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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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„Sam...“
    Sein Kopfschütteln lässt mich verstummen. „Keine Einbruchsspuren an der Tür. Das war kein Einbrecher, Nick.“
    Ich schaue unwillkürlich auf das Türschloss. Es glänzt im Licht der zwei Lampen rechts und links über der Tür, die wir beim Eintreffen eingeschaltet haben, und Samuel hat Recht. Ich kann nirgends frische Einbruchsspuren erkennen, die man bei schlechter Arbeit auch innen an der Tür sehen würde. Wer immer in diesem Haus unterwegs ist, war vermutlich schon den ganzen Tag hier.
    „Wo gucken wir jetzt nach? Auf dem Dachboden?“, fragt Kilian in meine Überlegung hinein, ob wir nicht lieber die Sachen packen und verschwinden sollten.
    „Im Keller natürlich“, antwortet Noah grinsend und schon lachen die drei Jungs los. Es hält aber nicht lange an, denn das von uns keiner mitlacht, fällt ihnen schnell auf.
    „Was ist denn los?“, will Liam wissen und runzelt die Stirn, als er von mir zu Tristan und wieder zurück schaut. Er braucht nicht lange, um zwei und zwei zusammenzuzählen, dann wird er blass. „Dad?“
    Tristan zieht ihn an sich und schüttelt den Kopf. „Wir gehen jetzt nach oben und sagen den Anderen Bescheid, dass wir jetzt nach Hause fahren und...“
    „Ach du Scheiße“, keucht Samuel auf einmal neben mir entsetzt und als ich zu ihm sehe, starrt er mit geweiteten Augen auf einen Punkt in meinem Rücken.
    Ich will es nicht wissen. Nein, wirklich nicht. Ich gucke trotzdem. Es ist wie der berühmte Autounfall, bei dem auch nie jemand wegsehen kann, doch als ich entdecke, was ihn so schockiert, wünschte ich mir, ich hätte eine bessere Selbstbeherrschung.
    Das Haus ist riesig und hat jede Menge Gänge. Allein von diesem Eingangsbereich aus führen mehrere tiefer ins Haus und in dem hinter mir hat sich gerade unser Gast eingefunden, oder wie immer man das nennen soll, was uns gerade sichtlich amüsiert beobachtet.
    Ich bekomme eine Gänsehaut und ich würde meinen letzten Cent wetten, dass es jedem von uns so geht.
    „Reicht dir das als höchstpersönliche Geistvorstellung, Becks?“, fragt David mit einer Stimme, die mir eine weitere Gänsehaut über den Rücken jagt, während ich fassungslos auf dieses nebelige Gebilde starre, das da im Gang steht.
    Nein, nicht steht. Schwebt.
    Was immer dieses Ding ist, es berührt nicht den Boden und es hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Mann, der auf unzähligen Gemälden überall im Haus abgebildet ist. Unter anderem das, was neben Tristan und Noah an der Wand hängt.
    „Dad, ich will hier weg“, sagt Liam zu Tristan und bevor der darauf reagieren kann, fällt das Gemälde neben den beiden von der Wand und knallt auf den blank polierten Holzboden.
    Noah schreit erschrocken auf und kriecht vor Angst beinahe in mich hinein, nachdem ich irgendwie schaffe mich von der Tür zu lösen und zu ihm zu laufen. Ich nehme ihn hoch, er legt mit ängstlichem Blick die Beine um mich, dann sehe ich zu Tristan. Er denkt dasselbe wie ich.
    Nichts wie weg hier.
    Als ich noch mal in den Gang sehe, verzieht dieses schwebende Ding seine Lippen zu einem hinterhältigen Grinsen, bevor es die Hand hebt und uns mit einem erhobenen Zeigefinger, der nach links und rechts pendelt, eindeutig zu verstehen gibt, dass wir nicht erwünscht sind. Damit habe ich nun wirklich kein Problem, im Gegenteil. In diesem Horrorhaus bleibe ich keine Minute länger.
    „Wir hauen sofort von hier ab!“, kommt mir Daniel zuvor, bevor ich meinen Gedanken aussprechen kann.
    Darauf hat das Ding, oder was immer es ist, offenbar nur gewartet, denn es lacht höhnisch und klatscht in die Hände, worauf bei uns im Eingangsbereich alle Fenster aufgehen und die bodenlangen Gardinen vom Wind in den Flur geweht werden. Die Gestalt löst sich auf und nach den ersten Schrecksekunden machen wir alle wie ein Mann kehrt und flüchten.
    Wenig später setze ich Noah auf seinem Bett im Zimmer der Jungs ab. Er hat geweint und wischt sich jetzt verstohlen die Tränen aus dem Gesicht. Ich werde nicht darauf eingehen. Stattdessen halte ich sein Kinn fest und suche seinen Blick.
    „Packt euer Zeug. Dad und ich holen unsere Sachen und dann...“
    „Geh' nicht weg“, unterbricht mich Noah und beißt sich kurz darauf auf die Unterlippe.
    Es ist ihm peinlich, aber er hat Angst und ich auch, ehrlich gesagt. Ich sehe fragend zu Tristan, der nickt. Damit ist alles klar. Mein Blick geht zurück zu Noah. „Okay, ich bleibe hier. Dad holt unser Zeug.“
    „Allein?“, fragt Liam nicht sehr

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