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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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einmal: »Ein Delametri Chevalier.«
    Doch er verstand wieder nicht.
    »Viel Platz, großes Kleid, ja? Viele Falten, viele Taschen …«
    »Keine Ahnung«, gestand Molly. »Ich habe es noch nicht gesehen, allerdings geht der Trend diese Saison eher zu schmalen, gerade geschnittenen Kleidern. Taschen waren letztes Jahr angesagt …« Sie verstummte, weil sie merkte, worauf er hinauswollte.
    »Sie glauben, ich hätte etwas dazwischen versteckt?«
    Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Hören Sie, in diesem Kleidersack befindet sich nichts außer einem Modellkleid, das mehrere tausend Euro wert ist.«
    »Zeigen Sie es mir.«
    »Nein!«
    »Dann konfiszieren wir es.«
    »Das können Sie nicht tun!«
    »Und zerschneiden es.«
    Trotz ihrer Angst musste Molly laut lachen. Dann sah sie sich den Mann genauer an. Es schien sein Ernst zu sein. »Das können Sie nicht tun.«
    Wieder hob er eine Braue, als wüsste er, dass er sie endlich hatte.
    »Ein Chevalier zerschneiden! Das ist, als würde man die Mona Lisa aufschlitzen!«
    Fassungslos stellte sich Molly das Telefongespräch vor, das sie mit Caitlin würde führen müssen. »Tut mir echt leid, Cait, aber ich bin am Flughafen in den Sicherheitsbereich eingedrungen, habe mich den Beamten widersetzt, wurde für einen Drogenkurier gehalten … das Übliche eben. Jedenfalls haben sie dein Kleid geschreddert …«
    »Tun Sie das bitte nicht«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Sie dürfen es sich ansehen, aber könnten wir dafür an einen sauberen Ort gehen?«
    Der Wachmann schien nicht sonderlich viel auf Mollys Kritik an seinem Arbeitsplatz zu geben.
    »Es ist doch nur so, dass es nicht mir gehört«, fuhr Molly weinerlich fort. »Und ich möchte nicht, dass es schmutzig wird.«
    »Sie transportieren ein Gepäckstück für jemand anderen?«, fragte der Wachmann streng.
    O nein! Das war eins der Zehn Gebote des Flugverkehrs, und sie hatte dagegen verstoßen.
    »Nein, nun, ja. Es gehört meiner Schwester.«
    »Und Sie haben es eingepackt?«
    »Genaugenommen nicht. Es kam direkt vom Designer.« Molly verlor endgültig den Mut, als sie merkte, dass sie sich auf dem falschen Fuß hatte erwischen lassen.
    »Sie haben Ihre Koffer nicht selbst gepackt?«
    Sie starrte auf den Riss im Boden vor ihr. Dem Wachmann konnte sie keinen Vorwurf machen. Diese Leute wurden vom Flughafen eingestellt, um solche Typen wie sie abzufangen.
    »Dann ist dieser Gegenstand also auf Ihre Schwester registriert?
    »Registriert?«
    »Sie hat dafür bezahlt?«
    »Wahrscheinlich nicht – noch nicht jedenfalls.«
    »Es ist nicht bezahlt?«
    Molly streckte verzweifelt die Hände gen Himmel. »Irgendwie kommt das alles ganz falsch an.«
    »Die Polizei wird sich sehr für Sie interessieren, Mademoiselle. Ich glaube, Sie handeln mit Diebesgut.«
    Molly traute ihren Ohren nicht. »Das ist ein Albtraum!«
    Der Wachmann hatte aus einer seiner Uniformtaschen ein Handy gezogen und tippte mit dem Daumen eine Nummer ein. Dabei ließ er Molly keine Sekunde aus den Augen.
    »Francesco Marino hat das Kleid bezahlt, oder vermutlich war es einer seiner Mitarbeiter, aber …«
    Der Daumen hielt inne und verharrte, was Molly völlig unzweckmäßig erschien, als Zeichen einer etwas seltsamen Billigung über der Tastatur. Mit offenem Mund sah der Wachmann sie an.
    »Francesco Marino?«, wiederholte er.
    »Ja«, bestätigte Molly zögernd, während sich die Mienen der beiden Männer anerkennend erhellten.
    »Es ist sein Hochzeitsgeschenk an sie«, fuhr Molly fort, unsicher, wohin diese Information sie nun bringen würde. Aber zweifellos hatte sich die Stimmung irgendwie geändert. »Na ja, ein Teil des Hochzeitsgeschenks. Sie hat auch etwas von einem Ferienhaus auf den Malediven gesagt …«
    »Aus Venedig? Der Francesco Marino? Der Geschäftsmann?«
    Molly nickte.
    Caitlin hatte ihr einmal leicht verlegen erzählt, dass Francesco in weiten Teilen Europas eine bekannte Persönlichkeit sei. Aber Molly, die noch nie etwas von ihm gehört hatte, hatte dem nicht sonderlich viel Beachtung geschenkt. Berühmtheit hatte sie noch nie beeindruckt, das änderte sich jedoch gerade. Allein die Erwähnung von Francescos Namen schien die Spielregeln komplett zu verändern.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« Der Wach mann schien verärgert über ihre Langsamkeit. »Kommen Sie! Folgen Sie mir, wir werden das anderswo klären.«
    Einen Moment lang dachte Molly, der Wachmann würde sie umarmen, als er jetzt mit ausgestreckten Armen auf sie zukam.

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