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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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sie für eine durchgedrehte Kriminelle oder eine illegale Einwanderin oder einfach nur eine Wahnsinnige, die aus der Anstalt entflohen war.
    »Hier. Sehen Sie.« Sie hielt das Kleid hoch. »Das gehört mir. Ich bin ein bischen ausgetickt, weil ich wusste, dass es hier irgendwo sein muss, denn der nette Steward – wie hieß er noch gleich …?«
    Der Ausdruck auf den Gesichtern der Männer verriet, dass die Lage ernst war.
    »Sascha! Sascha sagte, er würde auf das Kleid aufpassen. Und da ich es jetzt wiederhabe, würde ich einfach gerne gehen.« Langsam erhob sie sich und ging vorsichtig in Richtung Tür.
    »Einfach so«, sagte der Wachmann.
    »Einfach?«, wiederholte Molly. »Ja. Es ist einfach. Ich möchte einfach nur hier raus. Hören Sie, ich habe mein Kleid, und ich werde mich auch nicht beschweren, dass Sie nicht ordentlich darauf aufgepasst haben und es auch nicht aufs Laufband gelegt haben, was Sie eigentlich hätten tun sollen. Wenn Sie mich jetzt also bitte entschuldigen würden …«
    »Keine Bewegung!«, blaffte der Wachmann, nahm Haltung an und richtete den Gummiknüppel auf sie. »Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    »Aber ich muss nach Venedig!« Molly beschlich die böse Ahnung, dass sie stattdessen auf direktem Weg ins Gefängnis wandern würde. Was vermutlich immer noch besser war, als der Wut ihrer Schwester ausgesetzt zu sein.

6. Kapitel
    Stunden bis zur Hochzeit: 49
    Kilometer bis zur Hochzeit: 550
    M achen Sie Witze?«
    Der Gepäckabfertiger wirkte verlegen, als der Wach mann erneut sein Funkgerät zückte, nachfragte, wo die Verstärkung blieb, und dann drohend auf die großen roten Warnschilder über der Tür zeigte.
    »Zu diesem Bereich ist der Zutritt verboten!«
    »Ich hatte keine Wahl – mir wollte ja keiner helfen! Sie! « Molly sah den Gepäckabfertiger flehentlich an, der jedoch alles dafür zu tun schien, um ihrem Blick auszu weichen. »Ich meine, Sie haben mir vorhin doch nicht ge holfen. Sondern gesagt, alle Gepäckstücke wären durch …«
    Der Wachmann verengte die Augen. Seine Miene ver riet, dass ihm die unbehagliche Erkenntnis dämmerte, es nicht mit einer gewöhnlichen Verbrecherin zu tun zu haben. Molly sah, wie sein Blick zur Tür huschte. Dann starrte er auf sein Funkgerät. Offensichtlich wartete er auf eine Anweisung, eine Vorgabe, an die er sich halten konnte. Der Gepäckabfertiger wechselte nervös von einem Bein aufs andere und warf einen Blick auf seine Uhr.
    Und dann konnte Molly buchstäblich sehen, wie dem Wachmann eine Erleuchtung kam. Jedenfalls zog er etwas aus einer seiner vielen Taschen, das aussah wie ein Handbuch mit Vorschriften, schlug es auf, fuhr mit dem Finger über die Seite und las in stockendem Englisch: » Miss. Haben Sie heute irgendwelche illegalen Substanzen zu sich genommen?«
    »Wie bitte?«, fragte Molly entgeistert.
    Über sein Handbuch hinweg sah der Wachmann sie prü fend an, wiederholte die Frage und fügte hinzu: »Drogen?«
    Ihre Überraschung wich Wut. »Nichts wünschte ich mir mehr, als festzustellen, dass das Ganze hier nur ein Marihuana-Trip ist! Aber nein, ich habe keine Drogen genommen. Kann ich jetzt bitte gehen?«
    »Nein.«
    Der Gepäckabfertiger zuckte resigniert mit den Schul tern, murmelte dem Wachmann etwas zu und wollte gehen, aber der Wachmann blaffte ihn an, gefälligst dazubleiben.
    Dann wandte er sich wieder Molly zu und deutete mit dem Schlagstock auf den Kleidersack.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Das Hochzeitskleid meiner Schwester.«
    »Ach, wirklich?«
    »Allerdings!« Was sollte denn sonst in einem riesigen weißen Kleidersack sein?
    Als sich die Antwort einen Weg in ihr Gehirn bahnte, wurde ihr heiß und kalt.
    »Jetzt mal langsam – da drin ist nichts Verdächtiges!«, schrie sie, »sondern ein Modellkleid von Delametri Chevalier!«
    Die verständnislose Stille, die auf Mollys Enthüllung folgte, war erdrückend.
    Die Miene des Wachmanns war ausdruckslos. Mollys Namedropping hatte nicht das Geringste bewirkt.
    »Öffnen Sie es, bitte.«
    »Hier?« Molly musterte die schmutzige Lagerhalle mit ihrem staubigen Boden und den verölten Gepäckkisten. Sie erinnerte sich an Pascals Reaktion, als sie ihn am Flughafen Charles de Gaulle gebeten hatte, das Kleid sehen zu dürfen. »Das geht nicht, sonst wird es ruiniert – wenn es nicht sowieso schon hinüber ist!«
    Sie presste den Kleidersack fest an sich.
    Der Wachmann überlegte angestrengt. »Ein Designer-Kleid, sagen Sie?«
    Molly nickte und versuchte es noch

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