Kleider machen Bräute
Handynummer stieß.
Molly nickte. »Er ist Franzose. Er wird alles in Ordnung bringen!«
»Das ist nicht zwangsläufig die logische Konsequenz«, bemerkte Simon.
Molly warf ihm einen vernichtenden Blick zu und scrollte zurück zu Delametris Nummer. »Er besucht sei ne Mutter in Marseille«, informierte sie ihn und sonnte sich in dem Gefühl, eingeweiht zu sein in den Aufenthaltsort ihres Helden. »Aber das hier ist ein Notfall, und er wird seinem Assistenten aus der Klemme helfen wollen. Immer noch besser als ein Anwalt. Und wesentlich preiswerter.«
Simon sah sie seltsam an.
Sie erwiderte seinen Blick. »Ich komme aus Yorkshire. Wir gehen sorgsam mit unserem Geld um.«
Als sie die Wähltaste drückte, zitterten ihre Hände.
Delametri ging sofort ran. »Pascal?«
Molly musste ihre ganze Konzentration aufwenden, um der Situation gewachsen zu sein. Sie drehte sich zu Simon, zeigte auf das Handy an ihrem Ohr und grinste wie ein Idiot, wobei sie mit den Lippen die Worte »Er ist es! Er ist es!« formte. Simon hob jedoch nur ratlos die Hände und zuckte mit den Schultern.
»Monsieur Chevalier«, sagte Molly. Sie bemühte sich, offiziell zu klingen und nicht wie ein Teenager, der den Star einer Boygroup anruft. »Hier ist nicht Pascal, sondern Molly Wright. Caitlins Schwester.«
»Allo? Wer? Wer ist da?« Im Hintergrund herrschte ein unglaublicher Lärm. Entweder hatte Delametris alte Mutter den Fernseher zu laut aufgedreht oder sie schmiss gerade eine Riesenparty.
»Molly Wright!«, schrie sie »Caitlins Schwester. Wir haben gestern wegen des Hochzeitskleids miteinander gesprochen.«
»Wer?«, schrie Delametri zurück.
Molly seufzte, verdrehte die Augen und sagte: »Francesco Marinos zukünftige Schwägerin.«
»Ah, ja! Mademoiselle!« Molly war begeistert. Er erinnerte sich an sie. Delametri Chevalier erinnerte sich an sie . »Sie müssen mir verzeihen. Ich bin auf einer Party und es ist sehr laut … einen Moment bitte.«
Molly hörte, wie er mit einem dämpfenden Geräusch den Hörer zuhielt und sehr schnell auf jemanden in seiner Nähe einsprach. Es klang jedoch nicht Französisch, sondern eher Italienisch.
»Sorry, sorry, was ist denn passiert?«, fragte er sie dann. »Ich konnte nicht … ah! Cameriere, altro champagne per i miei amici!«
»Entschuldigung …? Monsieur Chevalier? Sind Sie noch dran? Hallo?«
Molly konnte Schritte hören, während die Partygeräusche leiser wurden. Als er sich wieder meldete, war er wesentlich besser zu verstehen.
»Gibt es ein Problem, Mademoiselle? Gefällt Monsieur Marino das Kleid?«
»Eh? Monsieur Marino? Francesco? Er hat es noch gar nicht gesehen. Es gibt ein Problem. Unsere Maschine wurde umgeleitet zum Flughafen Sion …«
»Wohin?«
»Ich hatte auch noch nie davon gehört. Das ist in der Schweiz, irgendwo in den Alpen.« Sie holte tief Luft. »Aber Pascal wurde verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Könnten Sie mir helfen, ihn da wieder herauszubekommen?«
Jetzt war er ganz Ohr. Also erzählte Molly ihm die ganze Geschichte, wiederholte das meiste mehrmals, da er sich anscheinend Notizen machte, und gab ihm so viele Informationen, wie sie konnte. Sie schaffte es sogar, recht heldenhaft zu klingen, als sie die Rettung des Kleids aus den Tiefen des Gepäcklagers schilderte.
Delametri hörte die meiste Zeit schweigend zu und warf nur gelegentlich ein »Ja« ein, um sie zum Weiterreden zu ermuntern.
»Der liebe Pascal ist noch nie gern geflogen«, sagte er schließlich, nachdem Molly geendet hatte. »Ich werde ein paar Anrufe tätigen.«
»Vielen Dank!« Er war einfach großartig: genialer Modeschöpfer und Menschenfreund.
»Ach, und Mademoiselle?«
»Ja?« Molly lächelte und wartete auf seinen Dank.
»Monsieur Marino muss nicht unbedingt von Pascals … kleiner Schwäche erfahren.«
»Ne…ein, natürlich nicht.« Mollys Gesicht war feuerrot. Schließlich hatte sie es Francesco schon erzählt … Aber mit der herumbrüllenden Caitlin im Hintergrund hatte er es womöglich gar nicht mitbekommen. »Warum sollte ich das tun?«
»Und, Mademoiselle?«
»Ja?« Sie hielt den Atem an. Wenn sie alles gut über die Bühne bekam, war vielleicht immer noch ein Praktikum für sie drin.
»Halten Sie das Kleid immer in einer aufrechten Position, ja?«
»Äh, unbedingt. Wie sollte ich es sonst aufbewahren?«
»Ich bin froh, das zu hören. Ach, und noch eine Sache …«
Jetzt kam es …
»Ich weiß zu schätzen, dass Sie alle erdenklichen, ja sogar
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