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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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bevor du deinem künftigen Schwager gegenübertrittst. So geht das auf gar keinen Fall! Ausgerechnet Francesco Marino!«
    Molly warf ihm einen wütenden Blick zu. Sie hörte, wie Simon hinter ihr unterdrückt lachte, was sie nur noch mehr in Rage brachte.
    »Pascal, dürfte ich dir etwas erklären?« Sie bemühte sich, so gelassen wie möglich zu klingen, registrierte jedoch mit Genugtuung, dass er sich wappnete.
    »Beschimpf mich ruhig, wenn es sein muss« seufzte Pascal. »Aber ich habe recht. Das Haar einer Frau ist ihr größtes Kapital.«
    »Tatsächlich?« Molly schürzte die Lippen. »Nicht ihr Verstand?«
    Pascal schenkte ihr einen »Ach komm schon, du weißt doch, was ich meine«-Blick, aber Molly war nicht in der Stimmung.
    »Was mich angeht, Pascal, ist der großartige Francesco Marino nicht mehr und nicht weniger als ein außergewöhnlich glücklicher Mann, der morgen meine Schwester heiraten wird. Und mir ist vollkommen egal, ob ich aussehe wie eine Vogelscheuche, wenn ich ihm be gegne.«
    »Das sollte es aber nicht«, erwiderte Pascal eine Spur beleidigt. »Der erste Eindruck ist entscheidend.«
    »Ist er nicht!«, schrie Molly. »Jedenfalls nicht für normale Menschen! Kann ja sein, dass Francesco in halb Europa ein großes Tier ist, prima, wie schön für ihn. Aber für mich zählt nur, ob er ein anständiger Kerl ist.«
    »Natürlich, Molly«, versicherte Pascal besänftigend, aber Molly war noch nicht fertig.
    »Und ich freue mich darauf, das selbst herauszufinden. Sollte er also irgendwelche Bemerkungen über meine Haare machen, nach all dem Schlamassel, in den ich für seine Hochzeit geraten bin, dann werde ich ganz genau wissen, was für einMensch er ist.«
    Pascal schluckte, bevor er flüsterte: »Ich dachte ja nur, du würdest dich wohler fühlen …«
    »Und noch etwas!« Molly war immer noch nicht fer tig. Sie sah das Grinsen auf Simons Gesicht, der die Bahre heranzog – was es auch nicht gerade besser machte. »Er mag ja dieses Kleid bezahlen, aber weißt du was? Das ist sein Privileg. Es ist sein Hochzeitsgeschenk an meine Schwester. Wenn du also glaubst, er wäre für mich ein hohes Tier, vor dem man sich fürchtet und … und für das man sich in Schale wirft, dann muss ich dich leider enttäuschen.«
    »Okay.« Pascal ließ den Kopf hängen.
    »Und noch was!«
    »Noch etwas?« Pascal schaute hilfesuchend zu Simon, der jedoch nur mit den Schultern zuckte nach dem Motto: »Da musst du alleine durch, Kumpel.«
    »Ich komme aus Yorkshire. Und die Mädchen dort wissen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als Haare.«
    »Kleider, zum Beispiel?«
    Die Bemerkung kam von Simon und war so leise, dass Molly nicht ganz sicher war, ob sie richtig gehört hatte. Langsam drehte sie sich zu ihm um und suchte nach einem bissigen Kommentar, damit er ihr nie wieder auf die Nerven gehen würde.
    »Ich sag euch was«, platzte Pascal mit aufgesetzter Fröhlichkeit heraus. »Ich werde mich mal auf die Suche nach dem Postamt machen und ihr bleibt einfach so lange hier und erholt euch ein bisschen. Ich traue eurem Französisch nicht; wer weiß, wo wir landen, wenn ihr nach der Wegbeschreibung fragt.«
    Und mit drollig flatternden Armen eilte er in Richtung Stadtzentrum davon, bevor Molly und Simon Einwände erheben konnten.
    Molly drehte Simon den Rücken zu und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Dabei fiel ihr Blick auf die Bahre. Fairerweise musste sie eingestehen, dass ihr Gepäck in weniger schlechtem Zustand war, als sie befürchtet hatte. Ein Großteil des Strohs und Mists war auf ihrem verschneiten Weg den Pass hinunter weggeweht oder abgeschüttelt worden.
    Dennoch konnte Molly es kaum erwarten, den Reißverschluss des Kleidersacks zu öffnen, nicht nur, um sich von der Unversehrtheit des Kleids zu überzeugen, sondern auch, weil sie es endlich sehen wollte. Es war sonderbar, das Kleid die ganze Zeit bei sich zu haben, ohne auch nur einen einzigen kurzen Blick darauf zu werfen. Aber hier konnte sie das nicht tun, in aller Öffentlichkeit, mit ihren schmutzigen Händen und einem Simon, der sie beobachtete und zweifellos irgendeine sarkastische Bemerkung parat hätte, die den Augenblick kaputtmachte.
    »Das war dicht an der Katastrophe vorbeigeschrammt«, sagte sie, ihm immer noch den Rücken zugewandt.
    Simon überprüfte den Motorschlitten und fuhr mit den Händen über den Motor und die Kufen.
    »Haarscharf.« Sie hielt den Atem an und wartete auf seine Reaktion.
    Nichts. Keine Entschuldigung. Er

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