Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
Vom Netzwerk:
kriminellen Anstrengungen unternommen haben, um das Kleid zu finden.«
    »Tja, danke!« Molly war unsicher, ob das nun ein Kompliment gewesen war oder nicht. Aber mehr würde sie wohl nicht bekommen. »Für ein so wunderbares Kleid würde ich …«
    Aber er hatte aufgelegt. Reglos saß Molly da, starrte das Telefon an und hielt es so vorsichtig, als befände sich ein kleiner Delametri Chevalier darin, der nicht gestört werden durfte. Sie hatte mit ihm gesprochen. Jetzt schon zweimal! Quasi Geschäfte mit ihm gemacht – und es überlebt. Eines stand fest: Er würde wohl kaum das Mädchen vergessen, das Gesetze brach, um ein Delametri-Chevalier-Kleid zu retten. Es war demnach bestimmt nur eine Frage der Zeit, wann sie ein Praktikum bei ihm anfing.
    »Alles geklärt?« Simon hatte sich etwas entfernt, damit sie ungestört telefonieren konnte, und stand geduldig wartend an der Kaffeebar.
    Molly atmete erleichtert aus. »Ich denke schon.« Als sie das Handy wieder einsteckte, zitterten ihre Hände immer noch. »Was für ein Tag!«
    Der Kleidersack lag – nicht im Mindesten aufrecht – zusammengesackt über drei Stühle verteilt und schien sie zu verspotten. Delametris Anweisungen im Ohr, eilte Molly hinüber und strich das Kleid so gut es ging glatt.
    »Delametri kümmert sich um die Angelegenheit. Er ist ein einflussreicher Mann. Wie eigentlich alle Top-Modedesigner, wissen Sie.«
    »Wusste ich nicht.« Sein Tonfall war neckend. »Bis ich dieses Flugzeug bestieg und neben dieser verrückten Frau saß.«
    Molly schaffte es zu lächeln. »Das sind sie wirklich! Es ist ein riesiges, Multimillionen-…«
    »Okay, okay!« Kapitulierend hob er die Hände.
    »Jedenfalls wird er ein paar Leute anrufen. Ich muss einfach bis zum Ende bleiben.«
    Sie sahen einander an. Molly fühlte sich sonderbar.
    »Also«, fuhr sie fort. »Das war’s dann wohl. Sie brauchen nicht länger dableiben. Ich komme schon klar. Aber … danke.«
    »Sind Sie sicher?« Er beugte sich vor und griff nach seinem Rucksack.
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug für Ihre Unterstützung danken, Simon.«
    »Gern geschehen.« Er lächelte. Er hatte wirklich ein nettes Lächeln.
    »Nein, ehrlich«, beharrte Molly. »Ich weiß es mehr zu schätzen, als ich sagen kann.« Jetzt wurden sie beide rot. Sie wollte ihn wissen lassen, dass augenscheinlich niemand außer ihm auf ihrer Seite gewesen war, aber das erschien ihr so … hilfsbedürftig. »Hey, viel Glück beim Filmfestival. Ich werde in allen Hochglanzmagazinen nach Ihnen Ausschau halten.«
    »Oh … danke. Ich bezweifle, dass Sie mich da finden werden.«
    Nettes Lächeln und auch noch bescheiden.
    »Es war schön, Sie kennenzulernen, Molly«, sagte er leise und nahm ihre Hand.
    Dann schulterte er seinen Rucksack und ging. Molly blieb allein zurück.
    Sie sah ihm nach, wie er leichten, ausholenden Schritts auf das geschäftige Zentrum der Flughafenhalle zuging, und fühlte sich unerklärlicherweise traurig. Was für ein netter Kerl, dachte sie, bevor sie widerwillig den Blick von ihm losriss und zu dem Kleid hinüberging, um es noch ein bisschen ordentlicher hinzulegen.

8. Kapitel
    Stunden bis zur Hochzeit: 42
    Kilometer bis zur Hochzeit: 550
    W ährend der folgenden drei Stunden hatte Molly viel Zeit, dafür zu sorgen, dass sich das Kleid in einer aufrechten Position befand. Sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    Von Sascha erfuhr sie, dass sich die Polizisten wegen des schlechten Wetters geweigert hatten, Pascal aufs Revier in den Ort zu bringen. Stattdessen hatte man ihn in einen Pausenraum auf der anderen Seite der Landebahn eingesperrt, wo er in Anwesenheit eines bewaffneten Wachmanns verhört wurde.
    »Der Ärmste. Die gesamte Luftfahrtbranche sollte sich schämen«, sagte Sascha. »Ich habe eine Ausbildung für den Umgang mit Menschen, die unter Flugangst leiden.«
    »Was tun Sie in so einem Fall?«, fragte Molly.
    »Wir reden mit den Leuten, beruhigen sie, erklären, was passiert – hätte doch nur ich im vorderen Teil der Maschine Dienst gehabt und nicht Consuela! Ich hätte ihn beiseitegenommen und mich persönlich um ihn gekümmert.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet Molly, dass dieses Küm mern vermutlich wirklich sehr persönlich ausgefallen wäre.
    Stunden vergingen. Sascha pendelte weiter hin und her, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. Meist verkündete er jedoch nur, dass es kaum Fortschritte gab, und fauchte, er würde dieser idiotischen Schweizer Polizei nur zu gern eine Lektion

Weitere Kostenlose Bücher