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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Hosentasche verschwinden lasse und mich in Bewegung setze. Langsam, vorsichtig und mich dabei ganz genau umsehend. Was ist hier passiert? Unser Haus sieht aus wie ein Schlachtfeld. Keine Ahnung, was die beiden gemacht haben, aber es sieht nach einer Schlägerei aus. David muss sich verbissen gegen Delongis gewehrt haben, anders kann ich diese Zerstörung nicht erklären.
    Überall auf dem Boden liegen Scherben von heruntergefallenen Bilderrahmen, die Zeichnungen sind zum Teil zerrissen. Vermutlich Delongis. Die Kommode im Flur ist an der Seite kaputtgeschlagen, an der Treppe liegt Isabells Fahrrad, auch kaputt.
    Ich werfe einen Blick ins Wohnzimmer. Zerstörte Kissen auf der Couch, meine Akten wurden vom Schreibtisch gefegt, ein Bücherregal liegt von der Wand gerissen auf dem Boden, die Bücher überall quer im Raum verteilt. Delongis hat mit David gespielt, wird mir klar, und ab der Sekunde hasse ich diesen Mann. Auf die eine oder andere Weise wird er dafür bezahlen, und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue.
    „Brauchst du noch lange, Anwalt?“, fragt Delongis auf einmal und lacht im nächsten Moment hämisch. „Ich warte schon auf dich.“
    Sie sind in der Küche. Ich will rennen, aber ich bewege mich mit Bedacht. Nur keine Hektik. Delongis könnte sich bedroht fühlen und David dafür bezahlen. Als ich die Küche betrete, sehe ich die zwei sofort. David hockt am Boden, Delongis hält ihn am Haar fest, mit der freien Hand richtet er die Waffe auf mich. Delongis ist völlig verrückt, aber nicht dumm. Er hat die Tür im Blick und steht außer Sichtweite des Fensters. Wenn ich dem Scharfschützen helfen will, von dem ich hoffe, dass er sich mittlerweile einen guten Platz für seinen Schuss gesucht hat, muss ich mir etwas einfallen lassen.
    David ist nicht gefesselt, aber er wurde geschlagen. Er hat eine Platzwunde an der Stirn und die aufgerissene Lippe muss bestimmt genäht werden. Getrocknetes Blut klebt ihm im Gesicht, am Hals und in den Haaren, auch auf seiner Kleidung ist Blut. Seine Wange ist geschwollen, mindestens zwei harte Faustschläge, vielleicht mehr. Delongis wollte ihm wehtun und er hat es getan. Er hat David damit allerdings nicht gebrochen, denn sein Blick ist wach und klar. Er wartet wie ich auf eine Gelegenheit zurückzuschlagen zu können.
    „Hallo Anthony.“ Ich sehe ihn direkt an. „Der Knast hat dir wohl nicht gerade gutgetan.“
    Und das ist eine Untertreibung. Eine Schönheit war er nie, nicht in meinen Augen jedenfalls, aber die drei Narben in seinem Gesicht und diese komische Tätowierung, die er am Hals hat, machen ihn für mich nur abstoßender. Ich weiß, dass er im Knast ein paar Probleme hatte, unter anderem Prügeleien und Streit mit Mithäftlingen. Sich über Feinde zu informieren, ist nie schlecht und Delongis ist mehr als das. Er ist eine ernste Bedrohung, das beweist er gerade. Sehr eindeutig sogar.
    „Arschloch“, zischt er und zerrt Davids Kopf zurück, was der mit keinem Laut kommentiert, und das wiederum ärgert Delongis, so wie er David daraufhin ansieht.
    Ich muss ihn ablenken, denke ich. Es geht ihm vermutlich sowieso um mich, denn Nick hat Recht, ich stehe zwischen David und ihm. In seiner verrückten Welt wird er mich umbringen müssen, um mit David glücklich zu werden. Nicht, dass der daran einen Funken Interesse hätte, aber das hat Delongis noch nie daran gehindert zudringlich zu werden.
    „Was willst du?“
    Er schnaubt abfällig. „Bist du so dämlich? Dich will ich. Töten, um genau zu sein. Wenn du weg bist, Anwalt, wird David mir gehören und zwar für immer.“
    Ich grinse. „Was hast du eingeworfen, dass du das glaubst?“ Sein Blick verfinstert sich und ich deute auf die Waffe in seiner Hand. „Seien wir doch mal ehrlich. Was sollte er mit dir anfangen? Einem Typen, der nichts allein auf die Reihe kriegt.“
    Delongis presst die Lippen zusammen und gibt mir damit Recht. So kriege ich den Mistkerl, dessen bin ich mir sicher. Was ich jetzt vorhabe, ist genauso verrückt wie gefährlich, und alle Polizisten vor dem Haus werden gleich fassungslos die Hände über ihren Köpfen zusammenschlagen, aber an Delongis' Stolz zu kratzen ist die beste Möglichkeit, um David heil aus unserer Küche zu holen.
    „Du brauchst immer Hilfe, Anthony. Nichts kannst du alleine. Als du Trey mit deinem perversen Kumpel entführen wolltest, danach der Mordversuch auf der Rennbahn und jetzt brauchst du sogar noch eine Waffe. Du kriegst auch gar nichts ohne

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