Kleine Einblicke
Hilfe auf die Reihe. Wollen wir wetten, dass du im Knast nicht mal allein aufs Klo gehst?“
„Halt die Klappe!“, schreit er und packt David fester ins Haar, was ich nur mit Mühe und Not ignorieren kann. Von wegen den Mund halten. Den Teufel werde ich tun.
„Ich denke, es geht dir um David. Warum kämpfst du nicht wie ein Mann um ihn? Nur du und ich. Der Gewinner kriegt ihn.“
David sieht mich entsetzt an. Nicht wegen meiner Worte, sondern weil er weiß, was ich vorhabe. Weil er weiß, wie verrückt das ist. Hoffentlich ist Delongis genug auf David fixiert, dass er wirklich darauf hereinfällt. Dieser Dreckskerl verdient Prügel und wenn ich großes Glück habe, bekomme ich dabei seine Waffe zu fassen.
„Ihn kriegen?“ Delongis lächelt süffisant. „Ich hatte ihn doch schon.“
David wird leichenblass und in mir setzt etwas aus, als mir klar wird, was Delongis damit meint. Bevor ich weiß, was geschehen ist, habe ich den Abstand zu Beiden überbrückt und meine Faust landet mitten in Delongis' hässlichem Gesicht. Das darauffolgende Knacken lässt mich hämisch grinsen. Die Nase ist hinüber. Vielleicht sogar der Kiefer. Delongis schreit vor Schmerz und taumelt zurück. David nutzt seine Chance und stellt Delongis ein Bein. Der stolpert über einen Stuhl und geht direkt neben David zu Boden.
Die Waffe schlittert über die Fliesen außer Reichweite. Das ist die perfekte Gelegenheit. Davids und meine. Wir müssen nur noch...
Mein Herz setzt aus, als ich auf einmal das Messer in Delongis' Fingern entdecke. Wo hat er das so schnell her? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, was er damit tun wird, und ich weiß, dass ich nicht rechtzeitig bei David sein kann, um Delongis daran zu hindern, ihn zu töten.
„Du gehörst mir“, flüstert Delongis und lächelt ein wahnsinniges Lächeln, das mir die Kehle zuschnürt, bevor er mit dem Messer ausholt.
Irgendwer schreit.
Ein Knall.
Glas splittert.
David rollt sich von Delongis weg, bringt sich hinter dem Tisch in Sicherheit, während ich nur dastehe und verblüfft auf den roten Fleck sehe, der langsam auf Delongis' Brust entsteht und der immer größer wird. Der Scharfschütze, fällt mir ein. Gott sei Dank.
Delongis fällt um, im selben Moment stürmen vermummte Gestalten die Küche. Sie wollen mich nach draußen bringen, aber ohne David gehe ich hier niemals weg. Ich wehre mich gegen den Griff von zwei Männern und dann ist plötzlich Nick da, redet leise auf die Männer in Schwarz ein, die schließlich zurückweichen und mir Raum lassen, bis ich endlich David im Arm habe. Er zittert und blutet. Aber er lächelt und küsst mich, wenn auch unter Schmerzen, seinem Stöhnen nach zu urteilen, bevor er sich an mich drückt. So fest, dass es wehtut, aber das ist mir vollkommen egal.
Ich habe ihn zurück. Das ist alles, was zählt.
- Teil 2 -
„Sie haben Glück gehabt. Gebrochen ist nichts.“ Der Arzt besieht sich die Röntgenbilder meiner Hand. „Aber die nächste Zeit werden Sie einige Probleme haben. Schonen Sie Ihre Hand. Ich verschreibe Ihnen ein leichtes Schmerzmittel.“
Ich nicke nur und betrachte meine rechte Hand, die pocht und vor sich hinpuckert, ich weiß nicht, wie es sonst beschreiben soll. Es hat nicht wehgetan, als ich Delongis eine verpasst habe, aber nach vier Stunden, solange sind wir laut Nick mittlerweile im Krankenhaus, konnte ich meine Finger kaum noch beugen, weshalb der Arzt, der sich um David kümmert, mich vor einer halben Stunde zum Röntgen schickte.
Man verliert in Krankenhäusern jedes Zeitgefühl. Ich weiß nicht mal genau, wie spät es gerade ist. Am liebsten würde ich aufstehen und gehen, aber da die Cops und Ärzte noch mit David beschäftigt sind, kann ich es nicht. Seit seinem Unfall damals vermeide ich den Gang in Krankenhäuser so gut es geht und ich weiß, dass David nichts lieber täte, als auch zu verschwinden. Aber sie brauchen seine Aussage und er muss seine Verletzungen behandeln lassen, also haben wir keine Wahl, als hier zu sitzen und zu warten. Also ich zumindest.
Eine Schwester schaut ins Zimmer. „Mister Quinlan, Ihr Mann will Sie sehen. Er ist ein wenig aufgeregt.“
„Ich komme“, antworte ich, ohne den Arzt bei mir noch länger zu beachten, und folge ihr.
David wollte mich schon vorhin nicht gehen lassen, als es um das Röntgen ging. Erst als Nick versprach bei ihm zu bleiben, war es okay für ihn. Jetzt, nachdem unser Adrenalin sinkt, kommt langsam der Schock und ich befürchte, dass der
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