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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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begeistert, worauf Kilian zu seinen Vätern sieht, die ihn wortlos verstehen.
    „Nein, wir gehen mit“, sagt Colin ernst. „Wir bleiben zusammen und holen euch in fünf Minuten ab.“
    Noah sieht über die Schulter zu Colin. „Versprochen?“
    Colin lächelt und nickt. „Großes Ehrenwort.“

    Aus den fünf Minuten werden allerdings ein paar mehr, weil ich gar nicht an Devin und Kendrick gedacht habe, die mit ihren Rollstühlen ja schlecht die Treppe nehmen können. Das Problem erledigen Samuel und Dominic, die sie tragen, und dann geht alles sehr schnell.
    Sachen einladen, nachgucken, ob jeder da ist, während Adrian das Haus abschließt, und danach nichts wie weg von diesem Geisterschloss mit dem durchsichtigen Ding im Flur. Ich weigere mich, das Wort 'Geist' in den Mund zu nehmen.
    Kilian und die Zwillinge haben damit keine Probleme, denn je weiter wir uns vom Haus entfernen, umso ruhiger werden sie und können schon bald wieder lachen, als wir per Handy kurzerhand beschließen einen Abstecher bei der nächsten McDonalds Filiale zu machen, bevor wir uns trennen, und Cameron sie mit Halloweengeschichten über Geister und Dämonen ablenkt. Trotzdem weicht Noah nicht von meiner Seite und Liam sitzt beim Essen sogar auf Tristans Schoß. Das hat er noch nie gemacht.
    Keine Horrorfilme über Geister, bevor die Zwillinge erwachsen sind, beschließe ich und grinse, als Noah mir die letzten Pommes klaut. Ich frage mich, wo der Junge das alles hin isst. Liam ist genauso. Die Zwei haben anstatt Mägen wohl Fässer ohne Boden im Körper, anders kann ich mir das nicht erklären. Aber Colin meinte vor einiger Zeit mal, das wäre völlig normal, denn Kilian würde auch ständig mit dem Kopf im Kühlschrank hängen.
    Unsere Söhne. Unsere Familie. Die Kendalls. Seit heute sogar ganz offiziell.
    Ich muss grinsen, als ich den Tag im Kopf Revue passieren lassen. So eine verrückte Hochzeit kann mit Sicherheit nicht jeder bieten und ich wette, dass wir die Geisterstory noch unseren Enkeln erzählen können. Gemäß den Fall, Liam und Noah haben später selbst Kinder. Ich kann es mir gut vorstellen und irgendwie gefällt mir der Gedanke auch. Aber das hat noch viele Jahre Zeit. Erstmal müssen die Zwillinge erwachsen werden und da wartet auf Tristan und mich noch jede Menge Arbeit.
    Mein Blick wandert unwillkürlich zu Tristan, der amüsiert Liam und Kilian beobachtet, die sich lachend ums Ketschup zanken. Wie konnte ich nur all die Jahre diesen umwerfenden Kerl vor der Nase haben und es nicht merken? Ich frage mich heute noch ab und zu, ob ich damals wirklich feige oder einfach nur doof war.
    Ich muss ein Seufzen unterdrücken, als Tristan sich unbewusst über die Lippen leckt. Was würde ich nicht alles dafür geben, jetzt mit ihm allein zu sein? Ihn an seiner Krawatte zu mir zu ziehen, das spöttische Lächeln, weil er natürlich weiß, was ich will, mit einem Kuss ersticken und nebenbei Knopf für Knopf von seinem Hemd öffnen, um ihn ganz langsam und genüsslich auszupacken, wie ein Weihnachtsgeschenk. Ich würde Tristan küssen und streicheln, sein heiseres Stöhnen hören, wann immer ich ihn berühre, den Schweiß von seiner Haut lecken und ihn dazu bringen, meinen Namen zu wimmern, wenn ich in ihn stoße, hart und tief.
    „Soviel zum Thema Hochzeitsnacht“, rutscht mir ungewollt heraus, worauf Tristan mich einen Moment erstaunt ansieht und dann anfängt zu grinsen.
    Der Rest meiner lieben, aber leider völlig verrückten Familie nimmt weit weniger Rücksicht, was mir das mehrfache schallende Lachen im nächsten Augenblick deutlich beweist, bevor Adrian mir etwas ins Ohr flüstert, das mir die Schamröte ins Gesicht treibt.
    „Quinlan!“
    „Was denn? Ein kleiner Tipp kann nie schaden.“
    Pah. Als ob ich das nicht wüsste. „Ich weiß selbst wie das geht.“
    „Na dann ist ja gut.“ Adrian grinst dreckig, als ich ihn finster ansehe, bis Noah sich räuspert.
    „Redet ihr über Sex?“, fragt mein gerade mal zehn Jahre alter Sohn, was mich nach Luft schnappen lässt.
    „Noah!“
    „Also ja“, meint er und zwinkert Liam verschwörerisch zu, der daraufhin kichert. Auch das noch. Ich ahne schon die bohrenden Fragen der Zwei zu dem Thema und ich bete gleichzeitig, dass sie sich dafür noch ein paar Jahre Zeit lassen.
    „Vielen Dank, Blödmann“, grummle ich in Adrians Richtung, was für weiteres Gelächter sorgt.
    Das wird mir in den nächsten Wochen jeder unter die Nase reiben, soviel ist sicher. Seufzend

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