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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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zog Stift und Papier aus der Hosentasche und notierte rasch seine Telefonnummer. »Ich komme schon, Consuela!«, brummte er und steckte den Zettel in die Brusttasche von Pascals Kaschmirblazer.
    Pascal, nun im glücklichen Besitz von Saschas Nummer, sah aus, als würde er jeden Moment vor Seligkeit ohnmächtig werden, obwohl er sich mit aller Kraft bemühte, Haltung zu wahren. Molly hatte Mühe, nicht laut loszukichern.
    »Darf ich?« Behutsam nahm Sascha das Kleid entgegen, als wäre es ein Neugeborenes.
    Molly schrie auf. »Sie werden …«
    »… als wäre es mein Chihuahua.« Im Weggehen warf er Pascal einen langen Blick zu, und seine wunderschönen Augen glühten vor Verlangen.
    Als sich Sascha schließlich abwandte und durch eine Tür in den abgesperrten Bereich hinter der Sicherheitskontrolle verschwand, boxte Molly Pascal in die Rippen. »Also – was war das denn gerade?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, antwortete Pascal mit Roboterstimme, die Molly zum Kichern brachte.
    »Einen derartigen Hormoneinsatz hab ich noch nie er lebt. Bitte sag mir, dass du nicht schon einen Partner hast.«
    Pascal rang um Fassung. Er riss seinen Blick von der Tür los, durch die Sascha verschwunden war, und sah Molly an, während sie sich wieder ein paar Zentimeter weiterschoben.
    »Was sagtest du noch über Statistiken?«, fragte er leise und mit verzerrter Stimme.
    »Dass es wahrscheinlicher ist, im Flugzeug seinen Ehepartner kennenzulernen, als darin zu sterben – oh …«
    »Genau!« Pascal kniff die Augen zusammen. »Statistik? Oder vielleicht Prophezeiung?« Pascal schlug die Hand vor den Mund. »Ich habe ein ungutes Gefühl, was diesen Flug angeht«, murmelte er. »Du etwa nicht?«
    »Nein, eigentlich nicht«, beharrte Molly, aber Pascal hörte ihr gar nicht zu.
    »Weißt du, was das bedeutet? Wir werden abstürzen, nicht wahr?«
    »Moment mal!«, rief Molly. »Das ist doch nur eine Redensart.«
    »Ich lerne jemanden im Flugzeug kennen, wir stürzen ab, ganz einfach.«
    Die beruhigende Wirkung, die Sascha auf ihn ausgeübt hatte, verflüchtigte sich rapide, während sie die Sicherheitsschleuse passierten und den Kabinengang betraten, der ins Flugzeug führte. Pascal zitterte wie ein Verurteilter auf dem Weg zum Galgen. Nicht einmal, dass Saschas Hand beim Einsteigen auf seinem Arm verweilte, konnte ihn beruhigen.
    Sascha zwinkerte Molly verständnisvoll zu. »Er schafft das«, flüsterte er.
    »Du nimmst den Platz am Gang«, sagte Molly und zwängte sich auf den mittleren Sitz neben einen Mann, der bereits am Fenster saß. »Da hast du mehr Platz für die Beine.«
    Consuela näherte sich. Sie marschierte durch den Gang und knallte die Türen der Gepäckfächer über den Sitzen zu. Pascal setzte sich aufrecht hin und schnipste mit den Fingern in ihre Richtung.
    »Brandy, schnell«, blaffte er sie an. Molly musterte ihn überrascht wegen des barschen Tons.
    Consuela bedachte Pascal mit einem vernichtenden Blick, der offenbar Wirkung zeigte.
    »Bitte«, fügte er kleinlaut hinzu. »Madame. Wenn Sie eine Minute Zeit haben.«
    Einen Moment lang saß er reglos da, starrte vor sich hin und umklammerte die Armlehnen so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Molly nahm eine Zeitschrift aus ihrer Tasche und versuchte sich zu entspannen.
    Obwohl der Start unspektakulär und sanft über die Bühne ging, konnte Pascal ihn nicht genießen. Er griff in seine Brieftasche, holte eine Tablette heraus und schluckte sie ohne Wasser hinunter. Dann wandte er sich Molly zu und sagte: »Diese Pillen sind rein pflanzlich, sie entspannen die Muskeln. Ich bestelle sie online zu einem sehr guten Preis bei einem seriösen Händler in Japan. Möchtest du auch eine?«
    »Nein, danke.« Molly lächelte. »Mir geht’s prima.«
    »Wie du meinst.« Pascal zuckte mit den Schultern. »Aber ich möchte nicht bei vollem Bewusstsein sein, wenn sich die Katastrophe ereignet.«
    Offenbar schätzte er seine Überlebenschancen noch einmal ab, war nicht glücklich über das Ergebnis und schluckte noch eine Pille. Molly tätschelte ihm den Arm. Kaum zu glauben, dass dieser Mann sie mit Pariser Hochnäsigkeit taxiert hatte, als sie am Vorabend in Delametri Chevaliers Atelier gestolpert kam. Die heutige Version von ihm gefiel ihr sehr viel besser.
    Endlich brachte Consuela den Brandy und knallte ihn in dem Moment vor Pascal auf den Klapptisch, als das Flugzeug stark ruckelte, woraufhin Pascal die Armlehnen seines Sitzes wie einen Schraubstock

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