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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Genauso wie mir klar ist, dass er alles tun wird, um mich davon abzuhalten etwas Dummes zu tun, wie wir Anwälte so gern sagen. Um ehrlich zu sein, darauf scheiße ich gerade. David ist mein Leben und ich will verdammt sein, wenn ich tatenlos danebenstehe, während Delongis es mir wegnimmt. Mein Leben. Jenen Mann, der mir alles und noch viel mehr bedeutet.
    Ich könnte ohne Isabell leben, aber nicht ohne David. Ich weiß, das klingt furchtbar und sobald ich die Gelegenheit habe, muss und werde ich mich dafür in Grund und Boden schämen, aber hier, jetzt, kann ich nicht anders. Der Großteil meiner Gedanken gilt David. Gott, was bin ich bloß für ein Vater? Und was denke ich für Müll? Das ist doch total verrückt.
    „Fahr schneller!“

    Es ist mir ein Rätsel, wie Nick es schafft heil durch die Stadt zu kommen, ohne einen Unfall zu bauen oder angehalten zu werden, denn er ist schnell gefahren. Schneller als die Polizei erlauben würde, und darüber könnte ich sonst lachen. Heute nicht. Direkt am Eingang zum Spielplatz stehen zwei Streifenwagen und ich entdecke Megan, unsere Nachbarin. Megan, die Isabell auf dem Arm hat. Meine Tochter. Die weint, aber ansonsten offenbar gesund und munter ist. Gott sei Dank.
    „Paps, Paps, Paps.“
    Ich lächle Isabell an, als sie mich sieht und von Megan auf den Boden gestellt wird, damit sie zu mir rennen kann. Was sie tut und ich schließe sie fest in meine Arme. „Hey, mein Baby. Alles gut?“ Sie nickt, verheult zwar, aber sie nickt. „Wo ist dein Dad?“
    „Der böse Mann hat ihn mitgenommen.“
    Entführung. Ich atme tief durch. Isabell darf nicht merken, dass die Lage ernst ist. Ernster, als sie begreifen kann. Ich will ihr nicht noch weiter Angst machen. „Ein böser Mann?“, hake ich nach, denn vielleicht kann sie mir mehr sagen.
    Isabell nickt. „Er wollte klettern und hat ganz komisch gelacht, als Daddy ihn ausgeschimpft hat.“
    „Dein Dad hat geschimpft?“
    Isabell beugt sich zu meinem Ohr. „Er hat schlimme Worte zu dem Mann gesagt.“
    Schlimme Worte. Damit meint sie Beleidigungen aller Art. David und ich versuchen sie davon fernzuhalten. Isabell muss noch nicht mit Wörtern wie 'Scheiße' oder 'Mist' um sich werfen, obwohl sie Beides schon gehört und nachgeplappert hat. Dumm ist unsere Kleine nämlich keineswegs. Sie hört genau hin, wenn Erwachsene reden, was auch der Grund dafür ist, dass ich sie hier ausfrage.
    „Kannst du mir sagen, was dein Dad genau gesagt hat?“
    Sie will nicht, das sehe ich ihr an, aber als ich darum bitte nickt Isabell und beugt sich wieder zu meinem Ohr, um mir leise zu erzählen, dass David Delongis ein Schwein genannt hat und dass er ihn weggeschickt hat, worauf Delongis sagte, dass die kleine Ratte gehen kann und er ihn erschießen würde, wenn er nicht mitkäme. Mit Ratte hat Delongis Isabell gemeint, das weiß ich, und jetzt weiß ich auch, dass der Mistkerl eine Waffe hat. Ich muss David finden, und zwar schnell. Mein Blick schweift zu Megan, die uns beunruhigt ansieht.
    „Megan, würden Sie...?“
    Sie weiß sofort, was ich meine und nickt. „Natürlich. Ich passe solange auf sie auf.“
    „Danke.“ Ich sehe zu Isabell, die mich groß ansieht. „Bleibst du noch eine Weile bei Megan? Damit ich deinen Dad holen kann.“
    „Und der böse Mann?“, fragt sie und schnieft.
    „Der geht wieder weg. Deswegen sind die Polizisten hier, um ihn mitzunehmen.“
    „Aber Daddy kommt wieder zu uns?“, hakt sie nach und ich kann es ihr nicht verübeln. Ich nicke stumm, weil es für mich keine andere Antwort auf diese Frage gibt. „Ehrenwort?“
    „Großes Ehrenwort“, verspreche ich Isabell und lege eine Hand auf mein Herz, wie wir es immer machen, wenn wir uns gegenseitig etwas versprechen, und damit ist sie zufrieden, denn sie guckt zu Megan und streckt die Arme aus.
    „Tragen?“
    „Gern, Süße.“
    Megan nimmt meine Tochter, nickt mir zu und wendet sich dann ab, um auf den Spielplatz zurückzugehen. Isabell ist bei ihr in guten Händen, das weiß ich, und es beruhigt mich. Jetzt kann ich mich um David kümmern, wo immer Delongis ihn auch hinverschleppt hat.
    „Okay. Klär' uns auf“, reißt Nick das Ruder an sich und packt im nächsten Moment meinen Arm, als ich zum Wagen schaue. „Versuch' es gar nicht erst.“
    Nick weiß, was ich tun wollte und auch der zuständige Polizist, der sich im nächsten Moment vorstellt, ist leider kein Dummkopf in der Hinsicht, denn sein leises und drohendes, „Keine

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