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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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schien sie zu ignorieren.
    »Simon?«
    »Ja?« Er drehte sich nicht um.
    Molly holte tief Luft und ließ alles heraus. »Ich wünschte, Sie hätten sich die Mühe gemacht, das Ding anständig zu befestigen – Sie hätten beinahe alles ruiniert!«
    Er erstarrte für ein paar Sekunden, dann drehte er sich langsam um. Seine Miene war undurchdringlich. »Hätte ich das? Was für eine weltbewegende Katastrophe!«
    »Und Ihren Sarkasmus können Sie sich sparen!«
    Wieder standen sie sich wie zwei Kampfhähne gegenüber, die Hände in die Hüften gestemmt. Simon hatte Schlammspritzer im Gesicht, das Haar klebte ihm an der Stirn, aber ärgerlicherweise stand ihm das hervorragend, wie Molly fand – verglichen damit, wie verdreckt und total ramponiert sie selbst vermutlich aussah.
    »Es ist nur ein Kleid Molly, ein blödes Kleid!«
    »Blöd?«, wetterte Molly. »Wie können Sie wagen , es blöd zu nennen – das ist ein schreckliches Wort.«
    Simon breitete in einer Geste der Verzweiflung die Arme aus. »Sie haben mich da oben als blöd bezeichnet!«
    »Habe ich nicht.«
    »Haben Sie doch!«
    »Wirklich?« Molly biss sich auf die Unterlippe. Hatte sie das?
    Er nickte.
    »Oh.« Sie konnte sich überhaupt nicht daran erinnern.
    Simon wartete darauf, dass sie etwas sagte.
    »Nun …« Die Entschuldigung blieb ihr im Hals stecken und sie schwieg. Sie sah zu den Passanten, die an ihnen vorübergingen und sich nicht die Mühe machten, ihre neugierigen Blicke zu verbergen.
    Verärgert schüttelte Simon den Kopf. »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Molly. Ich weiß, dass es ein Hochzeitskleid ist. Aber es kommt mir so vor, als würden Sie und Ihre Schwester es wichtiger nehmen als es ist.«
    Molly war außer sich. »Ach ja? Seit wann haben Sie das Recht, über Caitlin und mich zu urteilen? Vermutlich, weil sie uns so gut kennen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Natürlich tue ich das nicht, aber ich fass es nicht, welche Angst Sie vor ihr haben. Das klingt ja gerade so, als wäre sie eine richtige kleine Prinzessin, die ein unheimliches Bohei um … ein Kleidungsstück macht. Sie sollte sich viel mehr Sorgen darum machen, dass Sie heil in Venedig ankommen.«
    »Dieses Kleid macht sie glücklich, Simon, und ich bedaure, dass Sie das nicht verstehen können.« Molly hatte ihren förmlichsten, bitter enttäuschtesten Tonfall angenommen. »Ich versuche nur, dafür zu sorgen, dass es der schönste Tag ihres Lebens wird.«
    »Aus meiner Warte wirkt es eher so, als wollten Sie irgendetwas beweisen.«
    Molly kniff die Augen zusammen. »Wie bitte?« Hatte Simon sie so genau durchschaut?
    »Warum rufen Sie Ihre Schwester nicht an?«, schlug er vor. »Und erzählen Ihr von all den brennenden Reifen, durch die Sie für sie springen?«
    »Ich … ich möchte sie nicht beunruhigen.« Molly konnte ihm nicht in die Augen sehen. Wie konnte jemand, der sie kaum kannte, so recht haben, was ihre Beziehung mit Caitlin betraf?
    »Ach ja? Ist das der wahre Grund?«
    Die Worte lagen in der Luft. Molly verspürte plötzlich den starken Drang, ihm alles zu erzählen, die Probleme mit ihrer Schwester, wie sie ihre Gefühle über die Trennung von Reggie in sich hineinfressen musste, alles eben. Und sie wollte auf keinen Fall weinen.
    »Ich …«
    »Abenteuerlich!« Pascal kam zurück. »Die reden hier einen derartigen Dialekt, dass ich kein Wort verstehe!« Er sah erst Simon an, dann Molly und verschränkte die Arme. »Was ist los? Zankt ihr Kinder euch immer noch? Simon? Sie zuerst, bitte.«
    »Es ist alles in Ordnung, Pascal. Molly hat sich nur bei mir bedankt, dass ich uns drei sicher über den Pass gebracht habe.«
    Molly warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »In zwei Teilen. Ihre Vorrichtung ist auseinandergefallen. Erinnern Sie sich?«
    »Wollen wir?« Pascal klatschte in die Hände und schickte sich an, die Straße zu den Geschäften auf der anderen Seite zu überqueren. Molly und Simon folgten ihm wie zwei gescholtene, schmollende Kinder.
    Ihr ramponiertes Erscheinungsbild ließ die Einheimischen zweimal hingucken Ganz zu schweigen von dem schlammbespritzten Motorschlitten, den sie mitschleiften, an dem ulkigerweise eine gepäckbeladene Krankenbahre angehängt war. Sie passierten eine Bäckerei mit köstlich aussehendem Brot und Gebäck, eine altmodische Eisenwarenhandlung, Cafés und etliche Läden, in denen man Skier leihen konnte.
    Als sie an einem Friseur vorbeikamen, stieß Pascal Molly an. »Wir können uns die Zeit nehmen, wenn du reingehen

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