perfektion. Ich täte nichts lieber, als selbst nach Venedig zu fliegen, aber es geht nicht. Pascal wird diesen Auftrag übernehmen müssen, wenn ihm sein Job lieb ist.«
    Bedrückt gab Molly die Drohung weiter. Pascal sprang auf, öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch und war unverkennbar wütend, während Delametri mit zuckersüßer Stimme fortfuhr: »Jedes Stück aus dem Haus Chevalier muss perfekt sein.

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