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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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verloren. Aus den Tragflächen wuchsen weitere riesige Landeklappen, durch deren kom- pliziertes Metallgewirr Tageslicht drang. Die Passa giere klatschten und jubelten, scheinbar angeführt von Pascal, der die Arme hochriss und die französische Nationalhymne anstimmte. Consuela und Sascha sprangen unverzüglich auf und stürmten nach vorn zum Cockpit. Und Molly war so erleichtert, dass sie sich wieder erlaubte zu atmen.
    »Nochmals danke«, sagte sie zu Simon und reichte ihm die Hand, während sie mit der anderen den Sicherheitsgurt löste.
    Er sah ihr in die Augen und ergriff die Hand. »War mir ein Vergnügen.«
    Molly spürte, wie ein Schauer der Erregung ihren Körper durchfuhr.
    Und dann hörte Pascal auf zu singen, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.

5. Kapitel
    Stunden bis zur Hochzeit: 50
    Kilometer bis zur Hochzeit: 550
    M olly hatte zwar noch nie etwas vom Flughafen Sion gehört, war allerdings dankbar, dass es ihn gab. Letzten Endes ermöglichte er es ihren Piloten, die defekte Maschine unbeschadet zu Boden zu bringen. Während sie zusammen mit den anderen lärmenden und erleichterten Passagieren über das Rollfeld Richtung Terminal marschierte, fragte sie sich jedoch, wie es nun weitergehen sollte.
    Seit Pascal nach der Landung seine Tränen getrocknet hatte, schwieg er. Molly vermutete, dass ihm sein panisches Verhalten peinlich war. Sie versuchte ihn aufzumuntern, doch er starrte wie ein ungezogener Schuljunge auf seine Schuhe und sagte kein einziges Wort.
    »Wir müssen sofort den nächsten Flug nach Venedig buchen. Da drin wird vermutlich ein ziemliches Gedränge sein«, sagte Molly.
    Hinter ihr erklang ein prustendes Lachen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Simon direkt hinter ihr ging.
    »Was denn, lachen Sie etwa über mich?«, wollte sie wissen.
    »Schauen Sie sich doch mal um«, erwiderte er freundlich. »Das hier ist nicht gerade Heathrow.«
    Molly tat es. Das Flughafengebäude vor ihnen wirkte in der Tat ziemlich klein. Die einzige Start- und Landebahn war von schneebedeckten Bergen umrahmt. Bei ihrem haarsträubenden Sinkflug hatte Molly einen Blick auf die verschneiten Wipfel erhascht, bevor sie in die Nebelwand eintauchten. Von hier aus konnte sie nur die Gebirgsausläufer sehen, aber sogar die wirkten steil. Es gab keinen Zweifel: Sie befanden sich mitten in den Alpen.
    Ein winziger Doppeldecker surrte heran und setzte zur Landung an. Auf dem Gras zu beiden Seiten der Landebahn parkten schwungvoll durcheinander einige Kleinflugzeuge. Der einzige Flugzeughangar, den sie ausmachen konnte, war ein großer Schuppen in einiger Entfernung. Wie aus dem Nichts fielen plötzlich dicke Schneeflocken, wirbelten herum wie kleine Tornados und schmolzen auf Mollys Gesicht. Sie schlug den Kragen hoch und ging schneller.
    Molly erinnerte sich vage an den Namen Sion. Der Flughafen war bei ihren skifahrenden Freunden sehr beliebt, da ganz in der Nähe etliche Wintersportgebiete lagen. Davon abgesehen war »irgendwo in den Alpen« die genaueste Vorstellung, die sie davon hatte, wo sie sich gerade befand. Skifahren war in ihrem Leben schließlich nicht vorgekommen, dafür hatte ihre Familie nie Geld gehabt.
    »Hm«, dachte sie laut. Sie fühlte sich unsicher und überfordert. »Ich bin sicher, die Fluggesellschaft hat das für uns geregelt.«
    »Formidable«, murmelte Pascal. »Ein anderes Flugzeug. Wahrscheinlich so eine kleine Todesfalle wie die da drüben …« Er machte eine Handbewegung in Richtung der winzigen Maschinen, die neben der Landebahn park ten. »So oder so: Heute werden wir sterben.«
    »Einen Moment bitte.« Sascha, mit einer Wahnsinns-Retro-Sonnenbrille auf der Nase, stand direkt vor ihnen und stemmte die Hände in die Hüften. Er sah umwerfend aus, wie Tom Cruise an einem besonders guten Tag.
    »Monsieur Lafayette …«
    »Pascal, bitte«, murmelte Pascal.
    »Pascal«, wiederholte Sascha, »ich fürchte, ich muss Sie bitten, mich zu begleiten.«
    Der Blick, den Pascal ihm zuwarf, war eine Mischung aus Verwirrung und nervöser Hoffnung.
    »Die Sicherheitsbeamten des Flughafens würden sich gern kurz mit Ihnen unterhalten.«
    »Worüber?«, fragte Molly.
    Sascha wurde verlegen. »Wegen des, wie soll ich sagen, Zwischenfalls während des Flugs …«
    »Aber das war doch nur Panik«, erklärte Molly. »Es ist vorbei.«
    Pascal wandte sich ihr zu, sah sie streng an und war offensichtlich bemüht, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. »Bitte«, erklärte er mit fester

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