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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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während er eine SMS eintippte, und ihr entging nicht, dass er sie mit drei Küssen beendete.
    »Das wäre erledigt«, sagte er und starrte in Erwartung einer Antwort auf sein Handy.
    Sie folgte unverzüglich. Er las sie und lächelte. »Sie ist einfach nur froh, dass mir nichts passiert ist«, murmelte er.
    Molly musste an Reggie denken. Sie hatte keine Ahnung, ob er mittlerweile sicher in Los Angeles gelandet war. Er hatte ihr keine Nachricht geschickt.
    Tja , dachte sie, es ist wohl echt vorbei .
    Sie beschloss, an etwas anderes zu denken, bevor irgendwelche unerwünschten Gefühle hochkamen – jetzt war nicht der Moment, um in Tränen auszubrechen.
    »Und wenn sie Pascal ins Gefängnis stecken?«
    »Das halte ich für sehr unwahrscheinlich«, erwiderte Simon. »Er hat schließlich kein Verbrechen begangen.«
    »Er hat die Stewardess praktisch zu Boden gerungen und versucht, mitten in der Luft aus einem Flugzeug zu springen. Das hier ist die Schweiz, Simon! Die Leute hier sind … streng! Sie halten sich genau an die Regeln!«
    »Und woher haben Sie dieses auch nicht im Mindesten stereotype Vorurteil?«
    Molly fühlte sich ertappt und zuckte grinsend mit den Schultern. »Ich sehe eben fern – die Schweiz ist sauber und setzt, was Aufsässigkeit angeht, auf Nulltoleranzpolitik, oder etwa nicht?«
    »Schokolade? Kuckucksuhren?«, neckte er sie.
    »Okay, okay.« Jetzt musste Molly doch lachen. »Ich habe keine Ahnung. Ich bin einfach nur … weit weg von zu Hause, und allmählich läuft alles aus dem Ruder.«
    Simon seufzte. »Von hier fahren leider keine Züge.«
    »Nicht mal so etwas wie eine Seilbahn runter ins Tal?«
    »Sie haben wirklich eine umfassende Vorstellung von der Schweiz, stimmt’s?«
    »Haben Sie vielleicht eine Idee, wie wir von hier nach Venedig kommen?«
    »Ich werde eine Landkarte besorgen und schaue nach«, antwortete er geduldig. »Aber vermutlich ist das überflüssig. Das mit dem Flug wird sich von selbst regeln.«
    »Sind Sie sicher?«
    Er blickte sich in der Halle um. Molly entdeckte einen Flughafenmitarbeiter, der gerade herzhaft gähnte. »Nicht im Geringsten.«
    Pascal befand sich am anderen Ende des Gebäudes und wurde von zwei uniformierten Sicherheitskräften befragt. Vielleicht waren es auch Polizeibeamte, Molly konnte das aus der Entfernung nicht erkennen. Sie sah, dass die beiden in Halftern an der Hüfte Schusswaffen trugen, außerdem noch Gummiknüppel und Handschel len. Molly schauderte. Pascals übertriebenes Gestikulieren schien bei den Beamten mit den ernsten Mienen nichts zu bewirken. Sascha stand dicht neben ihm und legte immer wieder beruhigend die Hand auf Pascals Schulter oder unterbrach dessen melodramatische Erklärungen mit kurzen Bemerkungen. Die einzige Reaktion, die seine Ausführungen bei den Beamten hervorrief, war jedoch Kopfschütteln.
    »Der arme Pascal«, sagte Molly. »Wie kann ich ihn da nur rausholen?«
    »Es muss hart für Sie sein«, erwiderte Simon. »Vermutlich wären Sie lieber dabei.«
    Molly warf ihm einen schrägen Blick zu. »Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich eine große Hilfe wäre.«
    Ihre Antwort schien Simon zu überraschen, aber Molly dachte nicht weiter darüber nach, denn endlich tauchten auf dem Förderband, von unsichtbaren Händen hinter einem Plastikvorhang daraufgelegt, widerstrebend die ersten Gepäckstücke auf. Unter den Reisenden brach mattes Gejubel aus.
    Gleichgültig sahen Simon und Molly zu, wie die ersten Passagiere ans Band traten, Koffer herunterwuchteten und sie auf Gepäckwagen stellten. Anschließend bewegten sie sich eilig zur Haupthalle des Flughafengebäudes.
    »Wozu die Hast?«, zischte Molly.
    Simon sah sie stirnrunzelnd an.
    »Ah …« Allmählich dämmerte es ihr. »Wenn alle die Hoffnung auf einen Weiterflug aufgegeben haben …«
    Simon nickte ermunternd.
    »Dann versucht jeder, einen Mietwagen zu ergattern!« Molly schlug die Hand vor den Mund.
    »Und wie groß sind wohl die Chancen, dass es genügend Mietwagen gibt?« Simon war zu dem gleichen Schluss gekommen. »Soll ich hier auf Ihr Gepäck warten, damit wenigstens Sie beide einen Wagen bekommen und von hier weg können?«
    Molly sah ihn überrascht an. »Das würden Sie tun?«
    »Sicher.«
    »Toll, danke.« Molly war überwältigt. »Aber ich warte lieber auf das Hochzeitskleid«, erwiderte sie seufzend. »Soll ich stattdessen Ihr Gepäck einsammeln?«
    Simon deutete mit dem Kopf in Richtung Pascal. »Sie haben genug um die Ohren. Ich werde schon

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