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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Alptraum, zu dem dieser Tag nach dem Anruf vom Gefängnis in der Kanzlei mutierte, noch längst nicht vorbei ist.
    Ich höre David schon vor der Tür fluchen und beeile mich, zu ihm zu kommen. Er sieht auf, als ich durch die Tür komme. „Adrian...“
    „Hey, ich bin doch hier.“ Ich lächle David an und trete vor die Untersuchungsliege, auf der er sitzt, um ihn behutsam zu umarmen. Seine Augen haben mir in den paar Sekunden, die ich von der Tür zu ihm brauchte, alles verraten. David kann nicht mehr, und deswegen wandert mein Blick sofort zu Nick und dem Polizisten, dessen Namen ich irgendwie vergessen habe. „Es reicht jetzt“, forme ich mit den Lippen. Nick versteht und drängt sowohl den Arzt als auch den Cop nach draußen. Die Tür fällt hinter ihnen zu und ich bin mit David allein.
    „Adrian?“ David sieht mich müde an. „Er hat nicht... Ich meine, er wollte, aber... Er hat mich nicht vergewaltigt. Ich will, dass du das weißt.“
    Ich nicke nur, unfähig etwas dazu zu sagen, weil ich weiß, dass das nicht alles ist. Irgendetwas stimmt nicht. Das weiß ich schon, seit David eine Untersuchung auf Missbrauch abgelehnt hat, und das mehrfach und energisch. Ich glaube ihm, dass Delongis ihn nicht vergewaltigt hat, aber die Formen von Missbrauch sind vielfältig. Allein die Art und Weise, wie er den Arzt während der Untersuchung vorhin beobachtet hat, sprach für mich Bände.
    Er wollte nicht von dem Mann berührt werden, der Gott sei Dank genug Feingefühl hatte, um genau zu wissen, wann er David eine Pause gönnen muss. Die Untersuchung dauerte so zwar ewig, aber am Ende stand fest, dass David außer seinen Schnittwunden und einigen Prellungen am ganzen Körper nichts passiert ist. Trotzdem habe ich Angst um ihn und ich werde sein Verhalten für später im Hinterkopf behalten. Für heute hat David genug durchgemacht, als dass ich ihn mit weiteren Fragen quälen werde.
    Ein Klopfen an der Tür lässt uns gemeinsam zu selbiger sehen.
    „Ja?“, frage ich und im nächsten Moment schiebt sich ein mir nur zu bekanntes Gesicht in den Raum.
    „Hat hier jemand einen Arzt bestellt?“
    „Will.“ David lächelt. Das erste ehrliche Lächeln, seit wir hier sind.
    „Hallo Kleiner.“
    William Bennett tritt ins Zimmer, nickt mir aufmunternd zu und redet danach kurz mit dem Arzt, der hinter ihm steht und ihm dabei eine Akte reicht. Davids vermutlich. Keine Ahnung, wie Will hier herkommt, aber ich werde Tristan oder Nick dafür danken müssen, dass sie ihn geholt haben, denn David mag Will und Rachel, und das Wichtigste im Moment ist, er kennt beide. Vielleicht wird er Will erlauben, ihn so zu untersuchen, wie er es dem anderen Arzt vorhin verboten hat.
    „Gut“, erklärt Will nach ein paar Minuten und nickt dem Arzt zu, der uns danach wieder alleinlässt. „Du wartest draußen, Adrian.“
    „Bitte?“ Ich sehe Will überrascht an, komme aber nicht zu meinem Widerspruch, der mir schon auf der Zunge liegt.
    „Nick hat mir erzählt, was du abgezogen hast“, erklärt er ruhig, was mich zusammenzucken lässt, denn hinter diesem Tonfall verbirgt sich etwas ganz Anderes. Dazu ist das letzte Wort definitiv noch nicht gesprochen. Will nickt, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Darüber reden wir später. Jetzt kümmere ich mich um David. Also warte bitte draußen.“
    Ich tue es, nachdem David nickt, als ihn fragend ansehe. Und ich sterbe im Flur tausend Tode, weil es eine Ewigkeit dauert, bis die Tür wieder aufgeht und Will zu mir auf den Flur tritt. Er sieht zu Nick, der ebenfalls mit mir gewartet hat, aber danach schweigend kehrtmacht. Ich glaube, ich kriege gleich Panik. Wieso hat er Nick weggeschickt?
    „Er zieht sich gerade an. Ihr könnt gleich los.“
    Und das bedeutet was? Ich wage mich kaum zu fragen. „Delongis... Hat er...?“
    Will schüttelt den Kopf. „Er wurde nicht vergewaltigt.“
    Da ist etwas in seiner Stimme, das meinen Verdacht bestätigt. „Aber er wurde auf andere Weise missbraucht“, kontere ich deswegen leise und Will nickt. Verdammt. Ich hätte den Mistkerl eigenhändig erwürgen sollen. „Wie?“
    „Er wird es dir erzählen, wenn er soweit ist“, weicht Will einer Antwort aus, was mich nicht verwundert, und ich erspare uns beiden das Nachhaken, weil ich weiß, dass er mir nicht antworten wird und einen Streit mit ihm kann ich nur verlieren. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich noch genug Kraft dafür hätte.
    „In Ordnung. Danke.“
    Will nickt. „Ich habe bereits mit

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