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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Platz reicht ja kaum für uns drei!«
    »Machen Sie sich keine Gedanken wegen des Gepäcks«, sagte Bourdain rasch. »Ich habe das hier!«
    An der Wand hing ein neumodisches graues Plastik teil, das an ein überdimensioniertes Bügelbrett erinnerte. Bourdain nahm es vom Haken und stellte es vorsichtig auf den Boden.
    »Meine Krankenbahre«, erklärte er stolz. »Da können Sie Ihr Gepäck draufschnallen und hinter sich herziehen.«
    »Sie machen wohl Witze?«, keuchte Molly.
    Simon warf ihr einen wütenden Blick zu. »Dann haben Sie wohl eine bessere Idee?«, blaffte er sie an.
    »Vor zehn Jahren bin ich mal in St. Moritz beim Cresta-Rennen mitgefahren«, sagte Pascal und strich sich übers Kinn. »Bei der Geburtstagsparty eines guten Freun des. Es war gar nicht so schlecht. Allerdings hatte ich ein bisschen Champagner getrunken.« Er zwinkerte Molly zu. »Jetzt komm schon, lass uns ein kleines Abenteuer wagen!«
    »Pascal!« Molly war fassungslos. »Du musst mir in dieser Angelegenheit den Rücken stärken! Delametris Modellkleid auf ein riesiges Plastiktablett schnallen? Bist du von Sinnen?«
    »Nicht so sehr wie im Flugzeug«, hielt er ihr entgegen. »Außerdem kann ich sämtliche Knitter wieder ausbügeln, wenn wir in Venedig sind.«
    Molly gingen die Argumente aus. Bourdain wühlte in einer Kiste neben dem Garagentor und zog drei Helme sowie drei Paar Schutzhandschuhe heraus. Molly und Pascal schnürten das Gepäck auf der Bahre fest und platzierten den Kleidersack vorsichtig auf die Gepäckstücke. Er ähnelte mehr denn je einem Leichensack, der vom Schauplatz irgendeines grässlichen Verbrechens weggeschafft werden soll. In der Zwischenzeit erklärte Bourdain Simon das Gefährt. Schließlich wurde der Motorschlitten nach draußen geschoben, und Simon machte sich daran, die Bahre hinten anzuhängen.
    Bourdain sprang hinzu. »Nein, nein, Sie müssen es so machen.« Er zog den ersten Gurt um die Bahre herum und unter ihr durch.
    »Verstanden, danke.« Geschickt hakte Simon einen zweiten und von der anderen Seite einen dritten Gurt ein.
    »Sind Sie sicher?«, presste Molly zwischen den Zähnen hervor.
    Simon sah nicht auf und fummelte weiter am Schlitten herum. »Und ob. In solchen Sachen bin ich gut.«
    Bourdain trat beiseite, die Hände zu einer Rückzugsgeste erhoben.
    Endlich erhob sich Simon zufrieden lächelnd und klappte das Visier seines Helms herunter. »Alles einsteigen!«
    Er schüttelte Bourdain die Hand und bestieg den Vor dersitz. Molly und Pascal sahen sich an, und Molly musste bei seinem Anblick lachen.
    »Pascal!«, rief sie. Er hatte es irgendwie geschafft, sich seine Kosakenmütze über den Helm zu stülpen.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns zu dritt da draufquetschen können«, murmelte Molly, stieg dann aber auf den Sitz hinter Simon und rutschte weiter nach vorn.
    Tatsächlich hatte Pascal einige Müge, sich hinter sie zu quetschen, denn der Schlitten war nur für zwei Personen gedacht. Molly wurde dicht an Simon gedrückt und spürte durch die dicke grüne Wolle seines scheußlichen Pullovers seinen warmen Körper.
    Wäre sie nicht so nervös gewesen, hätte sie festgestellt, dass es sich kein bisschen unangenehm anfühlte. »Ich weiß nicht, wohin mit meinem Armen«, jammerte Pascal.
    »Leg sie um meine Taille«, rief Molly nach hinten.
    Sie selbst schlang ihre Arme um Simon. Unter der dic ken Wolle fühlte sie seinen festen Körper. Hallo, Muskel mann!
    »Geht das so?«, rief sie, wobei ihre Stimme unter dem albernen Helm fremd und gedämpft klang.
    Seine Antwort klang nach etwas wie »die einzige Möglichkeit, sich fortzubewegen«, doch seine Worte wurden vom Aufheulen des Motors verschluckt, als Simon ihn anließ und ein paar Mal probeweise Gas gab. Dann setzte sich das Gefährt mit einem Satz in Bewegung. Knirschend arbeiteten sich die Skier über den frischen Schnee in Richtung Straße. Es ging los!
    Bourdain lief einige Meter besorgt neben ihnen her, rief Simon Anweisungen zu, wie viel Gas er geben und wie er lenken sollte. Aber langsam nahm die Maschine Fahrt auf, und sie glitten die Straße entlang, pflügten durch den frischen Pulverschnee und arbeiteten sich so das letzte Stück den Berg hinauf, bis es dann auf der anderen Seite des Passes wieder hinunterging.
    Eingeklemmt zwischen Simon und Pascal drehte Molly mit einiger Mühe den Kopf, um zu sehen, ob ihnen auch die Bahre noch brav folgte. Das graue Plastikteil schlingerte hinter ihnen her, der Kleidersack nur Zentimeter über

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