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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Gefährt mit Schneeketten, Radar, Scheinwerfern und – hoffentlich – einer anständigen Heizung und einem Radio vor.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Pascal.
    Molly konnte die beiden Männer sprechen hören, verstand jedoch nicht, was sie sagten. Zumindest klang der Ton freundlich.
    »Falls er dem Mann Geld anbietet«, sagte Molly, »sollten wir was zubuttern.«
    »Zubuttern?« Pascal sah sie verständnislos an.
    »Du weißt schon – ein bisschen Geld beisteuern. Eigentlich sollte sich Delametri daran beteiligen. So schnell wie möglich nach Venedig zu kommen, wäre keine so große Sache, wenn er das Kleid wie geplant mit dem Kurier geschickt hätte.«
    »Das Haus Chevalier rühmt sich …«
    »Wie auch immer«, unterbrach Molly ihn. »Mir ist es nicht wichtig, ob ich pünktlich bei der Hochzeit bin, jedenfalls nicht bei meiner familiären Erfolgsbilanz. Caitlin würde vermutlich nicht mal merken, wenn ich im Clownskostüm dort erschiene – oder überhaupt nicht. Aber wenn das Kleid nicht rechtzeitig bei Brautzilla eintrifft, wird sie die Stadt zerstören.«
    »Läuft es wirklich so schlecht in deiner Familie?«, fragte Pascal teilnahmsvoll.
    »Ja!«, erwiderte Molly knapp, besann sich dann aber und fuhr fort: »Nein, eigentlich nicht. Oder doch, in gewisser Weise …«
    Pascal beugte sich vor, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie sanft auf beide Wangen.
    Molly spürte Tränen aufsteigen. »Ich weiß, dass Mum und Caitlin mich lieben«, erklärte sie mit zitternder Stim me. »Und ich liebe die beiden auch. Es ist nur so, dass Caitlin immer im Mittelpunkt steht, schon immer, selbst bevor Dad uns verlassen hat. Schon als kleines Mädchen wollte ich das ändern, aber ich hab’s immer vermasselt. Ich bin so ein Trampel.«
    »Trampel?« Pascals Englisch war gut, aber so gut nun auch wieder nicht.
    »Ein Tollpatsch. In einer Familie hat jeder seine Rolle. Und du hast gerade den Clown vor dir.«
    »Meine Liebe, das bist du nicht.«
    »Doch! Seit dem Tag, an dem ich die Spieldose kaputtgemacht habe. Weißt du …«
    Vermutlich war es gut, dass in diesem Augenblick die Tür zu Bourdains Büro aufging und Simon in den Flur trat. Bourdain hatte ihm kumpelhaft den Arm um die Schultern gelegt und erklärte gerade, wie die Bremsen des Motorschlittens funktionieren.
    »Das sollte klappen«, versicherte Simon. »Können wir?«
    »Ich hole den Schlüssel.« Bourdain lächelte. »Einen kleinen Moment, bitte.«
    »Er hat zugestimmt?« Molly schnappte nach Luft. »Simon, Sie sind ein Held!«
    Sie fiel ihm um den Hals und umarmte ihn stürmisch.Dann ließ sie ihn langsam wieder los und errötete.
    Simon räusperte sich, die Umarmung hatte ihn ebenfalls etwas aus der Fassung gebracht. »Ja, das hat er. Wir können damit bis zur Poststelle in Varzo fahren. Das ist der Ort am Fuß des Bergs. Von dort gibt es einen Bus nach Domodossola.«
    »Können Sie dieses Schneevehikel denn fahren?«, fragte Pascal nervös.
    Simon zuckte mit den Schultern. »Genügt Ihnen ein ›Vielleicht‹ als Antwort? Ich bin schon mal mit etwas ganz Ähnlichem gefahren.«
    »Mir reicht das«, versicherte Molly. »Wie viel haben Sie ihm gezahlt? Wir teilen uns die Kosten natürlich. Nicht wahr, Pascal?«
    Pascal tat so, als habe er nichts gehört. »Wie kommen Sie darauf, dass ich ihm Geld gegeben habe?«, fragte Simon und wandte sich ab.
    »Weil ich nicht von gestern bin!«
    Simon tippte sich an die Nase. »Bei der Beschaffung des Schneefahrzeugs hat kein Geld den Besitzer gewechselt.«
    In diesem Moment kam Bourdain zurück und klimperte mit einem Schlüsselbund. »Sollen wir?«
    Sie folgten ihm hinaus in die Kälte, die Molly jetzt als mindestens doppelt so schlimm empfand, da ihre Kleidung in der kurzen Zeit im Warmen nicht ganz getrocknet war. Bourdain führte sie über den Zufahrtsweg zu einer Garage. Er schloss auf und schob das Tor hoch.
    In der Garage stand ein schwarzes Fahrzeug, das aussah wie ein auf Schneebetrieb umgerüstetes Jetboot.
    Fassungslos starrte Molly das Gerät an. »Das ist es?« Sie wusste nicht, ob sie beim Anblick des schnittigen Gefährts lachen oder weinen sollte.
    »Das ist es«, bestätigte Bourdain stolz. »Votre chariot, Mademoiselle!«
    Molly trat näher, um es sich genauer auszusehen. »Ich habe schon größere Rasenmäher gesehen!«, hauchte sie.
    Pascal stand sprachlos an die Wand gelehnt, hatte ein seidenes Taschentuch gezückt und tupfte sich damit die Stirn. »Da bekommen niemals unser ganzes Zeug unter. Der

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